Yogalehrerin werden an der Nordsee

Da übe ich mich Monate-, gar Jahre lang im Yoga, lebe im Ashram, singe täglich Mantras im Satsang und habe mir sogar in einem Anfall von Großzügigkeit ein original indisches Harmonium zugelegt – und dann das: einen Tag in der Yogalehrer-Ausbildung, schon brechen die Gefühlsstürme über mir zusammen. Oh Gott, so viel Input! Sind die sechs Yoga Wege wirklich die ultimativen Pfade zum Glück? Und will ich da überhaupt hin? Soll ich nun mein kleines Ego-Ich lieber im Jnana Yoga auflösen oder im Bhakti-Yoga? Liebe ich das Leben, die Menschen oder nur die Aussicht aufs schnelle Sat Chit Andanda?  Und ist Yoga nun eigentlich ein Weg ins Nirvana oder einfach nur eine weitere Erfahrung im Hier und Jetzt?

Dann sind da natürlich auch noch die ganz großen Fragen des Yogalehrer-Schüler-Lebens, wie: Will ich dafür tatsächlich zwei Wochen lang aufs Frühstück verzichten? Und mein Schlafpensum auf yogische 6 Stunden reduzieren? Ihr seht schon, ich befinde mich gerade haarscharf an der Grenze zu neuen Erfahrungshorizonten. Und das auch noch im Ashram an der Nordsee, wo es draußen noch stürmischer zugeht als in meinem derzeitigen Seelenhaushalt. Aber ihr ahnt es schon: Ich habe das natürlich genau so gewollt und in Wirklichkeit erfreue ich mich der salzigen Seebrise, wann immer sie bis in den Yogasaal strömt.

Und wehe, da kichert jetzt jemand in sich hinein, weil er oder sie genau weiß, was mir und meinen 30 Yogalehrer-Anwärter-Kollegen da gerade blüht! Obwohl – glücklicherweise sagt Yoga ja auch, dass man das Leben bloß nicht zu Ernst nehmen sollte. Das Yoga selbst wiederum… Immerhin weiß ich dank euch und all den anderen meiner YLA-Vorfahren, dass man sogar eine 4-Wochen-Yoga-Intensiv Ausbildung glücklich überleben und genießen kann. Und genau das werde ich mit den kommenden zwei Nordsee-Wochen tun: genießen und mal sehen, was passiert. Noch – bin ich fest entschlossen, die Yogalehrer-Initiation quer durch alle Seelenstürme und –fluten heil und glücklich zu überstehen. Mal sehen, was ich in 14 Tagen dazu sagen werde.

Mehr über das Yogaleben an der Nordsee später – wenn ich die ersten entzugsbedingten Krisen heil überstanden habe. Für heute muss Schluss sein. Zu allem Überfluss soll ich nämlich heute Abend auch noch im Satsang Harmonium spielen. Liebes Universum, ich hoffe, du hast den Plan…

Es grüßt euch herzlich von der YLA an der Nordsee
Eure schon reichlich durchgepustete Blogschreiberin Dietlind

3 Kommentare zu “Yogalehrerin werden an der Nordsee

  1. Liebe Dietlind,

    ich habe deinen Bericht über die Yoga Vidya Nordsee Seite auf Facebook gesehen und schon nach drei Zeilen gewusst, dass du das geschrieben haben musst. Ich liebe deinen herrlich humorvollen, offenen und herzlichen Schreibstil.

    Wie ist das Ganze denn nun augegangen? Bist du schon durch mit den 4 Wochen? Oder kommen noch mal irgendwann zwei Wochen nachgeschoben?

    Liebe Grüße von Svarani aus Essen

  2. Ich habe mich gefreud deine Erfahrung auf diese hunorvolle Art zu lesen, und wünsche von ganzem Herzen geniest (oder fast) jeden Augenblick, und spürt den Segen dieser wunderbaren Zeit der Yogalehrer Ausbildung. Om Om Om!

  3. Danke dass du deine Erfahrungen in einen Blog schreibst. So weiß ich ungefähr, was mich ab dem 24. Oktober erwartet;-). Bin jetzt schon aufgeregt….. LG Marion

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