Swami Vishnu-Devananda

Der Begründer der Internationalen Sivananda Yoga Vedanta Zentren, Swami Vishnu-Devananda, war eine weltbekannte Autorität auf dem Gebiet des Hatha- und Raja-Yoga. Er sorgte für die Verbreitung des Yoga im Westen, die ein erstaunliches Ausmass annahm.
Wegen seiner verschiedenen Friedensmissionen auf der ganzen Welt war Swamiji auch als der „Fliegende Swami“ bekannt.

Kindheit und Jugend

Swamiji wurde 1927 in Kerala, Südindien, geboren. Eine seiner Hauptcharaktereigenschaften als kleines Kind war ein starker Wille und Entschlossenheit. Seine Mutter, heute bekannt als Mataji, die später von Swami Sivananda Sannyas (Gelübde der Entsagung) annahm, sagte dass wann auch immer ihr Sohn etwas wollte, nichts und niemand ihn aufhalten konnte. Eine interessante Anekdote berichtet davon, wie er als fünfjähriger Knirps den starken Wunsch hatte, zur Schule zu gehen und zu lernen. Als man ihm sagte, dass dies nicht möglich sei, weil die nächstgelegene Schule mehr als fünf Meilen entfernt sei, kümmerte sich das Kind selbständig darum, zu packen und begab sich früh am nächsten Morgen auf den fünf Meilen langen Fußweg durch den Dschungel. Er lief am Abend zurück und fuhr fort, das Gleiche für viele Jahre zu tun.
Als Teenager ohne finanzielle Mittel für ein Universitätsstudium ging er zur Armee, um die wissenschaftliche Ausbildung zu erhalten, nach der er sich sehnte. Als er einmal während dieser Zeit in einem Papierkorb nach einem verlorenen Papier suchte, fiel sein Blick auf ein Schrift von Swami Sivananda mit dem Titel „20 Spiritual Instructions“. Das Flugblatt begann mit den folgenden Worten: „Ein Gramm Praxis ist besser als Tonnen von Theorie“. Die Praxisbezogenheit und innewohnende Kraft dieser einfachen Worte brachte Swamiji dazu, während eines 36-stündigen Urlaubs quer durch ganz Indien zu reisen, um Swami Sivananda im weit entfernten Rishikesh im Himalaya zu treffen.
Dieser kurze Besuch hinterließ solch einen starken Eindruck im Bewusstsein des jungen Mannes, dass er den Entschluss fasste, so bald wie möglich wiederzukommen.

Die Begegnung mit dem Meister

Bei seinem zweiten Besuch erhielt der junge Schüler zwei beeindruckende Lehren von Swami Sivananda. Die erste Lektion kam, als Swami Vishnu-devananda zu schüchtern und ein wenig zu eingebildet war, um sich vor dem Guru Swami Sivananda zu verneigen. Der Meister Swami Sivananda warf sich vor dem jungen Schüler nieder und lehrte ihn so durch sein eigenes Bespiel Demut. Die zweite Lektion kam während der Arati (Verehrungszeremonie) für die Ganga (den Fluss Ganges). Swamiji war verblüfft und hatte Zweifel als er darüber nachdachte, wie intelligente Menschen etwas verehren können, das aus wissenschaftlicher Sicht einfach nur H2O ist. Dann lächelte der Meister zart und schaute Swamiji an, der den Fluss sofort als ein gewaltiges, helles, kosmisches Licht sah. Danach lud Swami Sivananda den jungen Mann dazu ein, im Ashram zu bleiben, um zu lernen und ein Yogi zu werden. Swami Vishnu-devananda antwortete spontan mit „Ja“.  
Swami Vishnu-devananda blieb zehn Jahre lang im Sivananda Ashram und wurde von Swami Sivananda in allen Aspekten des Yoga ausgebildet. Er wurde schnell zu einem außergewöhnlichen Experten auf dem Pfad des Hatha Yoga und war ein sehr begeisterter und unermüdlicher Karma Yogi. Eines Tages gab Swami Sivananda Swamiji einen Zehn-Rupien-Schein (entspricht weniger als einem Dollar!) und seinen Segen, um in den Westen zu reisen und die Lehren des Vedanta zu verbreiten. „Die Menschen warten“ waren die Worte des Meisters.

Swamiji als Lehrer für die ganze Welt

Swamijis unbegrenzte Energie und tiefe Inspiration brachten ihn dazu, die Internationalen Sivananda Yoga Vedanta Zentren zu gründen und zu leiten, zu denen inzwischen mehr als zwanzig Yogazentren und sieben Ashrams gehören, außerdem viele angeschlossene Zentren und Yogalehrer. Swami entwarf die erste Yogalehrerausbildung, in der bis heute mehr als 8000 Lehrer auf dem Gebiet des Yoga und der Spiritualität ausgebildet wurden. Eine seiner genialen Ideen war es, diese uralten und umfangreichen Lehren in den „fünf Prinzipien des Yoga“ (richtige Asanas (Körperstellungen), richtige Atmung (Prananyama), richtige Entspannung, richtige Ernährung, positives Denken und Meditation) zusammenzufassen, die einfach zu verstehen und leicht in die tägliche Praxis zu übernehmen sind.

Der fliegende Swami und die Friedensmissionen

Swamiji war während seines ganzen Lebens tief besorgt über den Zustand der Welt und die ständige Katastrophe der Kriege. Dies führte ihn dazu, in einem kleinen Flugzeug, das er dann auch selbst steuerte, über etliche Krisenherde der Welt zu fliegen. Damit sorgte er nicht nur für Diskussion und Bewusstheit in den Nachrichten, sondern er „bombardierte“ diese kriegsgeschundenen Gebiete auch mit Blumen und Friedensflugblättern, während er Om Namo Narayanaya, das Mantra für den Weltfrieden, wiederholte.
 

Swami Vishnus Seite auf mein.yoga-vidya.de