Interview mit Niko Rittenau – Yogalehrerausbildung

Bei Yoga Vidya Bad Meinberg findet nahezu monatlich eine vierwöchige Yogalehrerausbildung Intensiv statt. Wir haben Niko Rittenau, Teilnehmer der Yogalehrerausbildung im Dezember 2015/Januar 2016, ein paar Fragen gestellt und sehr bereichernde Antworten erhalten.

Hier das Interview mit dem sympathischen Niko: 

Yoga Vidya: Hallo Niko, danke, dass du dir die Zeit für dieses kurze Interview genommen hast, um uns ein paar Fragen zu beantworten. Du hast mittlerweile die ersten drei Wochen der 4-wöchigen Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya Bad Meinberg absolviert.

Bevor du uns nun ein paar Fragen zur Ausbildung beantwortest, stelle dich doch bitte in einigen Sätzen kurz vor.

Mein Name ist Niko Rittenau, ich bin (noch) 24 Jahre alt, Österreicher und lebe mittlerweile seit zwei Jahren in Berlin. Ich bin Touristik-Kaufmann, Koch, Ernährungswissenschaftler und ab nächster Woche dann hoffentlich auch Yogalehrer. Ich arbeite selbstständig (nikorittenau.com), habe eine große Leidenschaft für Yoga und bin deswegen auch hier.

Seit wann praktizierst du Yoga? Wie bist du mit Yoga in Kontakt gekommen?

Zum ersten Mal intensiv mit Yoga in Kontakt gekommen bin ich sicherlich schon vor einigen Jahren im Rahmen meines Interesses für Gesundheit. Ich habe dann in den letzten Jahren immer wieder praktiziert, aber wirklich konkreter und intensiver wurde es dann, wie ich im Herbst 2014 meine Ausbildung zum ärztlich geprüften Ernährungsberater gemacht habe. Dort gab es Yogastunden und ich besuchte unter anderem auch Ayurveda-Vorlesungen, die von Anna Alexiadis gehalten wurden. Anna ist Sevaka bei Yoga Vidya Bad Meinberg und sie erzählte von Yoga Vidya und von der Ashram-Gemeinschaft in Bad Meinberg, wo man leben, arbeiten und natürlich Yoga praktizieren kann. Das fand ich total klasse, und eigentlich wollte ich sogar schon im Winter 2014 bei Yoga Vidya meine Ausbildung machen, dachte dann aber, dass es noch etwas zu früh ist. Ich wollte dann lieber ein Jahr für mich selbst praktizieren und mache die Ausbildung nun seit Dezember 2015 hier in Bad Meinberg. Kurz gesagt: Seit gut einem Jahr mache ich Yoga – mehr oder weniger regelmäßig.

Wie bist du auf Yoga Vidya aufmerksam geworden?

Wie ich schon erwähnte, war die Begegnung während meiner Ernährungsberater-Ausbildung sicherlich ein Schlüsselmoment, der mich mit Yoga Vidya in Verbindung gebracht hat. Lustigerweise häuften sich daraufhin die Begegnungen – man kennt das ja, wenn man ein neues rotes Auto fährt und dann auf einmal vermehrt rote Autos sieht. So hat dann schließlich eine Freundin von mir bei Yoga Vidya die Yogalehrerausbildung angefangen und ich habe jemand anderes kennengelernt, der das auch gemacht hat – so stieß ich dann von mehreren Seiten immer wieder auf Yoga Vidya. Da festigte sich mein Entschluss, gleichfalls die Ausbildung bei Yoga Vidya zu machen – zumal es in Deutschland meines Wissens die einzige Möglichkeit ist, die Yogalehrerausbildung in 4 Wochen kompakt am Stück zu machen.

Was genau hat dich motiviert, an dieser Yogalehrerausbildung teilzunehmen?

Wenn ich mich für ein Thema interessiere, dann möchte ich selbst schnell und fundiert darin gebildet sein. Selbst wenn ich nicht zwingend in dem Bereich arbeiten möchte, denn ich habe ja schon einen Beruf als Ernährungswissenschaftler. Aber es war mir wichtig, Yoga für einen gewissen Zeitraum selbst intensiv zu praktizieren, deswegen auch mein Interesse an der 4-Wochen-Ausbildung. Hinzu kam, dass ich auf diese Weise einen ganzen Monat am Stück in einer schönen Gemeinschaft sein kann, wo man an jedem Tag mehrere Stunden Yoga praktiziert.

Was mich zusätzlich motiviert hat, ist meine Tätigkeit als Ernährungsberater. Das geht natürlich über die Ernährung hinaus – Bewegung spielt dabei eine große Rolle. Mir war schnell klar, dass Yoga ein zentraler Teil dieser Gesundheitsberatung ist. Wenn ich also Kurse gebe, bei denen andere Yogalehrer begleitend unterrichten, dann muss ich natürlich wissen, ob das auch gut gelingt. Deswegen war es mir wichtig, tiefere Erfahrungen im Yoga zu machen, um angemessen beurteilen zu können. Ich möchte jetzt nicht von mir sagen, dass ich nach den 4 Wochen meiner Ausbildung der perfekte Yogalehrer bin, aber ich habe zumindest ein grundlegendes Verständnis für die Praxis.

Wie nimmst du den praktischen & theoretischen Unterricht deiner Ausbildung wahr?

Ich denke, ich habe großes Glück mit meiner Ausbildung. Ich habe richtig gute Ausbilder: Kay und Nirmala unterrichten Hatha YogaRama macht den theoretischen Teil. Die drei machen das echt super. Der Hatha Yoga-Unterricht bei Kay, also die sanftere Mittelstufe, ist extrem präzise gemacht, extrem gut erklärt und extrem fundiert. Kay hat große Ahnung von der Physiologie des menschlichen Körpers und kann alles sehr gut erklären. Er ist einfach ein sehr guter Redner, dem man sehr gerne zuhört und der mit sehr viel Weisheit spricht und in Sätzen zwischen der Hatha Yoga-Praxis mehr Weisheit einstreut, wie manch anderer in großartigen Vorträgen – einfach Weltklasse. Nirmala ist sehr herzlich, wenn sie unterrichtet. Sie bringt nochmal ganz andere Qualitäten in den Unterricht mit hinein. Rama macht den theoretischen Teil einfach sehr sympatisch, im positiven Sinne ‘kurzatmig’ – also nicht langweilig – und macht das mit seiner ureigenen Persönlichkeit lustig und greifbar. So macht das einfach alles mega viel Spaß. Die letzten drei Wochen sind sozusagen wie im Flug vergangen.

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Was gefällt dir besonders gut an der Ausbildung? Hast du spezielle Schwerpunkte/Vorlieben?

Einer der Gründe, weshalb ich insbesondere bei Yoga Vidya meine Yogalehrerausbildung machen wollte, ist das Konzept des integralen Yoga. Für mich war Yoga lange Zeit nur ein Synonym für Hatha Yoga – also für körperbetonte Bewegung, sprich: Asanas. Ich glaube, das ist das, was man im Westen hauptsächlich unter Yoga versteht.

Bevor ich dann meine Ausbildung zum Yogalehrer begonnen habe, war ich nochmal eine Woche im Ashram, um mir das Ganze anzugucken. Dann habe ich zum ersten Mal richtig verstanden, was eigentlich alles mit Yoga in Verbindung steht. Auch wenn Hatha Yoga mit seinen Fünf Säulen weiterhin sicherlich das ist, was ich vom Yoga hauptsächlich aufnehme und vermitteln werde, war es trotzdem spannend, z.B. etwas über Bhakti Yoga zu erfahren und über die Sechs Yogawege, Sanskrit zu singen, und vieles mehr.

Außerdem finde ich es gut, dass man hier in einer Lebensgemeinschaft ist und einen Einblick in das Leben im Ashram bekommt, der aber trotzdem westlich genug ist, dass man sich wohl fühlt. Und auch die Tatsache, dass man hier vier Wochen am Stück das Wissen über Yoga gebündelt vermittelt bekommt. Oder auch die Kombination von Theorie und Praxis, die ungefähr gleich gewichtet ist – etwa jeweils zur Hälfte. Das ergänzt sich sehr gut. Wenn wir Hatha Yoga mit Kay machen, greifen wir auch theoretische Elemente auf, also wie man z.B. die Aspekte der drei Gunas auf die Praxis überträgt, etc.

Wie möchtest du Yoga am liebsten an andere Menschen weitergeben? Hast du schon konkrete Pläne für die Zukunft und spielt Yoga darin eine Rolle?

Ich möchte Yoga definitiv anderen Menschen näherbringen, vor allem auch das, was ich hier erfahren habe, nämlich dass Yoga soviel mehr ist, als nur körperliche Übungen. Denn im Prinzip ist Yoga ein Lebensansatz oder eine Lebenseinstellung, die mit meinen Werten übereinstimmt – wie z.B. das Leben zu respektieren, tierleidfrei zu essen und die Natur zu achten – das sind Aspekte, die Bestandteil in meinem Leben waren und die in der Yoga-Lebensphilosophie schön zusammengefasst werden. Genau diesen ganzheitlichen Ansatz von Yoga möchte ich den Leuten mitgeben.

Meine konkreten Pläne sind, dass ich im ersten Halbjahr 2016 hier bei Yoga Vidya Bad Meinberg vier eigene Wochenseminare gebe [2x im Mai, 1x im Juni 1x im Juli, » Termine]. Dabei möchte ich als Ernährungswissenschaftler den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Woche lang ein fundiertes, grundlegendes Verständnis über gesunde Ernährung vermitteln, in Kombination mit 2x täglicher Yogapraxis durch die Yogalehrer des Hauses, wo meine Teilnehmer dann Yoga praktizieren können, sich also bewegen, Atemübungen durchführen und sich darüberhinaus gesund ernähren, weil sie hier gesundes Essen bekommen, also z.B. eine vollwertige vegane Ernährung. Das Ziel ist, die Seminarteilnehmer nach einer Woche fit zu machen, so dass sie danach eigenverantwortlich für ihre eigene Gesundheit sorgen können.

Wie gesagt lebe ich in Berlin. Und ich habe vor, zukünftig in gewissen Abständen eigene Yogaklassen zu unterrichten. Am 21. Januar, also vier Tage nach meiner Abschlussprüfung, werde ich meine erste Yogastunde bei lululemon in Berlin geben. Dort finden offene Yoga-Klassen statt. Ich möchte auch selbst Yoga anbieten, aber nicht unbedingt etwas dafür verlangen, sondern eher Dienst am Menschen leisten, sozusagen im Sinne von Karma-Yoga.

Niko RittenauGibt es etwas, das dir hier bei Yoga Vidya (oder auch in der Ausbildung) besonders gut gefällt; was weniger?

Bezogen aufs Haus muss ich sagen, dass ich das Essen hier bei Yoga Vidya Bad Meinberg sehr sehr gut finde. Die Küche leistet eine super Arbeit, mit dem großen Brunch-Buffet und dem richtig guten biologischem Abendessen. Generell, dass alles bio ist und größtenteils vegan und vollwertig gekocht. Das finde ich wirklich sehr schön. Und dann die Tatsache, dass es eine Lebensgemeinschaft ist. Ich bin hier hergekommen, fast ohne jemanden zu kennen, und jetzt habe ich das Gefühl, dass ich Dreiviertel der Menschen des Hauses schon kenne. Das fühlt sich sehr sehr angenehm an. Man fühlt sich hier sehr gut aufgehoben. Die Menschen hier sind sehr nett, freundlich und offen. Man wird angelächelt und gegrüßt. Das finde ich sehr sehr schön. Und auch die Tatsache, dass man hier Yoga in all seinen Facetten leben kann. Es gibt pro Yogastunde mehrere Yogaklassen am Vormittag und am Nachmittag für jedes Level. Man kann Pranayama in der Früh machen. Man kann hier Yoga wirklich leben und der Ashram ist ein guter Rückzugsort. Wenn mir Berlin zu viel wird, dann komme ich bestimmt gerne für eine Woche hierher und kann dann bestimmt supergut auftanken.

Gibt es auch Kritik?

Also, ich persönlich bin ja mit einem sehr offenen Geist hierhergekommen. Von daher war es nicht so, dass ich eine vorgefertigte Meinung gehabt hätte. Wenn ich die gehabt hätte, wäre die vermutlich in manchen Punkten enttäuscht worden. Ich habe das von anderen Leuten gehört, die feste Vorstellungen hatten, und die es daraufhin so wahrgenommen haben, dass es zuviel Mantrasingen oder zuviel Sanskrit oder wie auch immer dabeigewesen ist. Aber das ist eben die Tradition, die hier gelehrt wird. Daher glaube ich, dass es wichtig ist sich im Vorfeld darüber zu informieren, welche Art von Yoga hier praktiziert wird. Das Haus bleibt seiner Tradition natürlich treu. Das ist sicherlich nicht für jeden was, aber wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht und den Geist öffnet, dann kann man hier verschiedene Erfahrungen machen – ob man das dann in seine eigene Praxis integriert oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Das wäre das einzige, was ich von anderen gehört habe. Mich persönlich betrifft das aber nicht. Ich finde es hier spannend und ich bin sehr dankbar dafür, diese verschiedenen Einblicke zu bekommen.

Bist du Veganer oder Vegetarier?

Ich lebe ausschließlich vegan. Wie gesagt, habe ich auch beruflich damit zu tun. Ich bin überhaupt nicht dogmatisch, aber der Punkt ist der: Wenn wir nachhaltig leben und essen wollen und qualitativ hochwertige Produkte erzeugen wollen, können wir nicht ganz Deutschland und schon gar nicht die ganze Welt auf Dauer tagtäglich mit tierischen Produkten versorgen. Momentan werden pro Kopf täglich mehrmals tierische Produkte konsumiert – und das zu Dumping-Preisen! Erstens ist es dauerhaft nicht machbar, wirklich hochwertige Produkte in solchen Massen über den Umweg der Tierhaltung zu beziehen. Das geht definitiv auf die Gesundheit des Planeten und auch auf Kosten des Wohlergehens der Tiere, die einfach unwürdige Zustände erleiden müssen.

Als Konsumenten haben wir es in der Hand, mit unserer Kaufentscheidung eine Stimme abzugeben. Deswegen plädiere ich sehr stark dafür, sich möglichst überwiegend pflanzlich zu ernähren. Wenn man tierische Produkte konsumiert, sollte man wirklich schauen, wie sie erzeugt wurden, also wie der Käse erzeugt wurde und wie die Milch oder Eier produziert wurden.

Ich möchte jedenfalls mit meiner Lebens- und Ernährungsweise zeigen, dass es wunderbar funktioniert, 100% vegan zu leben und zu essen und dabei fit, gesund und leistungsfähig zu sein.

Hast du ein yogisches Motto /eine Lebensphilosophie?

Ja, zur Zeit finde ich das Gandhi-Zitat sehr inspirierend: „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“ Das schwirrt mir dauernd im Kopf herum. Ein Bild von Gandhi hängt ja auch in der Yogameister-Bildergalerie hier im Haus.

Gibt es sonst noch etwas, das du uns gerne sagen möchtest?

In erster Linie möchte ich mich bei Yoga Vidya bedanken für diese tolle Erfahrungen, die ich in den letzten Wochen machen durfte. Es wird definitiv nicht das letzte Mal sein, dass ich hier zu Besuch war. Ich habe auf jeden Fall vor, mich in den nächsten Jahren mehr mit den verschiedenen Yoga-Richtungen zu befassen und bei Yoga Vidya meine eigenen Kurse anzubieten. Danke auch für die Möglichkeit, dass dieser wundervolle Ort für externe Seminarleiter offen ist. Und ich freue mich auf die nächsten Jahre. Yoga Vidya ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Von daher bin ich auch gespannt, wie es hier weitergehen wird und wie sich alles weiter entwickelt. Das ist toll, dass mit Yoga Vidya ein Ort bzw. mehrere Orte in Deutschland existieren, wo friedvolles Zusammensein miteinander gelebt wird. Vielen Dank.

Yoga Vidya: Lieber Niko, herzlichen Dank für deine inspirierenden Antworten und danke für die Zeit, die du dir für die Beantwortung unserer Fragen genommen hast. Für den weiteren Verlauf deiner Ausbildung wünschen wir dir weiterhin viel Freude, Inspiration und viel positiven Erfolg. Für deine Zukunft alles Gute und reichlich Segen unserer Meister.

Om Shanti

Niko Rittenau

Bist du Interessiert an einer Yogalehrerausbildung? 

 

Seminare 2016 – mit Niko Rittenau bei Yoga Vidya Bad Meinberg

Niko RittenauIn einer Woche zum Wohlbefinden
Ernährungs-, Yoga- und Meditationsseminar

Termine: 

  • 8. – 15. Mai 2016 – in Bad Meinberg
  • 5. – 22. Mai 2016 – in Bad Meinberg
  • 26.6. – 3.7. 2016 – in Bad Meinberg
  • 3. – 10. Juli 2016 – in Bad Meinberg

Hier erfährst du mehr über Niko: 

 

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