Mandalas – Mit Leichtigkeit Zentrieren

Es gibt eine Gruppe von Bildern, die dem Yantra ähnlich, jedoch nicht wie diese von einer Ehrfurcht gebietenden rituellen Aura umgeben sind. Die Rede ist von Mandalas. Der Begriff Mandala ist im Westen meist nur mit Ausmal-Büchern verbunden. In diesem persönlichen Bericht möchte ich meine Begeisterung für diese wunderbare Bildform ausdrücken und einen Impuls zu Selbsterfahrung setzen. 

Was ist ein Mandala und warum steckt mehr darin als vielleicht vermutet?

Das Wort Mandala stammt aus dem Sanskrit und bedeutet Kreis. Das Kreisbild findet sich in allen Kulturen und man kann es durchaus als universelles, religiöses Symbol bezeichnen. Der Mittelpunkt entspricht dem Ursprung, dem metaphysischen Zentrum aller sichtbaren Natur. Das Mandala kann wie keine andere Bild-Form Extreme vereinigen, Widersprüche aufheben, Polaritäten ausgleichen. Man stelle sich ein Yin-Yang Symbol vor, in dem sich Licht und Schatten vereinen und jedes Element sich noch einmal im Kern des anderen findet. Am Allerbesten ist es bei aller Theoretisierung, es einfach einmal selbst auszuprobieren. Denn tantrisches Yoga ist eine Erfahrungs-Wissenschaft, um das Göttliche im Selbst zu erfahren und den Zugang zur eigenen Intuition zur ermöglichen. Ich selbst bin ausgebildete Grafikerin und Illustratorin und habe durch einen Zufall eine Mandala-Werkstatt gefunden. Anfangs hielt ich es für eine Beschäftigung für Kinder, dann habe ich jedoch die Workshops wöchentlich immer wieder besucht. Ich bekam Bleistifte, Buntstifte, Farben- und Pinsel, Zirkel und Lineal in die Hand und durfte die Welt jedes Mal auf dem Papier neu erfinden.

Erwartungshaltungen loslassen

Die Mitte finden, den Kreis um die Mitte ziehen und den Kreis unterteilen. Die einzige Vorgabe war es, um den Mittelpunkt symmetrische Muster anzulegen und dabei intuitiv, mutig und frei zu sein. Diese Art des Mandala-Malens erfordert keine künstlerischen Vorkenntnisse und wenn man sie hat, dann darf man sie getrost vergessen. Denn hier geht es nicht um Spitzenleistungen, sondern darum Erwartungshaltungen loszulassen, dem zu folgen was gerade entstehen will und mit den Möglichkeiten zu arbeiten, die man gerade hat.

Man darf sich voller Vertrauen führen lassen. Eine Vorgehensweise, die sich durchaus auf das eigene Leben übertragen lässt und auf Papier im kleinen geschützten Rahmen gefahrlos beobachtet werden kann. Eine unglaubliche Fülle an Möglichkeiten tut sich vor einem auf. Da merkt dann der „Geübte“ wie hoch seine Ansprüche an sich selbst sind. Der zum Perfektionismus Neigende sieht durch die Verlangsamung seiner Arbeit diese Eigenschaft klar vor Augen. Der „Macher“ wird unruhig und mag gar nicht so kleinteilig arbeiten, der Ängstliche zweifelt, ob er auch alles richtig macht. Am Ende sind alle überrascht über das was dabei herauskommt, nämlich ein ganz persönlicher eigener Weg und individueller Ausdruck.

Ich durfte in meinen eigenen Workshops, die ich in der Yogastadt Bad Meinberg zum Thema Mandala gebe, beobachten, wie selbstkritische Karrierefrauen aus ihrem stressigen Alltag traten, zuerst noch unaufhörlich über Erledigungen redeten und mit der Zeit und beginnender Versenkung in ihr Mandala immer stiller wurden. Über einen längeren Zeitraum, aber auch punktuell ausgeführt, ist Mandala-Malen eine yogische Übung in Zentrierung und Konzentration (Dhyana). Wer sich auf den Prozess der Vertiefung einlässt wird möglicherweise offen sein für neue Ideen, gnädiger sein zu vermeintlich im Verlauf gemachten Fehlern und es viel leichter schaffen, diese zu integrieren. Und all das steckt in einem einfachen Kreisbild? Ja! Also auf zur kreativen Entdeckungsreise!

Ein Artikel von Claudia Uckel

Claudia Uckel (alias Mandalala) ist Gestalterin und Illustratorin. Die befreiende und inspirierende Wirkung der Mandalas hat sie für sich entdeckt und in Workshops und Künstlerprojekten weitergegeben.

Sie leitet dich mit ihrer wohlwollenden Art durch verschiedene Kreativprozesse und gibt dir Impulse für freien, kreativen Selbstausdruck beim Mandala-Malen.

Seminare mit der Autorin:

Dein persönliches Mandala

Du zeichnest dein ganz persönliches Mandala, basierend auf deinen Geburtsdaten. Aus dieser Zahlenkombination ergeben sich einzigartige geometrische Formen und Farben. Du erfährst, wie zentrierend diese Arbeit auf deinen Geist wirkt und gehst mit einem ganz besonderen individuellen und persönlichen Bild nach Hause. Es gibt begleitende Yogastunden und einen Vortrag über diese Ausdrucksform und ihre Bedeutung im Yoga.
Ab 140 € pro Person für 2 Übernachtungen im Westerwald: 19. – 21.8.2016

Weitere Seminare zu den Themen Mandalas und Yantras

Themenwoche Mandalas –
bei Yoga Vidya Bad Meinberg vom 8. – 13. Mai 2016:

Mandalas mit ihren geometrischen Mustern harmonisieren, beruhigen und erheben den Geist. Mandala-Workshops zum Malen, Meditieren u.v.m. Natürlich stehen dir auch die anderen Individualgastangebote frei: tägliche Yogastunden, Meditationen, geführte Spaziergänge, Rezitationen, Klangyogastunde u.v.m. Du kannst die ganze Woche oder auch nur einige Tage als Individualgast kommen. Übernachtung inkl. Vollpension, Yogastunden etc.
Montag bis Freitag pro Tag pro Person ab 35 €

Das Sri Yantra – Mystik, Symbolik und Arbeiten mit diesem mächtigsten Symbol des Tantra

Das Sri Yantra ist die Mutter aller Yantras, das mächigste Symbol aus dem Tantra. Es erzeugt einen spirituellen Raum, in dem negative Energien aufgelöst und transformiert werden. Du lernst, wie du mit dem Sri Yantra arbeiten kannst, für mehr Energie, innere Ruhe, Selbstvertrauen Auflösen negativer Gefühle.
Ab 151 € pro Person für 2 Übernachtungen in Bad Meinberg: 1. – 3. April 2016

Weitere Infos:

Dieser Artikel ist erschienen im Yoga Vidya Journal – Ausgabe Nr. 31

Das Yoga Vidya Journal ist selbstverständlich kostenlos und liegt ab sofort in allen Yoga Vidya Häusern und Zentren aus.

Online bekommst du es sofort und ohne Umwege, digital als PDF:

 

P.S.: Ein gedrucktes Exemplar kannst du bestellen unter: adressen@yoga-vidya.de

 

1 Kommentar zu “Mandalas – Mit Leichtigkeit Zentrieren

  1. Mandalas und ihre Wirkung sowie ihre weitreichende Bedeutung in verschiedenen Formen und Kulturkreisen finde ich absolut fazinierend.

    Wenn man genau hinschaut, erkennt man die konzentrischen Gebilde vielerorts und kann sich an der konzentrischen Symmetrie erfreuen 🙂

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