Yoga Wiki über Kampfkunst und Yoga

Die traditionellen Kampfkünste umfassen in der Regel ein System zur Gesunderhaltung des Körpers und einen enormen philosophisch-spirituellen Hintergrund zur Charakter– und Persönlichkeitsbildung bis hin zum Erlernen einer ethisch korrekten Lebensgestaltung. Es geht im Verlauf der Schulung mehr und mehr um das Austragen der Kämpfe im Inneren.

Erinnert irgendwie an Yoga, oder?

Das älteste, uns bekannte Kriegskunstsystem der Welt ist das südindische Kalarippayat (Übersetzt in etwa: „Kampfplatztraining“), welches starke Einflüsse aus dem Yoga und dem traditionellen indischen Männertanz hat.

Wie Yoga, soll auch die Kampfkunst aus Kerala, dem Menschen von Shiva überbracht worden sein. Auch sind Kalari-Meister traditionsgemäß gefragte Ayurveda-Ärzte mit dem Schwerpunkt auf Knochenbrüchen, Prellungen, Quetschungen und der bekannten Kalari-Massage.

Ursprung und Sinn der Kampfkunst

Um das Jahr 480 n. Chr. verließ der Prinz Bodhidharma (Nicht zu verwechseln mit Buddha) Indien, um den Buddhismus in China zu lehren (Er gilt als Begründer des Chan-, bzw. Zen-Buddhismus). Er kam, am Ende seiner Reise, in das bis heute sagenumwobene Shaolinkloster und stellte fest, dass die Mönche zu schwächlich waren, um die sitzende Meditation lang genug ausführen zu können. Er entwickelte zwei Qi Gong Techniken (Das Muskel- und Sehnen Qi Gong und die Knochenmarksreinigung) in dem Glauben, dass der Körper gesund erhalten werden muss, um zu tiefer Versenkung gelangen zu können. Im Verlauf der Jahre und durch die Not vieler Klöster sich gegen Überfälle verteidigen zu müssen, wurden diese Methoden zu effektiven Kampfkünsten ausgearbeitet. Dies war die Geburtsstunde des Shaolin Gong Fu (Im Westen Kung Fu – was übersetzt „Harte Arbeit“ bedeutet). Bodhidharmas adlige Herkunft legt nahe, dass er sowohl mit Yoga als auch Kalarippayat vertraut war.

Die Ähnlichkeit zwischen Yoga und Qi Gong, welches die energetische Grundlage für alle inneren chinesischen und japanischen Kampfkünste liefert, ist deutlich erkennbar. Das Sammeln von Energie (Chi, Ki, Prana) durch Körperübungen, Atmung und Nahrungsaufnahme; Konzepte von Energieknotenpunkten (Chakren/Dan Tien) und Energiebahnen (Nadis/Meridianen); Die Leitung von Energie durch den Bauchraum und Transformation der – beispielsweise – sexuellen Energie in höhere Lebensenergie; Das Erwecken von verborgener Lebenskraft (Vgl.: Kundalini Shakti); Und viele mehr.  Besonders klar erkennbar ist der Einfluss auf die Kampfkunst zum Beispiel im Tai Chi welches, als Gesundheitskonzept, auf den Erhalt und Mehrung der Lebensenergie ausgerichtet ist, aber ebenfalls ein effektives Verteidigungssystem darstellt.

Ähnlichkeit von Yoga und Kampfkunst

Als ganzheitliches, Körper-, Geist-, Seele- und Sozialverhalten schulendes System, ist die traditionelle Kampfkunst das wahrscheinlich weltweit Yoga-ähnlichste Konzept. Sie stellt eine wichtige Brücke beim Verständnis ost-asiatischer Lebenskonzepte dar und vermittelt oft ein Konglomerat aus: nach innen und nach außen gerichteten Wegen; Aus Ayurveda und TCM;  Aus Askese und Gesellschaftspflicht; Aus Hinduismus, Buddhismus, Taoismus und Konfuzianismus.

Die verschiedenen Yogatraditionen betrachten Ahimsa in Relation zur persönlichen oder gemeinschaftlichen Selbstverteidigung unterschiedlich. So wie auch zwischen philosophisch orientierten Kampfkünsten, Kampfsport oder gar ursprünglichen Kriegskünsten unterschieden werden muss, was ihre Haltung zur Gewaltausübung angeht.  Wer jedoch Interesse daran hat, sich und seine Lieben auch körperlich schützen zu können; wer eine gute Möglichkeit sucht, schnell soziales Selbstvertrauen aufzubauen oder wer glaubt, mehr persönlichen Fortschritt damit zu erzielen, in dem er Energie nach außen richtet – der wird sich in einem Kampfkunstsystem vermutlich sehr wohl fühlen. Der philosophische Unterbau ist häufig nahezu Deckungsgleich. Auch wenn – nach meiner ganz persönlichen Erfahrung – dieser in den Kampfkünsten häufig verdeckter und langwieriger zu beschreiten ist, da allein der Aspekt des körperlichen Trainings schon unerschöpflich zu sein scheint.

Ein Artikel von Shaktiprem T. Wehling 

6 Kommentare zu “Yoga Wiki über Kampfkunst und Yoga

  1. sehr schöner Bereich bei euch

  2. Klee Hans-Jürgen

    Wer den Himmel im Wasser sieht, sieht Fische auf den Bäumen.
    Chinesisches Sprichwort

  3. Alexandra

    Ich bin mir ziemlich sicher dass es nicht Shiva.. sondern ein Fisch war, der aus dem Wasser kam um den Menschen die Kunst des Yoga beizubringen.

    • YogaWiki

      Liebe Alexandra, der Fisch war der legendäre indische Heilige Matsyendranatha. Er hat Shiva beobachtet, wie er Parvati die 84 Millionen Asanas präsentierte.

  4. Annette Shivani Gelbert

    War zunächst etwas ablehnend dem Artikel gegenüber .Kampfkunst hatte für mich was mit Gewalt und ist.nicht mit Ahimsa vereinbar…..dachte ich.Umso überraschter bin ich was wirklich dahinter.steckt!

  5. die kritische

    Endlich mal einer der sagt das Kampfkunst nicht eine Sache von Rüpeln und Straßenschlägern ist.
    Die Kampfkünste sind ein effektiver Weg zur Persönlichkeitsentwicklung.

    Respekt und Höflichkeit ist bei vielen Kampfkünsten ein wichtiger Bestandteil

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