Yoga Vidya

Artikel aus dem Stadtanzeiger Horn-Bad Meinberg

Stadtanzeiger

 

Auf der Suche nach dem Glück

Sukadev Bretz

„Sukadev“ Volker Bretz hat die Idee „Yoga vidya“ weiter entwickelt. Im Gespräch mit dem Stadt-Anzeiger skizziert er die nächsten Schritte. Am Festwochenende (2. und 3. Oktober) können sich Besucher selber ein Bild machen. Das Programm steht unter www.yoga-vidya.de. Foto: Manfred Hütte

Gleich die Eröffnung machte deutlich, dass in Bad Meinberg etwas Großes passiert. 2.000 Yoga-Interessierte kamen vor fast genau fünf Jahren zur Einweihung des neuen Yoga-Zentrums „Yoga Vidya" in die ehemalige Klinik „Silvaticum". Im Lotussitz verfolgten viele Gäste in dem als Veranstaltungsraum umgebauten Schwimmbad die Eröffnungsreden. Bürgermeister Eberhard Block hieß die neuen Gäste willkommen und sicherte zu: „Wir werden alles tun, damit Sie sich wohl fühlen". Und Landrat Friedel Heuwinkel sah im Seminarhaus einen „Glücksfall für die Region". Sukadev Volker Bretz, Gründer und Leiter des Yogazentrums, verkündete damals ehrgeizige Pläne: Auf 50.000 soll die Zahl der Übernachtungen steigen, die Lehre des Yoga werde sich weiter verbreiten.
Fünf Jahre später trafen wir den Gründer zum Gespräch. Wir trafen einen Mann der leisen Töne, der sich auf das Gespräch bestens vorbereitet zeigte. Seine Prognose ist eingetroffen, die angepeilten Übernachtungszahlen wurden ereicht und das Haus Yoga Vidya hat sich sogar als „Reserve" für weitere Übernachtungsmöglichkeiten die ehemalige Lippe-Klinik gesichert, gleich in der Nachbarschaft des Yogazentrums. Was aber steckt hinter diesem Erfolg, und wie sind die weiteren Pläne des Gründers. Was uns vor allem interessierte: Wer ist der Mensch, der hinter allem steckt? Was treibt „Sukadev" Volker Bretz an? Die Fragen stellte Manfred Hütte vom Stadt-Anzeiger.

Fragen zum Haus Yoga Vidya
Stadt-Anzeiger: Sie sind einer der größeren Arbeitgeber in Horn-Bad Meinberg. Wie haben sich die Mitarbeiter- und die Gästezahlen entwickelt?
„Sukadev" Volker Bretz: Zu Anfang haben wir hier mit 40 Mitarbeitern begonnen. Inzwischen sind wir circa 100 Mitarbeiter. 2007 zählten wir circa 50.000 Übernachtungen und wollen dieses Jahr auf knapp 60.000 kommen. Statt Übernachtungen sollten wir aber besser von „Seminartagen" sprechen. Dazu gehören auch Menschen, die in anderen Hotels unterkommen oder Menschen aus der Gegend. Vor fünf Jahren habe ich die Zahl 50.000 als Ziel nach fünf Jahren genannt, jetzt sind es 60.000, wir sind sehr zufrieden. Wir liegen voll im Plan und sogar darüber. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir die Seminartagzahlen auf 70, 80 oder 90 Tausend steigern werden.

Stadt-Anzeiger: Erklären Sie uns kurz Ihr besonderes „Beschäftigungsmodell".
Bretz: Wir verstehen uns als spirituelle Gemeinschaft, selbst verwaltet und demokratisch. Einmal die Woche wird über alles gesprochen und demokratisch darüber abgestimmt. Alle bekommen in etwa das gleiche Gehalt, egal ob Computerspezialist oder Putzfrau. Das Modell ist ein großes Abenteuer. In klein haben wir das vorher in unserer kleineren Gemeinschaft im Westerwald praktiziert. In dieser Größe und Ausrichtung gibt es in Deutschland nichts Vergleichbares.

Stadt-Anzeiger: Wem „gehört" Yoga Vidya?
Bretz: Yoga Vidya ist ein gemeinnütziger Verein mit Mitgliedern. Die Mitglieder entscheiden über den Verein. Und der Verein gehört eigentlich niemandem. Wir dürfen Gelder für Projekte erwirtschaften aber keine Gewinne ausschütten. Angenommen der Verein würde zumachen, würde alles an die öffentliche Hand fallen.

Stadt-Anzeiger: Vor einem Jahr haben Sie die Klinik Lippe gekauft und mit einem Kopfstand eingeweiht. Was geschieht jetzt mit der leer stehenden Klinik?
Bretz: Wir nutzen das Gelände um die Lippe-Klinik für Yoga-Stunden im Freien recht intensiv, das Gebäude selbst nutzen wir nicht. Da sind dann Natur- oder Kinderseminare oder auch gegenseitiges Unterrichten im Grünen. Langfristig kann das Gebäude als Unterkunftsgebäude genutzt werden für weitere Seminargäste. Die Klinik hat ja einen direkten Zugang zu unseren Seminarräumen. Stadt-Anzeiger: Also keine Sanierung in den nächsten Jahren?
Bretz:
Für die nahe Zukunft nicht!

Stadt-Anzeiger: Wie sind die weiteren Wachstumspläne?
Bretz:
Inzwischen haben wir über 50 Stadtzentren. Vor fünf Jahren waren es 14 Yoga-Vidya Stadtzentren. Unser Haus im Westerwald läuft weiter und jetzt haben wir ein weiteres Seminarhaus in Horumersiel an der Nordsee gekauft. Zweieinhalb Jahre haben wir danach gesucht. Irgendwann wollen wir auch in Süddeutschland ein Seminarhaus errichten. Unsere Hauptverwaltung haben wir in Bad Meinberg. Durch die neuen Häuser werden hier auch neue Aufgaben hinzukommen. Dadurch wächst in Bad Meinberg die Mitarbeiterzahl. Bei weiteren Übernachtungen greifen wir auf die Hotels in Bad Meinberg zurück. Im Artrium Vita (Anm. der Red.: Klinik am Park) sind wir inzwischen auch der Hauptmieter.

Stadt-Anzeiger: Wie wollen Sie sich weiter entwickeln?
Bretz: In drei Bereichen wollen wir uns weiter entwickeln. Der eine ist eine weitere Internationalisierung. Wir sind inzwischen das größte Yoga-Haus in Europa. Es kommen immer mehr Besucher auch aus dem Ausland. In Österreich haben wir jetzt ein Yoga-Vidya-Kooperationszentrum, in der Schweiz Kooperationspartner. Dort werden in Zusammenarbeit mit uns Ausbildungen zum Yoga-Lehrer angeboten, und die Ausbildungsteilnehmer kommen auch hierher nach Bad Meinberg für Teile der Ausbildung. Das wollen wir weiter ausbauen. Dann hatten wir diesen Sommer eine englischsprachige und eine spanischsprachige Yogalehrer-Ausbildung hier in unserem Haus. Wir hatten hier Menschen aus ganz Europa und sogar aus Indien, die hier ihre Yogalehrer-Ausbildung gemacht haben. Der Inder bestätigte: Er habe schon viele Yogalehrer-Ausbildungen und Ashrams angeschaut, hier in Bad Meinberg würde man die fundierteste Ausbildung bekommen. Auch bei den Schildern und im Internetauftritt werden wir bald mehrsprachig.
Ein zweiter Bereich ist die wissenschaftliche Untersuchung der Wirkung von Yoga. Im vergangenen Jahr wurde die Fitnesswirkung untersucht. Eine Studie belegt, dass Yoga die Muskelkraft, die Flexibilität und die Kondition verbessert. Über diesen Ansatz der wissenschaftlichen Fundierung können wir mehr mit den Krankenkassen zusammen arbeiten. Yoga ist die mit großem Abstand am besten wissenschaftlich erforschte Naturheilkunde. Studien belegen die Wirksamkeit bei Rückenproblemen, bei Kopfweh und auch unterstützend bei der Krebstherapie. Yoga hilft Kindern mit ADS-Syndrom. Wir arbeiten mit der Society for meditation and meditation research zusammen. Hier hat die Zusammenarbeit über die Kongresse begonnen.
Der dritte Bereich ist die Yoga-Therapie. Bisher wurde Yoga als Prävention anerkannt und wird auch von den Krankenkassen bezuschusst. Durch die Yoga-Therapie soll Yoga mit seiner heilenden Wirkung verankert werden. Unter www.Yogatherapieportal.de werden Erfahrungsberichte und Anleitungen gesammelt. Dieser Bereich bietet sich gerade für Bad Meinberg besonders an.

Stadt-Anzeiger: Da sind wir schon beim Thema Bad Meinberg. Wo sehen Sie Möglichkeiten, wie Stadt, Staatsbad und Yoga Vidya mehr voneinander Nutzen ziehen können?
Bretz: Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit vor Ort. Mit der Kurverwaltung bieten wir die Yoga & Moor-Seminare an und bieten Mooranwendungen als Teil eines Yoga-Rückentherapieprogramms an. Dann haben wir Nordic-Walking bei uns im Haus. Die Beschilderung der Wege ist gut in die Wege geleitet worden und wir beteiligen uns an den Asientagen des Staatsbades. Auch mit der Stadtverwaltung, der Stadtmarketing und dem Bad Meinberg e.V. arbeiten wir gut zusammen. Dem Pflegewerk des Bad Meinberg e.V. sind wir sehr dankbar für die Gestaltung der Blumenbeete an der Kreuzung Wällenweg-Hamelner Straße, wir arbeiten mit der Stadtmarketing, dem DeHoGa und der TeutoburgerwaldWellness-Kooperation zusammen.
Unsere Gäste sind etwas anders als der typische Bad Meinberger Kurgast. Deshalb gibt es Grenzen der Kooperation. Dass zum Beispiel die Hotels ihre Gäste für Yoga-Stunden oder Ayurveda-Angebote zu uns schicken, passiert kaum. Versucht wurde das ja in Zusammenarbeit mit den Hoteliers und dem Staatsbad auf verschiedenste Weise. Da sind offenbar die Zielgruppen unterschiedlich. Unsere Gäste fühlen sich im Ort wohl. Ich kann nicht in den Ort gehen, ohne von Mitarbeitern und Seminargästen in den Cafés oder Märkten begrüßt zu werden. Ein Wunsch geht an den Einzelhandel: Das Angebot könnte etwas stärker auf unsere Gäste ausgerichtet werden. Der Buchladen und der Naturkostladen haben ein für unsere Gäste und Mitarbeiter attraktives Sortiment. Aber von Kleidung oder Schmuck wäre es schön, wenn mehr auf jüngere und naturorientierte Menschen eingegangen werden könnte. Und es wäre schön, wenn öfter vegetarische Gerichte auf den Speisekarten der Restaurants stehen würden. Wenn unsere 100 Mitarbeiter und die durchschnittlich 150 Gäste einkaufen wollen, fahren sie sehr häufig nach Detmold. Es wäre wünschenswert, diese Kaufkraft in Bad Meinberg zu halten.

Stadt-Anzeiger: Was schätzen Ihre Gäste an Bad Meinberg?
Bretz:
Kurgäste und Yogaschüler sind Zielgruppen, die sich wunderbar ergänzen. Beide sind eher ruhig und suchen die Ruhe. Unsere schätzen die Natur, die Spaziermöglichkeiten, das Meinbad, die Freundlichkeit der Menschen in den Cafés und Geschäften.Stadt-Anzeiger: Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?
Bretz: Mir fällt es schwer, Ratschläge zu geben, wie man eine andere Zielgruppe als unsere erreichen kann. Vielleicht sollte mehr Geld in die Werbung und weniger in die Verschönerung des Ortes gesteckt werden. Vielleicht sollte mehr über attraktivere Programme nachgedacht werden. Hier wird ja viel diskutiert, wie man den Ort verschönern könnte. Ich würde vielleicht mehr Geld in attraktive Werbung und Programme stecken.

Stadt-Anzeiger: Welche Zukunft hat die Ayurveda-Oase?
Bretz:
Die Ayurveda-Oase im Stern-Gesundheitszentrum wird nur wenig nachgefragt. Die Hotelgäste sind zu wenig an Ayurveda-Angeboten in-teressiert. Den Hotels ist es nicht gelungen, die gemeinsam entwickelten Ayurveda Pauschalen zu vermarkten. Der Ayurveda-Boom hat sich gelegt, die Ayurveda-Welle vor vier Jahren ist etwas verebbt. Wir haben auch Fehler gemacht. Es ist uns manchmal passiert, dass Termine nicht eingehalten worden sind. Der Mietvertrag ist gekündigt, wir werden noch bis Ende Oktober da sein. Allerdings soll ein Ayurveda Angebot von anderen Anbietern im Stern Gesundheitszentrum weiterhin erbracht werden. Da möchte ich aber dem Kurdirektor nicht vorgreifen, der ja das Stern Gesundheitszentrum beständig weiterentwickelt.

Stadt-Anzeiger: Was finden die Menschen bei Ihnen, was sie woanders nicht finden?
Bretz:
Menschen bekommen bei uns ein reichhaltiges Yoga Angebot, das weltweit einzigartig ist. Jeden Tag gibt es bei uns etwa 30 verschiedene Yogastunden, 20 verschiedene Vorträge. Im Jahr haben wir 1000 verschiedene Seminare und Hunderte von Kursen und Workshops. Unser Buffet dürfte in seiner Reichhaltigkeit das weltweit üppigste vegetarische Bio-Büffet sein. So finden die Menschen bei uns eine reichhaltige Auswahl rund um Yoga, Meditation, Gesundheit, Spiritualität. Jeder, oder fast jeder, findet, was er sucht: Wer sich einfach entspannen will, Energie tanken will, seinen Körper trainieren will, kann bei uns in Yogakurse ein Mal pro Woche kommen. Wer entspannenden Urlaub verbringen will, für den gibt es Yoga und Ayurveda Wellness-Seminare. Wer tiefer in Spiritualität eintauchen will, findet Schweigeretreats und Intensivseminare. Wer Yoga, Meditation, Ayurveda weitergeben will, kann Aus- und Weiterbildungen besuchen. Und viele Menschen finden hier einfach Ruhe vom Alltag, eine Auszeit in einer exotischen Umgebung, neue Inspiration, Energie, Kraft und Freude. Viele finden neue Freunde, schätzen es Gleichgesinnte zu finden, und manche neue Paare haben sich in dieser entspannten, liebevollen Atmosphäre gefunden.

Stadt-Anzeiger: Haben Sie da Beispiele?
Bretz:
Am Ende ihres Aufenthalts füllen die meisten unserer Gäste Feedbackbögen aus. So wissen wir, was die Menschen hier erleben. Wir erhalten sehr viele dankbare Emails. Und die meisten unserer Gäste waren schon mal hier oder sind über Empfehlung zu uns gekommen.

Fragen zur Person

Stadt-Anzeiger: Was bedeutet „Sukadev" – und wer hat Ihnen diesen Namen gegeben?
Bretz:
„Sukadev" heißt „Engel der Wonne", also jemand der dazu helfen will, andere Menschen etwas glücklicher zu machen. Ich habe diesen Namen vor 27 Jahren von meinem damaligen Yoga-Meister erhalten. Für mich ist dieser Name ein Ideal: Ich bemühe mich darum, dazu beizutragen, dass Menschen ein zufriedeneres, sinnvolleres, erfüllteres Leben führen können.

Stadt-Anzeiger: Wie sieht ein „normaler Tag" bei Ihnen aus?
Bretz:
Ich stehe meist gegen 5 Uhr auf, meditiere für mich allein und mache meine Yoga Übungen. Um 7 Uhr leite ich eine Meditation und gebe einen Vortrag. Anschließend nehme ich ein leichtes Frühstück zu mir, gefolgt von Besprechungen. Mit meiner Frau esse ich dann zu Mittag, anschließend weitere Besprechungen, Vorträge/Workshops bei Seminaren/Ausbildungen. Gegen 17 Uhr meist etwas Zeit für Spaziergänge/Fahrradfahren, 18 Uhr Abendessen, anschließend E-Mails beantworten, Anleitung von Meditation, Vortrag, meist bis 22.15 Uhr.

Stadt-Anzeiger: Was waren für Sie prägende Erlebnisse?
Bretz:
Als Kind hatte ich spirituelle Erfahrungen, Lichterlebnisse und Visionen von Jesus. Dies führte zu einem tiefen kindlichen Glauben. Als Jugendlicher waren für mich die Fernsehserie „Holocaust" und das Bild von verhungernden Kindern in Äthiopien erschütternde Erfahrungen, die mich an Gott zweifeln und verzweifeln ließen. Dies stieß mich auf die Suche nach einem höheren Sinn im Leben und dem Warum von Leiden. So beschäftigte ich mich mit vielen Philosophen, Psychologierichtungen, Weltreligionen, spirituellen Traditionen. Daraus entstand eine Überzeugung, dass irgendwie die meisten spirituellen Traditionen einen gleichen Kern hatten. Ich begann schon als Sechzehnjähriger, regelmäßig Yoga und Meditation zu praktizieren. Eine verblüffende Wirkung war, dass ich ein fotografisches Gedächtnis entwickelte, mit 17 vorzeitig Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,1 machte, und in fünf Semestern nahezu anstrengungslos das BWL Studium als Diplomkaufmann abschloss. Spirituelle Erfahrungen, Lichterlebnisse, tiefe Glücksgefühle gaben mir wieder einen Zugang zu Gott. Nach Abschluss des BWL Studiums leitete ich verschiedene Yoga Zentren im europäischen Ausland, in USA und Kanada. Ich lernte, dass Menschen in verschiedenen Kulturen ähnliche Bedürfnisse haben. 1992 hatte ich in Indien eine sehr tiefe Vision, ein Berufungserlebnis. Dies führte zu meiner Rückkehr nach Deutschland und zur Gründung von Yoga Vidya. Seitdem fühle ich eine besondere Führung, als ob alle Schritte der Entwicklung von Yoga Vidya von einer höheren Kraft begleitet werden.

Stadt-Anzeiger: Warum sind die Externsteine ein so besonderer Ort?
Bretz:
Die Externsteine sind ein besonderer Kraftort, an dem viele Menschen leichter in die Meditation kommen, sich der Erde und dem Himmel näher fühlen können. Viele unserer Gäste berichten das, sowohl Seminargäste wie auch international bekannte Gastlehrer, die bei uns Vorträge geben, und die wir natürlich immer auch an die Externsteine führen.Stadt-Anzeiger: Ist das messbar?
Bretz: Vermutlich ist es mit physikalischen Messungen an den Steinen selbst nicht messbar. Es wäre aber eine interessante Studie, mit bildgebenden Verfahren Gehirnaktivität von Menschen, die an den Externsteinen meditieren zu vergleichen mit der Gehirnaktivität von Menschen, die an einem anderen Ort meditieren.
Letztlich ist es nicht beweisbar, warum Menschen an den Externsteinen besonders tiefe spirituelle Erfahrungen haben: Bilden die Externsteine tatsächlich einen wichtigen Kraftpunkt der Erde, ein Chakra, ein Energiezentrum? Oder hat sich ein Kraftfeld angesammelt, weil seit Jahrhunderten Menschen dort religiöse, spirituelle oder kultische Praktiken ausführen? Ist es die Schönheit der Natur dort? Oder ist es einfach die Erwartungshaltung derjenigen, die da hinkommen?

Stadt-Anzeiger: Menschen sind unterschiedlich. Das macht den Reiz des Menschseins aus, haben sie in einem Internetforum gesagt. Wie sieht Ihr Menschenbild aus?
Bretz:
Ich glaube, dass hinter dem ganzen manifesten Universum eine höhere Kraft ist, dass die Schöpfung ein Ausdruck Gottes ist. Ich glaube, dass der Mensch irgendwie Ausdruck dieses Göttlichen ist, „Ebenbild Gottes" sagt die Bibel. Bewusst oder unbewusst sucht jeder Mensch danach, dieses Göttliche zu erfahren. Dieses drückt sich aus im Wunsch, Liebe zu geben, Liebe zu empfangen, Glück zu erfahren, ein sinnvolles Leben zu führen, mehr zu wissen, sich auszudehnen. Auch wenn sich Menschen manchmal eigenartig verhalten, und, oberflächlich betrachtet, anderen und auch sich selbst großes Leiden zufügen, steckt dahinter doch immer letztlich ein verstehbares Motiv. So glaube ich an das Gute im Menschen und die transformierende Kraft der Liebe. Des weiteren glaube ich, dass es Techniken, Praktiken gibt, wie z.B. Yoga, Chi Gong, spirituelle Gesänge, Gebet und Meditation, welche es ermöglichen, eine höhere Wirklichkeit zu erfahren. Der Ausdruck des Göttlichen ist dabei in jedem Menschen einzigartig, und der Lebensweg von jedem Einzelnen ist etwas ganz Besonderes. Patanjali, ein Yoga-Meister vor 2000 Jahren, hat gesagt: Nur mit dem Herzen, mit Liebe, können wir andere Menschen (und uns selbst) verstehen. Ähnlich haben es ja auch Jesus und Buddha ausgedrückt.

Stadt-Anzeiger: Was sind Ihre persönlichen Lebensziele?
Bretz:
Ich möchte meine spirituellen Erfahrungen vertiefen, Menschen auf ihrem Lebensweg weiterhelfen, einen kleinen Beitrag für eine friedvollere, liebevollere Welt leisten. Und im Kleinen hoffe ich, hier in Horn-Bad Meinberg weiterhin zusammen mit den Menschen, Institutionen, Vereinen einiges Positives bewirken zu können.

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