Essstörung - Yoga hilft

Ist Essen ein Problem für Dich?

Yoga hilft bei Essstörungen.

Mit Yoga, Meditation und weiteren Übungen zu einem guten Körpergefühl und Selbstliebe.

 

 

Hier findest Du Beispiele aus einer Yogastunde und Atemübungen. Die Beschreibung des Beschwerdebildes Essstörungen kannst Du im Anschluss weiter unten lesen.

 

Höre hier ein Interview mit Vicara zum Thema Essstörungen als mp3.

Yogastunde - Yoga bei Essstörungen

 

Ziel dieser Stunde ist es, ein gesundes Körpergefühl zu entwickeln, den Ehrgeiz auf ein gesundes Maß zu bringen. Selbstwert und Selbstbewußtsein werden gestärkt und aufgebaut. Statt innerer Rebellion zur Aussöhnung und Annahme kommen. Probiere es einfach einmal aus!

Essstörungen - Die Yogastunde

Krokodilsübungen - Nakara Asana

Ziehe aus der Rückenlage mit der nächsten Einatmung das rechte Knie zur Brust. Ausatmend umfasst Du das Knie mit den Händen und ziehst es noch ein wenig mehr zum Brustkorb. Halte ganz entspannt für einige tiefe Atemzüge und übe dann die andere Seite. Ziehe aus der Rückenlage mit der nächsten Einatmung wiederum das rechte Knie zur Brust, ohne es zu umfassen. Drehe ausatmend Dein Becken nach links, so dass das rechte Knie Richtung Boden links von Dir kommt. Lege den rechten Fuß entspannt auf dem linken Bein ab und drehe den Kopf nach rechts. Die Arme liegen im 90-Grad-Winkel vom Körper weg. Du kannst mit der linken Hand ans rechte Knie fassen und es vorsichtig noch ein wenig weiter in Richtung Boden bringen. Halte so entspannt für einige tiefe Atemzüge. Dann übe die andere Seite.

Übe sanft und liebevoll immer mit Rücksicht und Respekt für die Signale Deines Körpers. Über das Loslassen kommst Du in die Asana. Lasse die Asana loslassend geschehen!

Mehr findest Du hier: Yogastunde mit Fotos

Bei Essstörungen hilft folgende Atemübung

Sitali / Sitkari

Setze Dich in eine aufrechte Haltung, vorzugsweise in einen kreuzbeinigen Sitz oder den Fersensitz. Ziehe die Schultern ein wenig nach hinten und lasse Sie dann locker nach unten sinken. Hebe das Brustbein dabei ein wenig an. Lasse den Scheitel des Kopfes zur Decke streben, so dass Dein Kinn ein wenig zur Brust kommt. Lege die Hände im Chin-Mudra, Daumen und Zeigefinger in einem Kreis geschlossen, locker auf den Oberschenkeln ab.

Forme die Zunge zu einer Röhre und lass sie zum größten Teil zwischen den Lippen aus dem Mund herausschauen. Atme zügig über den Mund, durch die geformte Röhre in den Bauch ein. Nach der vollständigen Einatmung schließe den Mund und atme sanft, langsam und gleichmäßig über die Nase aus. Praktiziere so einige Atemzüge und spüre wie eine angenehme Kühle und Entspannung in Dir entsteht.

Solltest Du Probleme damit haben, die Zunge zu einer Röhre zu formen, kannst Du stattdessen die Zunge von innen gegen die geschlossenen Zähne pressen und mit einem Zischlaut zügig einatmen. Die angenehme Wirkung ist die Gleiche, wie bei ersterer Übung.

Mehr findest Du hier: Atemübungen

Essstörung - Das Beschwerdebild

Essstörung ist ein Oberbegriff für ein gestörtes Essverhalten. Allen Essstörungen gemeinsam ist, dass Essen nicht mit Freude und Genuss verbunden ist, sondern mit Sorgen, Zwang, Suchtverhalten oder Furcht vor dem Dickwerden.

Schlanksein gilt in unserer westlichen Welt als Schönheitsideal, als Voraussetzung für Gesundheit, Erfolg, Glück und Liebe. Die meisten Frauen – und zunehmend auch Männer – sind mit ihrer Figur unzufrieden, sie reagieren auf diese gesellschaftliche Anforderung mit ständiger Furcht zuzunehmen, einer verzerrten Wahrnehmung des eigenen Körpers und einem Essverhalten mit oft krankmachenden Strategien der Gewichtskontrolle. Die meisten Frauen in Deutschland möchten weniger wiegen, im Durchschnitt etwa 5 kg - und zwar unabhängig davon, ob sie Normal-, Unter- oder Übergewicht haben!

Früher waren vor allem Frauen der mittleren und gehobenen Schichten von Essstörungen betroffen, heute kommen die Störungen in allen gesellschaftlichen Schichten und auch bei Männern vor.

Die Betroffenen versuchen ihr Essverhalten zu kontrollieren und wenn die Kontrolle entgleitet, leiden sie. Die Übergänge von einem problematischen Essverhalten zu einem krankhaft gestörten Essverhalten sind fließend. Als krankhafte Essstörungen gelten Magersucht (Anorexia nervosa), Bulimie (Ess-Brecht-Sucht, Bulimia nervosa) und bei starker Ausprägung auch Adipositas (Fettleibigkeit). Häufig treten bei Essstörungen zusätzlich Symptome von Depression auf, auch Merkmale einer Persönlichkeitsstörung können vorkommen. Körperliche Ursachen für Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme wie Magen-, Darmerkrankungen, Tumore, Schilddrüsenerkrankungen müssen ausgeschlossen werden.

Magersucht - Anorexia nervosa

Magersucht, die Anorexia nervosa oder auch "Weight-Phobia", ist ein absichtlich herbeigeführter Gewichtsverlust, das erwünschte Gewicht liegt weit unter dem Normalgewicht. Magersüchtige finden sich viel zu dick - auch bei extremem Untergewicht. Eine Krankheitseinsicht fehlt somit, es besteht eine sogenannte Körperschemastörung. Da Magersüchtige zunächst gute Leistungen in Schule, Beruf und Sport zeigen, bleibt diese Essstörung meistens lange unentdeckt.

Magersucht, Anorexia nervosa, ist eine Sonderform von Anorexie, der Appetitlosigkeit, und wird in populärwissenschaftlichen Betrachtungen der Magersucht oft gleichgesetzt. Ähnlich wie beim Fasten braucht der Körper Magersüchtiger für die Verdauung keine Energie, wodurch Magersüchtige viel geistige Klarheit, Energie und körperliche Leichtigkeit entwickeln und es entsteht eine "Sucht" nach diesem Gefühl – Essen dagegen macht die Magersüchtigen schwer, träge und wird auch deswegen abgelehnt.

Weitere Kennzeichen von Magersucht sind:

  • extremer Gewichtsverlust, mindestens 15 % unter Normalgewicht, ein BMI von unter 17,5, bei Heranwachsenden bleibt eine zu erwartende Gewichtszunahme aus
  • Vermeiden von hochkalorischen Nahrungsmitteln
  • evtl. Gebrauch von Appetitzüglern oder Abführmitteln
  • Kaliummangel (Tetanie)
  • Mangelernährung, evtl. erkennbar durch Haarausfall, Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Schwindel und allgemeine Schwäche
  • bei frühem Beginn der Magersucht gibt es Defizite im Körperwachstum
  • bei Frauen Menstruationsausfall (Amenorrhö), bei Männern Potenzverlust
  • bei vorpubertären Beginn der Magersucht ist die pubertäre Entwicklung verzögert oder gestoppt
  • niedrige Körpertemperatur durch geringen Grundumsatz
  • Verstopfung
  • sehr niedriger Blutdruck (Hypotonie)
  • extremes Bewegungsbedürfnis
  • Lanugo-Behaarung ("Babyflaum" an Handflächen und Nacken)

Üblicherweise beginnt Magersucht in der Pubertät, im Alter von 10-16 Jahren, wenn die körperliche Reifung, das Rollenverhalten und die Sexualität überfordern oder abgelehnt werden. Die körperliche Entwicklung kann nicht kontrolliert werden, stattdessen wird das Essen kontrolliert. Aber auch in späteren Jahren kann Magersucht auftreten und vielfältige soziokulturelle, biologische und psychologische Ursachen haben.

Bekommen Magersüchtige keine oder unzureichende Hilfe, besteht die Gefahr der Chronifizierung. Problematisch sind die mangelnde Krankheitseinsicht und die verzerrte Körperwahrnehmung. In einer akuten Phase mit starkem Untergewicht ist eine stationäre Behandlung ratsam. Etwa 16 % der Magersüchtigen sterben infolge von Kreislaufinsuffizienz, Lungenentzündung (Pneunomie), Kaliummangel (Hypokaliämie), Körperverfall (Kachexie) oder direkter Selbsttötung.

Werden aktive Maßnahmen zur Gewichtsabnahme unternommen, wie Erbrechen oder Abführen evtl. in Verbindung mit Heißhungerattacken, denen mit schlechtem Gewissen nachgegeben wird, ist der Übergang zur Bulimie gegeben.

Bulimie - Bulimia nervosa - Ess-Brech-Sucht

Bulimie, die Ess-Brech-Sucht oder Bulimia nervosa, ist durch Heißhungeranfälle und Essattacken gekennzeichnet. Bei diesen Heißhungeranfällen sind die Betroffenen machtlos, sie schauen sich quasi von außen zu, ohne eingreifen zu können. Der dickmachende Effekt wird verringert durch anschließendes selbstinduziertes Erbrechen. Oft entwickelt sich Bulimie aus einer Magersucht – oder umgekehrt: Bulimie geht in Magersucht über.

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Esstörungen mit Übergewicht: Adipositas – Fettleibigkeit, Fettsucht

Adipositas wird ab einem BMI (Body-Mass-Index) von 30 diagnostiziert. Adipositas ist keine Krankheit und auch nicht unbedingt eine Esstörung, denn es ist eine kulturelle, gesellschaftliche und individuelle Bewertung, ob Dicksein schön oder hässlich ist. Häufig ist aber das Essverhalten mehr oder weniger gestört und viele adipöse Menschen fühlen sich mit ihrem Körper nicht wohl. Durch extremes Übergewicht werden diverse Krankheiten begünstigt, die Lebenserwartung und meistens auch die Lebensqualität sinken. Aus medizinischen Gründen ist daher bei Adipositas eine Abnahme sinnvoll.

Adipositas hat in den vergangenen Jahren in Deutschland erschreckend zugenommen, auch Kinder und Jugendliche sind in großer Zahl betroffen. Hauptursachen sind die Art der Nahrung (Fastfood, Weißmehlprodukte, Süßigkeiten, Limonaden usw.), der Bewegungsmangel und die veränderten Ess- und Lebensgewohnheiten: Gab es früher in den Familien "geregelte" Mahlzeiten, wird heute mehr zwischendurch gegessen, häufig nebenbei am Computer oder beim Fernsehen. Mit zu viel essen werden oft auch unerwünschte Gefühle unterdrückt: Gefühle von innerer Leere, Sinnlosigkeit, Frustration, Einsamkeit, Angst oder Wut.

Esstörungen mit Übergewicht: Reaktives Übergewicht

Als Reaktion auf seelisch belastende Ereignisse wie Trennung, Trauerfall, Unfall, Operation oder durch andere belastende Situationen kann es vorübergehend zu übermäßigen Essen und dadurch zu einem reaktiven Übergewicht kommen. Nach der psychischen Verarbeitung der Situation normalisiert sich das Essverhalten wieder.

Esstörungen mit Übergewicht: Übergewicht durch die Binge-Eating-Störung

Als eine neuere Essstörung gilt die Binge-Eating-Störung, für die es noch keine deutsche Bezeichnung gibt. Das englische to binge bedeutet schlingen, in sich hineinsaugen, ein Fressgelage abhalten. Während der Essanfälle werden große Mengen an Nahrungsmitteln gegessen. Im Gegensatz zur Bulimie werden keine Maßnahmen zur Gewichtsreduktion durchgeführt, die Betroffenen haben in der Regel deutliches Übergewicht (BMI von 25-30) oder sogar Adipositas (BMI von über 30).

BMI und Idealgewicht - wie berechnen?

Normal- oder Idealgewicht sind Zahlen, die von Lebensversicherungen genutzt wurden. Die Annahme, dass Idealgewichtige grundsätzlich eine höhere Lebenserwartung haben, erwies sich aber als falsch. Wer mit ein paar Kilo "zu viel" entspannt umgehen kann und glücklich ist, hat das ideale Gewicht. Ständiges Wiegen, exzessiver Sport, fanatisches Zählen von Kalorien und sich selbst unter Druck setzen, ab- oder zuzunehmen, ist weder für das Wohlgefühl noch für die Gesundheit hilfreich.

Das Wohlfühlgewicht ist keine Frage von Kilogramm, sondern das ideale Gewicht kann nur individuell bestimmt werden: Wenn Dein Körper gesund ist, er im Alltag und beim Sport keine Belastung darstellt und Du Dich in Deinem Körper wohlfühlst, hast Du das richtige Gewicht.

Trotzdem gilt das Normalgewicht als Richtwert, da stark Übergewichtige häufiger krank werden, öfter Herz-Kreislaufschwierigkeiten, Diabetes oder Gelenkprobleme haben – wobei dabei nicht nur das Gewicht, sondern die Art der Ernährung und der Umgang mit dem eigenen Körper eine wichtige Rolle spielen.

Broca-Index: Einfache Berechnung des Normalgewichts

Eine erste Orientierung, ob das Gewicht "normal" ist, bietet die Broca-Formel, die von dem französischen Arzt Broca (1824-1880) entwickelt wurde. Als Normalgewicht gilt:
- bei Männern
  Körpergröße in cm minus 100 = Normalgewicht in kg
- bei Frauen
  Körpergröße in cm minus 100 minus 10 % = Normalgewicht in kg

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde neben dem Normalgewicht auch das Idealgewicht berechnet, allerdings weniger aus medizinischen Gründen, sondern aus optischen - denn das Schönheitsideal änderte sich. Für die Berechnung des Idealgewichts wird bei Männern 10 % abgezogen, bei Frauen 20 %. Bei Menschen über 65 Jahren werden wieder 2,5 kg zugerechnet. Körperliche Besonderheiten wie eine erhöhte Muskelmasse bei Sportlern werden nicht berücksichtigt.

Beispiele für Normal- und Idealgewicht nach Broca

Frau 170 cmMann 170 cm
Normalgewicht nach Broca63 kg70 kg
Idealgewicht nach Broca56 kg63 kg
Idealgewicht über 65jähriger58,5 kg65,5 kg

Der Broca-Index gilt nur für mittelgroße Erwachsene. Kleine und sehr große Menschen sollten ebenso wie junge Menschen den BMI errechnen.

Der BMI (Body Mass Index)

Der BMI, der Body-Mass-Index, ist auf deutsch der Körpermasse-Index. Die Formel wurde 1832 von dem belgischen Mathematiker Quetelet entwickelt und wird daher auch als Quetelet-Index bezeichnet. Seit den 1980ern wird der BMI von der Weltgesundheitsorganisation WHO verwendet. War der ursprüngliche BMI geschlechtsneutral, existieren heute eine Vielzahl von Tabellen, die nach Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und weiteren körperlichen Besonderheiten unterscheiden.

Der BMI misst die Körpermasse (Gewicht in kg) geteilt durch das Quadrat der Körpergröße (in m):
Gewicht in kg : Größe2 in m2 = BMI

Beispiel:

Bei einem Gewicht von 70 kg und einer Größe von 170 cm wird ein BMI von 24,2 errechnet. Angenommen es handelt sich um einen 40jährigen Mann, gilt ein solcher BMI als Normalgewicht.

70 kg : (1,70 m x 1,70 m) = 24,2.

BMI-Tabelle von Erwachsenen

FrauenMänner

Untergewicht

unter 19unter 20

Normalgewicht

19-2420-25

Übergewicht

24-3025-30

Adipositas

über 30über 30


Normalgewicht - BMI-Tabelle nach Alter

FrauenMänner
19-24 Jahre19-2420-25
25-34 Jahre20-2521-26
35-44 Jahre21-2622-27
45-54 Jahre22-2723-28
55-64 Jahre23-2824-29
älter als 65 Jahre24-2925-30

Da das in kg gemessene Gewicht nichts über den Anteil von Fett- und Muskelmasse aussagt, wird zusätzlich zu der Berechnung des BMI eine Messung des Körperfettanteils empfohlen. Für sportlich aktive Menschen existieren gesonderte BMI-Tabellen, so gilt für gut trainierte Kraftsportler mit viel Muskelmasse beispielsweise ein BMI von 24-29 als normal, für Ausdauersportler von 20-22.

Wo kannst du Yoga lernen?

Yoga ist sehr hilfreich bei Essstörungen – mit Yoga kannst du deinen Körper fühlen und dich von zu hohem Ehrgeiz befreien. Wo und wie kannst du Yoga lernen?

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