551
v. Chr. geboren im Staate Lu im heutigen Shandong
KONFUZIUS (Kung-fu-tse = »Meister aus dem Geschlechte Kung«), neben Lao-Tse der bedeutendste Philosoph Chinas, * 27.8. 551 v. Chr. im Fürstentum Lu, + 11.4. 479 v. Chr. ebd. - K., auch Kung Tjiu oder Kung-dse genannt, entstammte einem alten chinesischen Adelsgeschlecht. Im Alter von drei Jahren verlor er seinen durch den Umbruch vom Feudalismus zum Großreich verarmten Vater und wurde von seiner jungen Mutter in kargen Verhältnissen aufgezogen. Neben manchen dadurch erforderlichen Handfertigkeiten erlernte er seit seinem 15. Lebensjahr in Adelsschulen die »Sechs Künste« (Tanz, Musik, Bogenschießen, Wagenlenken, Schreiben und Rechnen). Im Alter von 19 Jahren heiratete er und wurde im darauffolgenden Jahr Vater eines Sohnes Li (»Karpfen«); über seine später geborene Tochter (oder auch Töchter) ist kaum etwas bekannt. Den Lebensunterhalt für sich und seine Familie bestritt K. durch die Ausübung niederer Ämter, etwa als Aufseher über die öffentlichen Getreidespeicher oder die für das Anbinden von Opfertieren nötigen Pfähle. Im Jahre 530 v. Chr. richtete der erst 21jährige K. seine eigene Schule in Lu ein, in der er seine Schüler erfolgreich Musik und Dichtung, vor allem aber die ehrwürdigen Riten und die Geschichte der Könige nach dem überlieferten Buch der Urkunden (Schu-djing) lehrte, das er später durch eine von ihm verfaßte Geschichte seines Landes mit dem Titel »Frühling und Herbst« ergänzte. Sein Hauptinteresse am Hüten und Weitergeben alter Traditionen, ohne nach Neuerungen Ausschau zu halten, wird darin bereits deutlich, ebenso wie in der von ihm mit ungewöhnlicher ritueller Hingabe vollzogene Bestattung seiner im Jahre 528 v. Chr,. verstorbenen Mutter. Aus Anlaß der Erziehung zweier junger Adeliger reiste K. 518 v. Chr. ins Fürstentum der Dschou, um dort auch seine Studien der Musik und der alten Riten zu vervollkommnen. In diese Zeit fällt auch eine denkwürdige Begegnung mit Lao-Tse, bei der dieser einer späteren Legende zufolge die zentrale Lehre des K. von »Maß und Mitte« (Tschung) sowie seine praktischen Weltverbesserungsabsichten durch Erneuerung bzw. Wiederbelebung des Alten kritisiert haben soll. Nach der Rückkehr in seine Heimat und erneuter erfolgreicher Lehrtätigkeit folgte K. als gehorsamer Untertan seinem Fürsten 516 v. Chr. in die Verbannung nach Tji. Da ihm so das gesuchte öffentliche Wirken versagt blieb, kümmerte er sich weiterhin um die Aufarbeitung alter Urkunden und Zeugnisse der Tradition. Wahrscheinlich nach dem Tode des verbannten Fürsten im Jahre 509 v. Chr. kehrte K. nach Lu zurück, um aufgrund seines Rufes als »Edler« (djün-dse) ab 501 v. Chr. zunächst Stadtgouverneur von Dschung-du, schließlich sogar ab 498 Justizminister des Landes zu werden. Seine Vorstellungen von einem nach den alten Ordnungen ausgerichteten gerechten Leben konnte er so auch politisch erfolgreich verwirklichen. Intrigen veranlaßten K. allerdings, das Land zu verlassen und ein 13 Jahre andauerndes Wanderleben (497-483) in Begleitung einiger Schüler zu führen. Von der Mißachtung seiner »Weisheit« durch machtbesessene Fürsten enttäuscht, konnte er zwar 483 v. Chr. in seine Heimat Lu zurückkehren, blieb aber auch wegen seines den Herrschern lästigen moralischen Rigorismus ohne Amt, wenn auch geehrt. Die Ordnung, vermutlich auch die Kommentierung der ehrwürdigen Überlieferungen, zu denen neben dem Buch der Urkunden (Schu-djing) auch das Buch der Lieder (Sche-djing) und das Buch der Wandlungen (I-djing) gehört, war nun seine Haupttätigkeit bis zu seinem Tod im Alter von 73 Jahren, vermutlich ohne selbst eigene Schriften verfaßt zu haben. Sein nüchternes, auf weltoffene Praxis und Sittlichkeit gerichtetes, an »Maß und Mitte« sowie an den Werten der Tradition orientiertes »humanistisches« Denken prägt in vielerlei Gestalten des »Konfuzianismus« nicht nur das chinesische Geistes- und Kulturleben nachhaltig bis in die heutige Zeit. 12.
Lunyu 1.16
154.
Lunyu 7.6 (Kapitel Shu Er)
160.
Lunyu 14.28 (Kapitel Xian Wen)
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