32 Gelassenheits-Übung: Achtsamkeits- und Ausdehnungs-Meditation

Eine Meditation für mehr Gelassenheit: Sakshi-Bhav, die Achtsamkeitsmeditation, in Verbindung mit der Ausdehnungsmeditation: Zunächst beobachte das Beobachtbare. Werde dir deines Körpers bewusst. Werde dir bewusst: Ich bin nicht der Körper. Sukadev leitet dich in dieser 32. Folge des Gelassenheits-Podcast an zu einer praktischen Übung.

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Du beobachtest die einzelnen Körperteile mit ihren Empfindungen, Energien, Gefühlen. Du wirst dir bewusst: Ich bin nicht das Wahrnehmbare, ich bin der Wahrnehmende. Indem du dich als Bewusstsein wahrnimmst, löst du dich von Identifikationen. Dann dehne deine Bewusstheit aus. Spüre Verbundenheit in alle Richtungen. Erfahre dich als Bewusstsein hinter allem. So erfährst du wer du wirklich bist. Und aus dieser Bewusstheit des Unendlichen ziehe große Stärke für Gelassenheit im Alltag.

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Jetzt eine kleine Übung, in der du dich selbst erfahren kannst als das, was du bist, Satchidananda.
Die Übung besteht aus zwei Schritten. Er erste Schritt ist, löse dich vom Wahrgenommenen. Der zweite Schritt ist, erfahre deine wahre Natur, dehne deine Bewusstheit aus. Um diese Übung mitzumachen, setze dich ruhig und bequem hin, soweit es geht. Am besten wäre, du sitzt irgendwo in Ruhe auf einem Stuhl oder auf einem Kissen, auf einem Kniebänkchen oder wie auch immer es für dich angenehm ist. Wenn du also jetzt so dasitzt, spüre zunächst deine Füße. Spüre die Zehen und die Fußsohlen und die Fersen und die Fußgelenke. Spüre die Unterschenkel und die Knie und die Oberschenkel. Spüre die Beine von den Zehen bis zu den Hüften. Sei dir bewusst, dies sind die Beine. Ich beobachte die Beine. Ich bin nicht die Beine, ich beobachte die Beine.

Jetzt frage dich: Wer bin ich, der ich die Beine beobachte? Gehe weiter, spüre den Bauch. Sei dir bewusst, wie die Bauchdecke sich bewegt beim Ein- und Ausatmen. Vielleicht spürst du, wie die Verdauung gerade arbeitet, vielleicht hast du verschiedene Bauchgefühle. Sei dir bewusst, da ist der Bauch. Ich bin nicht der Bauch, ich beobachte den Bauch. Du kannst den Bauch lokalisieren. Du kannst dir bewusst sein, was im Bauch abläuft. Und was im Bauch abläuft, läuft auch ohne dein Zutun ab. Indem du es beobachtest, machst du es bewusst. Du änderst sogar deine Atmung, einfach indem du sie beobachtest. Aber du bist nicht die Atmung. Spüre den Bauch und die Empfindungen im Bauch. Gehe weiter zur Brust. Spüre die Bewegung des Atems in den Lungen, vielleicht spürst du sogar die Bewegungen der Rippen beim Atmen, vielleicht spürst du die Bewegung des Zwerchfells, vielleicht spürst du das Schlagen des Herzens, vielleicht spürst du Empfindungen in deiner Brust, vielleicht Gefühle, vielleicht Energien, vielleicht Freude, was auch immer, vielleicht Spannung oder Entspannung. Sei dir bewusst, da ist viel Wahrnehmbares in meinem Brustkorb. Sei neugierig, was du alles spürst im gesamten Bereich deiner Brust. Dann sei dir bewusst, ich beobachte das, was im Brustkorb abläuft. Ich bin nicht der Brustkorb, ich bin der Beobachter. Ich beobachte das, was im Brustkorb abläuft.

Jetzt spüre deinen Rücken von Gesäß über Kreuz, Lendenwirbelsäule, Lendenregion, Brustwirbelsäule, oberer Rücken bis Schultern und Nacken. Sei dir bewusst, da ist der Rücken. Sei dir bewusst, wie fühlt sich der Rücken an. Für viele Menschen ist der Rücken wenig mit Gefühlen verbunden, mit Empfindungen verbunden, es sei denn, der Rücken tut weh. Aber vielleicht spürst du den Rücken, vielleicht spürst du die Wirbelsäule warm, vielleicht hast du ein sanftes Pulsieren dort, vielleicht spürst du auch Spannungen oder Entspannung, Enge oder Weite. Dann sei dir bewusst, das ist der Rücken. Ich spüre den Rücken von Gesäß bis Hinterkopf. Nicht ich bin der Rücken, ich beobachte den Rücken. Du kannst den Rücken von oben spüren, du kannst ihn von vorne spüren, interessant ist, wenn du versuchst, den Rücken von hinten oder von unten oder links oder rechts zu spüren. Dein Bewusstsein ist nicht örtlich begrenzt. Daher kannst du alles von verschiedener Warte aus beobachten.

Jetzt spüre deine Arme. Spüre deine Arme von den Fingern über die Hände und Unterarme, Ellenbogen, Oberarme, bis zu den Schultern. Du kannst mit deinem Bewusstsein in deine Arme hineingehen wie eine Hand in einen Handschuh. Und so kannst du auch Empfindungen spüren, vielleicht Wärme, vielleicht Kribbeln in den Fingern oder Handflächen, vielleicht ist es auch kühler, vielleicht gibt es ein Jucken, vielleicht etwas anderes, vielleicht auch einfach nur gleichmäßige Bewusstheit. Sei dir bewusst, dies sind die Arme mit ihren Händen. Du kannst die Arme und Hände bewegen, auch wenn du sie jetzt ruhig hältst, du kannst sie bewegen. Aber du bist nicht die Arme und Hände. Du bist das Bewusstsein hinter Armen und Händen.

Jetzt spüre die Kehle und die Zunge und die Kiefergelenke, die Wangen, die Zähne bis zu den Lippen und zum Kinn, den gesamten Mundbereich. Und sei dir bewusst, dies ist der Mund. Vielleicht in der Kehle mit Empfindungen. Vielleicht der Mund mit seinem Feuchtigkeitsgefühl oder Geschmacksgefühl. Vielleicht spürst du jetzt die Spucke und musst sie herunterschlucken. Vielleicht sind auch die Lippen ganz angenehm. Vielleicht spürst du auch Spannungen um die Kiefergelenke herum. Oder einfach Entspannung und Wohlbefinden. Was auch immer du spürst, sei dir bewusst, du spürst etwas, du machst eine Wahrnehmung. Nicht, du bist die Wahrnehmung, du machst eine Wahrnehmung.

Gehe weiter. Spüre die Wangen und die Nase, spüre den Ein- und Ausatem durch die Nasendurchgänge. Sei dir bewusst, es atmet. Vielleicht spürst du auch Geruch. Vielleicht spürst du ein Wärmen der Nasendurchgänge. Beim Einatmen ein Kühlen der Nasendurchgänge und ein Wärmen beim Ausatmen. Vielleicht ändern sich auch Empfindungen beim Ein- und Ausatmen. Beobachte das und sei dir bewusst, ich bin der Beobachter, ich bin nicht das Beobachtete. Jetzt sei dir der Augen bewusst. Sei dir bewusst, wie die Augen sich anfühlen. Und sei dir bewusst, ob du innere Bilder siehst, auch wenn die Augen geschlossen sind. Vielleicht siehst du manchmal etwas Helleres und Dunkleres auch durch die geschlossenen Augen und sehr häufig hast du Bilder, auch wenn die Augen geschlossen sind, innere Bilder. Sei dir dieser bewusst. Beobachte auch die inneren Bilder. Und sei dir bewusst, du bist nicht die inneren Bilder, du bist das Bewusstsein, welches alles wahrnimmt.

Gehe weiter zu den Ohren und spüre deine Ohren, aber sei dir bewusst, du bist nicht die Ohren. Du bist Bewusstsein, welches die Ohren wahrnimmt. Während du die Ohren fühlst, kannst du vielleicht auch etwas hören. Du hörst natürlich meine Stimme, vielleicht hörst du auch andere Geräusche. Und vielleicht stellst du fest, dass bei dir innere Klänge sind. Fast jeder Mensch hört, gerade wenn es still ist, auch innere Klänge. Und vermutlich hast du auch eigene Worte, die du formulierst, einen inneren Dialog, du führst Selbstgespräche. Selbst diese Worte kannst du beobachten. Du bist noch nicht mal die Selbstgespräche, die in dir ablaufen. Du bist der Beobachter. So spüre jetzt den ganzen Körper mit seinen Empfindungen, seinen Wahrnehmungen, seinen Worten und Bildern, den ganzen Körper-Geistkomplex. Sei dir bewusst, du bist Bewusstsein. Du bist Wahrnehmender. Und nachdem du dich so als Wahrnehmender und Bewusstsein empfunden hast, löse dich von dem Wahrgenommenen. Manchmal hilft es, dass du das Wahrgenommene mal von einer anderen Perspektive aus wahrnimmst, mal deinen Körper von vorne wahrnimmst, mal von hinten wahrnimmst, mal von innen wahrnimmst, als ob du im Bauch wärst und vom Bauch her alles spürst. Oder als ob du im Herzen bist und vom Herzen her alles spürst. Oder als ob du hinter dir wärst und deinen Körper-Geistkomplex von hinten her spürst.

Mache dir so sehr klar bewusst, du bist Bewusstsein. Aber du bist reines Bewusstsein, verbunden mit dem kosmischen Bewusstsein, eins mit dem höchsten Bewusstsein. Das höchste Bewusstsein nimmt diesen Körper-Geistkomplex wahr. Aber dieses höchste Bewusstsein nimmt die Körper und die Gemüter von allen wahr. Und du kannst dich erfahren als dieses kosmische Bewusstsein. Dazu dehne jetzt deine Bewusstheit in alle Richtungen aus. Spüre nach links. Spüre nach rechts. Spüre nach hinten. Spüre nach vorne. Spüre in alle Richtungen, auch nach unten und oben. Dehne deine Bewusstheit immer weiter aus und intensiviere auch deine Bewusstheit. Drehe deine Bewusstheit hoch. Drehe deine Achtsamkeit hoch. Intensiviere deine Erfahrung. Mit jeder Phase deines Wesens spüre die Weite, spüre so Verbundenheit, spüre Liebe, spüre Einheit. Indem du deine Bewusstheit ausdehnst, spürst du die Verbundenheit mit allem, die Verbundenheit mit dem unendlichen Bewusstsein und verstehst, alles ist Ausdruck des gleichen Bewusstseins. Und selbst wenn sich zwischendurch deine Individualität meldet und du wieder diesen Körper oder einige Gedanken besonders wahrnimmst, auf einer tieferen Ebene dehne deine Bewusstheit weit, weit aus. Sogar wenn Körperwahrnehmungen wieder kommen oder der Impuls kommen mag, dich zu bewegen, dehne deine Bewusstheit weiter und weiter aus. Sei dir bewusst, ganz tief bist du verbunden mit dem Ewigen und dem Unendlichen. Ganz tief bist du eins. Spüre das. Spüre das während der nächsten zwei Minuten in der Stille.

Om Om Om. Vertiefe langsam wieder den Atem. Spüre wieder deinen Körper ganz besonders. Du kannst auch innerlich sagen: Ich bin voller Kraft und Energie. Mir geht es gut. Ich freue mich auf den weiteren Tag. Im Bewusstsein der Verbundenheit und Einheit will ich den heutigen Tag mit Gelassenheit erleben.

Om Shanti

1 Kommentar zu “32 Gelassenheits-Übung: Achtsamkeits- und Ausdehnungs-Meditation

  1. Danke Sukadev
    Danke es ermöglicht e mir eine tiefe Erfahrung zu machen.
    Moege viele damit unterstützt werden
    Om Shanti
    Lalita

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