Was ist Yoga? Teil 2

Yoga ist ein pragmatisches System, welches praktiziert werden muss, um es zu erfahren.

Viele Indologen sagen, dass die Bedeutung theoretischer Ausführungen unmöglich von der Praxis getrennt werden kann und dass sie das in den letzten Jahrhunderten in Indien auch nicht waren.

Altindische Yogameister glaubten, dass Körper, Geist & Seele integriert bzw. in Harmonie gebracht werden müssen, wenn der Mensch in Harmonie mit sich selbst und seiner Umgebung sein möchte. Wie innen so außen. Folglich wurde ein progressives System entworfen, um diese innere Harmonie zu erreichen und zu erhalten. Dieses System beinhaltet verschiedene Meditationen, Atemübungen und Körperübungen.

Patañjali selbst beschreibt einen 8-fachen Pfad durch den der Yogaschüler darauf abzielt, eine ultimative Realisierung seiner wahren Natur zu erfahren und in einen überbewussten Zustand (Samadhi) einzutauchen. Die Schritte des 8-fachen Pfads sind:

1.)   Yama –                 Regeln für den Umgang mit Anderen

2.)   Niyama –              Regeln für den Umgang mit mir Selbst

3.)   Asana –                Körperpositionen

4.)   Pranayama –         Atemübungen

5.)   Pratyahara –          Das Zurückziehen der Sinne

6.)   Dharana –             Konzentration auf ein Objekt

7.)   Dhyana –              Meditation

8.)   Samadhi –             Überbewusster Zustand/Wonne/Befreiung

 

Zusammenfassend kann man also sagen, dass Yoga eine ca. 5.000 Jahre alte Technik darstellt, um das gewöhnliche Bewusstsein zu transzendieren. Yoga wurde entwickelt, um sich mit seinem wahrem Selbst zu verbinden und um schließlich in einen überbewussten Zustand einzutauchen und Unsterblichkeit zu erlangen. Wichtig ist, dass Yoga Übungen nicht gebunden sind an eine konkrete Religion, auch wenn Elemente des Hinduismus und Buddhismus enthalten sind.

Es lassen sich sechs Haupt-Yogawege kategorisieren:

 

1.) Bhakti Yoga –            Hingabe an eine höhere Kraft

2.) Jnana Yoga –             Intellektuelles Wissen in praktische Weisheit

umwandeln

3.) Raja Yoga –               Geistkontrolle

4.) Kundalini Yoga –       Erweckung und Lenkung von Energie

5.) Karma Yoga –            Selbstloses Handeln

6.) Hatha Yoga –             Physischer Yoga

 

Wenn heutzutage von Yoga die Rede ist, meinen die meisten eigentlich die Körperstellungen des Hatha Yoga, den physischen Yoga. ‚Ha’ heißt ‚Sonne’ und ‚tha’ heißt ‚Mond’ und ‚Hatha’ vereinigt also alles Gegensätzliche. Hatha Yoga zielt darauf ab, den Körper auf emotionaler, mentaler und vor allem physischer Ebene zu harmonisieren. Körper und Geist werden als reziprokes System betrachtet und Hatha Yoga möchte die Gedanken im Geist indirekt, über den Körper, zur Ruhe bringen. Mit anderen Worten; durch die Kontrolle des Körpers versucht der Hatha Yogi den Geist zu kontrollieren. Der Hatha Yoga besteht aus fünf Unterpunkten: Körperhaltungen, Atemübungen, richtige Ernährung, positives Denken & Entspannung. Diese Punkte korrekt praktiziert, machen Hatha Yoga sehr wertvoll für uns häufig gestresste Westler und Hatha Yoga ist, wie gesagt, deswegen auch der beliebteste- und häufig der einzig bekannte Yogaweg. Es ist wunderbar, wenn Menschen wegen Entspannung, dem mehr an Energie, körperlicher Beschwerden oder psychologischer Herausforderungen zum Yoga finden. Oft stellen sich dann bewusstseinserweiternde Erfahrungen ein, und man ist an der Philosophie dahinter interessiert und sieht Yoga als das, was es ist: eine mächtige Technik für Erfolg im Leben und Selbstverwirklichung.

Hinweis: Yoga Vidya selbst sieht sich als spirituelle Gemeinschaft (Religionsgemeinschaft) in der Yoga Vedanta Richtung des Sanatana Dharma, in der Tradition von Shankaracharya und Swami Sivananda.

2 Kommentare zu “Was ist Yoga? Teil 2

  1. aha, “reziprokes System”. Na klar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.