Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 20. Juni
DAS WESEN
DER HINGABE
In atma nivedana
(Selbsthingabe) gibt der devotee (Anhänger, Verehrer) alles,
einschließlich
seines Körpers, Geist und Seele, Gott hin. Er behält nichts
für sich
selbst. Er hat keine persönliche, unabhängige Existenz. Er stellt
einen Bestandteil
Gottes dar. Gott gibt auf ihn acht und Gott behandelt ihn
wie sich selbst.
Kummer und Sorgen, Vergnügen und Schmerz, der devotee
behandelt diese
als von Gott gesandte Geschenke und hängt nicht an ihnen an.
Er sieht sich
selbst als eine Puppe, als ein Instrument in den Händen Gottes.
Er fühlt
keinen Egoismus, weil er kein Ego hat - sein Ego ging auf Gott über.
Dieser devotee
empfindet nicht, dass es seine Pflicht ist, nach seiner Frau,
seinen Kindern
usw. zu sehen, weil er selbst keine unabhängige Existenz
besitzt, die
von Gott getrennt ist. Gott sorgt für sie alle, weil Er weiß,
wie die Welt
auf der rechten Weise zu führen ist. Er hat keine sinnlichen
Begierden, weil
er keinen Körper hat; der wurde Gott hingegeben. Er fühlt nur
die Gegenwart
Gottes und sonst nichts. Er hat keine Feinde oder Freunde, weil
er sich selbst
Gott hingegeben hat, der weder Feinde noch Freunde hat. Er
kennt keine Ängstlichkeit,
weil er alles dadurch erreicht hat, dass er die
Gnade Gottes
erlangte. Er verschenkt nicht einmal einen Gedanken an
Erleuchtung -
er möchte lediglich Gott und nichts außer Gott.
Dieser devotee
ist mit der Liebe Gottes zufrieden, weil es, wenn die erlangt
ist, es nichts
mehr gibt, was nicht erlangt wurde. Was gibt es noch zu
erreichen, wenn
Gott Seine Gnade über den devotee gesandt hat? Der devotee
wünscht
nicht, Zucker zu werden, sondern den Zucker zu schmecken - es liegt
Vergnügen
darin, Zucker zu schmecken, aber nicht darin, selbst Zucker zu
werden. So fühlt
der devotee, dass weit mehr höchste Freude darin liegt, Gott
zu lieben, als
Gott zu werden."Ich bin Dein", sagt der devotee, wissend, dass
Gott die völlige
Obhut über ihn übernimmt.
Mira * gab alles
auf. Sie verzichtete auf ihr Königreich, Ehemann, Verwandte,
Freunde und Eigentum.
Sie dachte Tag und Nacht an Lord Krishna. Sie vergoss
Tränen der
Liebe (prema). Sie sang Seinen Namen voller Hingabe. Sie gab das
Essen auf und
ihr Körper magerte völlig ab. Ihr Geist war immer in Lord
Krishna absorbiert.
Erst dann überschüttete Lord Krishna sie mit Seiner Gnade.
* Mira Bai (1547-1614)
ist eine berühmte indische Heilige. Viele Geschichten
ranken um ihre
beispielhafte Hingabe an und Liebe zu Lord Krishna. Als
Königin
von Chitore gab sie alle ihre weltlichen Besitztümer auf, um sich
völlig der
Liebe zu Krishna widmen zu können, bis Er sich ihr schließlich
offenbarte. Mira
Bai ist bekannt für ihre mystischen Dichtungen und die
hingebungsvollen
Lieder, die sie zu Ehren Lord Krishnas sang. (d.Ü.)