Yoga im Herbst: Lernen vom Hund

Was hat der Hund mit Herbst zu tun? Mal abgesehen vom Anfangsbuchstaben natürlich? Genau genommen vermutlich nicht viel. Was allerdings nicht heißt, dass er nicht wunderbar in diese Jahreszeit passt. Vom Hund kann man nämlich jede Menge lernen. Und das kann  einem auf dem unaufhaltsamen Weg in den Winter wunderbar nutzen. Wer sich selbst zu den Hundebesitzern zählt, der weiß, dass man im Hund mitunter den besten Freund finden kann. Dieses von Natur aus liebevolle Wesen ist nämlich nicht nur – wie jeder weiß – treu, loyal und voller Hingabe. Der Hund verfügt auch über eine erstaunliche Lebensweisheit.
Hunde tun nämlich einfach das, wonach wir Menschen, vor allem die Yogis unter letzteren, so entschlossen streben: Sie leben im Hier und Jetzt. Sie nehmen die Dinge, wie sie sind und scheuen sich nicht, ihre ganz persönliche Beziehung und Wahrnehmung zur Realität offen und ehrlich zu zeigen. Ein Hund denkt nicht – er ist wer er ist.

Ein stiller Herbst Nachmittag kann also eine großartige Gelegenheit für eine ehrliche Innenschau im Hund sein: Wie geht es mir eigentlich im Moment und was würde ich wohl zum Ausdruck bringen, wenn ich ein Hund wäre? Sehnsucht nach meinem inneren oder äußeren Guru? Unbändige Freude, Lust auf Abenteuer und Bewegung oder einfach nur Hunger? Hunde können beides: schützen und beißen. Je nachdem, wie sie behandelt werden und welche Energien gerade in der Luft liegen. Denn für Schwingungen und Energien, für Vertrauen, Ängste, gute und weniger gute Absichten haben Hunde ein ganz besonderes Gespür. Und bei allem Für und Wider, bei allen Auf und Abs des Lebens sind die Hunde seit Urzeiten die besten Freunde des Menschen. So treu, dass manche Legenden sogar erzählen, dass sie dafür von der übrigen Tierwelt ausgeschlossen wurden. Was für eine bedingungslose Form der Liebe und Hingabe! Was für eine Geduld und innere Stärke!
Genau das sind die Qualitäten, die wir im Hund wunderbar selbst erleben und gewinnen können. Adho Mukha Shvanasana, der Hund, ist eine Asana für innere Ruhe, Geduld und Kraft. Sie stärkt die Arme, die Schultermuskeln, den oberen Rücken und: die Nerven. Vor allem aber trainiert sie unseren Durchhaltewillen, unsere eigene Hingabe, Demut und die Treue uns selbst gegenüber. Und woher diese Kraft nehmen, wenn sie uns auszugehen droht? Der Hund macht es uns vor: Aus unserer immerwährenden Verbindung zu Himmel und Erde, zur geistigen und physischen Welt, zu uns selbst, zu unserer Familie und Wahl-Familie.
Im Hund stehen wir kopfüber und trotzdem stabil, mit Händen und Füßen fest im Boden verankert, der Rücken lang gedehnt und aufrecht, der Nacken locker und das Gesicht in vollem Vertrauen entspannt. Eine wunderbare Entlastung für die Bandscheiben und Nackenmuskeln, das nur nebenbei. Ja, im Hund kann man auch abgeben und loslassen. Und nach und nach, wenn die Geduld groß genug ist, spüren, wie neues Prana, neue Lebensenergie durch die geöffneten Körperzellen und Gliedmaßen strömt, wie es die Nerven stärkt und Körper und Geist erfrischt.
Ein Hund erhält aus seinem gesunden Gleichgewicht von Hingabe, Lebensfreude, Kraft und Geduld ständig neue Lebensenergie. Wird doch Zeit, dass wir von ihm ein wenig lernen.

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Dietlind Arndt lebte und schrieb 2010 bis 2011 bei Yoga Vidya in Bad Meinberg.


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