Der Königsweg zur Gelassenheit – 142 Achtsamkeit im Hier und Jetzt – Freude-Tipp Nr. 2

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Deine wahre Natur ist Sat Chid Ananda. Wenn du das Hier und Jetzt bewusst empfindest, bist du voller Freude. Mache es dir zur Aufgabe, im Hier und Jetzt zu sein. Patanjali sagt in der alten Yoga Schrift Yoga Sutra: “Yogash Chitta Vritti Nirodhah – Yoga ist das zur-Ruhe-Kommen des Geistes” (YS I.2). “Tadah Drashtuh Svarupe Vasthanam – Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen” (YS I.3). Und das wahre Wesen ist Sat Chid Ananda. Ananda heißt Freude und Liebe. Deine wahre Natur ist Freude, ist Liebe. In dem Maße, in dem du deinen Geist zur Ruhe bringst, ruhst du auch in deiner Natur, und damit in der Freude. Zur Verdeutlichung erzählt Sukadev eine Nasruddin Geschichte: Die Geschichte vom verlorenen Schlüssel und dem Sonnenlicht. Um Glück zu erfahren, kannst du lernen zu meditieren. Und du kannst deinen Geist ins Hier und Jetzt bringen. Worte sind machtvolle Instrumente. Mit Worten gehst du in die Zukunft, in die Vergangenheit, vergleichst, analysierst, beurteilst. Gib deinem denkenden, analysierenden, beurteilenden, vergleichenden, reagierenden Geist eine Pause. So bekommst du die Erfahrung tiefer Ruhe. Du hast dabei viele Möglichkeiten. Sukadev gibt dir viele Tipps.

Dies ist der 2. Freude-Tipp, die 142. Folge des Yoga Vidya Gelassenheits-Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya.

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Das letzte Mal habe ich dir, ohne es genau zu erwähnen, schon den ersten Freude-Tipp gegeben, nämlich, frage dich, wie kannst du Freude empfinden? Frage dich, was gibt dir Freude? Auch das ist schon eine wichtige Übung. Heute jetzt, Achtsamkeit im Hier und Jetzt als Freude-Tipp Nummer zwei. Ich werde jetzt zunächst etwas ausholen, eine philosophische Begründung aus dem Jnana und Raja Yoga. Jnana Yoga, der Yoga des Wissens, sagt: „Deine wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ Wenn du das hier und jetzt bewusst empfindest, bist du daher voller Freude. Also, Sat heißt Sein, Chid heißt Bewusstsein, Ananda heißt Freude. Du bist und du bist verbunden mit dem gesamten Sein. Du bist Chid, Wissen und Bewusstsein. In dem Moment, wo du dir bewusst bist, bist du noch mehr du selbst. Wenn du also achtsam bist, dann bist du im reinen Bewusstsein. Und bist du in deinem reinen Bewusstsein, dann bist du Sat, verbunden mit allem. Und du bist in Ananda, denn deine wahre Natur ist Ananda, Freude.

Vor einiger Zeit habe ich etwas genauer gesprochen über: „Wer bist du?“ Die Analyse „wer bin ich“ als wichtige Hilfe für Gelassenheit. Und dabei habe ich auch noch darüber gesprochen: „Warum bist du Satchidananda?“ Hier belasse ich es jetzt dabei, deine wahre Natur ist Ananda. Patanjali sagt es so: „Yogas Chitta Vritti Nirodah. Yoga heißt, den Geist zur Ruhe zu bringen.“ Und was ist die Folge von dem Zur-Ruhe-Bringen des Geistes? „Tada Drashtu Svarupe Vasthanam. Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.“ Wenn du deinen Geist zur Ruhe gebracht hast, dann ruhst du in deinem wahren Wesen. Und was ist dein wahres Wesen? Ich sagte es vorher, dein wahres Wesen ist Satchidananda. Ananda heißt Freude und Liebe. Deine wahre Natur ist Freude, ist Liebe. In dem Maße, in dem du deinen Geist zur Ruhe bringst, ruhst du auch in deiner Natur und damit in der Freude. Wenn du also Freude empfinden willst, musst du nur den Geist zur Ruhe bringen und dich selbst erfahren, dich selbst als Bewusstsein erfahren. Die meisten Menschen suchen Freude im Außen und auch darin kannst du durchaus Freude finden. Aber die langfristig effektivste Weise wäre, den Geist zur Ruhe zu bringen und tief nach innen zu gehen. In diesem Sinne ist ja auch die Gelassenheit an sich eine Weise, Freude zu empfinden und glücklich zu sein, dich selbst zu erfahren. Umgekehrt hilft es, wenn du Freude hast, gelassen zu sein und den Geist zur Ruhe zu bekommen.

Ich will dir eine kleine Geschichte erzählen, die ich gerne erzähle. Ich bin mir nicht mehr sicher, vielleicht habe ich sie sogar schon erzählt. Es ist die Geschichte von Nasrudin, einem Sufi Weisen. Nasrudin hat sich oft eigenartig verhalten, um Menschen etwas zu zeigen. Diese Geschichte ist jetzt die Geschichte von Schlüssel und Haus und Sonne. Nasrudin, der Sufi Meister, wurde eines Tages vor seinem Haus gesehen, wie er in der gleißenden Sonne nach etwas suchte. Kam ein Nachbar zu ihm und fragte: „Meister, was suchst du?“ Nasrudin: „Ja, ich suche den Schlüssel zu meinem Haus.“ Nachbar: „Ja, kann ich dir helfen?“ Nasrudin: „Ja, vier Augen sehen mehr als zwei.“ Sie suchten und suchten auf der Straße und fanden nichts. Nach einer halben Stunde, währenddessen hatte die Sonne heiß auf ihr Haupt geschienen, fragte der Nachbar: „Meister, wo habt ihr denn den Schlüssel genau verloren? Versuche dich doch mal zu erinnern.“ Nasrudin lächelte und sagte: „Ja, ich habe den Schlüssel im Haus verloren.“ Der Nachbar, verwirrt: „Warum suchen wir dann hier draußen?“Nasrudin antwortete: „Erstens, die Tür ist zu, wir kommen sowieso nicht rein. Zweitens, weil hier draußen mehr Licht ist.“

Diese Geschichte verdeutlicht unsere Suche nach dem Glück. Unser Glück ist nur zu finden im Inneren. Wo suchen wir es? Im Äußeren. Warum suchen wir es im Äußeren? Weil es schwierig ist, nach innen zu gehen. Theoretisch könnte man ja meditieren, den Geist zur Ruhe bringen und in der Meditation sich selbst als unendliche Freude erfahren. Aber der Weg nach innen scheint versperrt zu sein. Und wenn wir in der Meditation uns nach innen richten, sehen wir vielleicht erst mal nur Dunkelheit, zumindest dauert es eine ganze Weile. Irgendwann wird es tatsächlich in der Meditation sehr hell und sehr licht und sehr freudevoll. Das dauert aber eine Weile. Diese Geschichte sollte dich jetzt nicht entmutigen, sie sollte dir auch zeigen, langfristig hilft dir die Meditation, zur Quelle deiner Freude zu kommen. Bis dahin kann es aber auch schon helfen, einfach deinen Geist etwas mehr zur Ruhe zu bringen und wenn du deinen Geist zur Ruhe gebracht hast, erfährst du dich selbst mehr und damit erfährst du mehr Verbundenheit, Sat, gesteigerte Bewusstheit, Chid, mehr Freude und Liebe, Ananda. Jetzt, wie kommst du zur Freude?

Eine Hilfe ist, Worte. Worte sind machtvolle Instrumente. Mit Worten gehst du in die Zukunft, in die Vergangenheit, du vergleichst, du analysierst, du beurteilst, du bereitest Reaktionen vor. Du hast zwei Möglichkeiten, mit Worten mehr in die Gegenwart zu kommen. Die beiden sind diametral entgegengesetzt und du kannst sie beide ausprobieren. Die eine wäre, dich mit Worten in die Gegenwart zu bringen und die zweite ist, die wortlose Bewusstheit. Ich möchte zunächst über die zweite Möglichkeit sprechen, die wortlose Bewusstheit. Gib deinem denkenden, analysierenden, beurteilenden, vergleichenden, reagierenden Geist eine Pause. Einige Momente denke an nichts, im Sinne von, denke an keine Worte, bei Bewusstheit und Achtsamkeit. Du kannst z.B. jetzt den Atem spüren. Du kannst den Himmel anschauen und spüren. Wenn du Bäume siehst, dann schaue dir Bäume an oder schaue dir eine Pflanze an oder den Rasen oder eine Blume. Wenn Menschen vor dir sind, schaue dir Menschen an. Vielleicht kannst du etwas hören und dann höre bewusst. Ohne zu analysieren, zu beurteilen, zu vergleichen und zu reagieren. Nimm einfach bewusst wahr. Durch dieses bewusste Wahrnehmen bekommt dein Geist ein paar Momente eine Pause. Und diese paar Momente der Pause können dir kleine Momente der Freude schenken. Und diese kleinen Momente der Freude sind grundlos und daher kannst du sie immer wiederholen. Wenn du mehrmals am Tag solche Momente der wortlosen Bewusstheit einlegst, spürst du immer wieder neue Freude. Und diese neue Freude ist eine Grundstimmung und die hilft dir für mehr Gelassenheit. Über die zweite Möglichkeit, mit Worten zu arbeiten, will ich beim nächsten Mal sprechen. Für das nächste Mal als besondere Aufgabe, lege Momente der wortlosen Bewusstheit ein.

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