Buchlesung und Vortrag mit Dieter Gurkasch

Am Samstag, 28.9., war Dieter Gurkasch, Yoga Vidya Yogalehrer und Lebensberater mit extremem Lebenslauf, zu einer Buchlesung und einem Vortrag im Satsang bei Yoga Vidya Bad Meinberg und sprach über seinen Werdegang und seine Vision.

Er berichtete über seine Vorschulzeit, wo er sensibel und herzoffen war. Irgendwann jedoch hat er eine Entwicklung gemacht zu innerer Härte und nach und nach auch zu Brutalität und Rücksichtslosigkeit: er wurde zum Kriminellen mit extrem gefährlichen Verhaltensweisen. Das gipfelte 1985 in einem Raubmord, den er unter Drogeneinfluss beging.

Bei seiner Verhaftung nach einem Gefängnisausbruch, der er sich schwer bewaffnet widersetzen wollte, traf ihn ein Geschoss der Polizei. Durchschuss, sowohl Herz als auch Wirbelsäule wurden knapp verfehlt. Für ihn ist es heute ein Wunder, dass er noch lebt, schließlich war er bereits tot, wurde aber reanimiert. Seine ursprünglich 13 Jahre dauernde Haftstrafe wurde dann verlängert, mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Faktisch sollte er sein Leben hinter Gittern beenden. Doch es kam anders.

Im Gefängnis, wo er anfangs sein Leben mit Hass und Gewalt fortsetzte, trieb er auch ausgiebig Sport, was jedoch keine Veränderung seiner Situation bewirkte, das heißt er verteidigte mit Fäusten seine Stellung in der Knasthierarchie. Er bezeichnete sich selber als Meister im “Bösegucken”.
In der Gefängnisbibliothek kam er aber irgendwann in Kontakt mit Büchern über Yoga.

Als er einmal eine Verletzung hatte, begann er mit Yoga, was er anfangs noch “Mädchengymnastik” nannte. Nach zwei Wochen Yoga stellt er zu seiner Überraschung fest, dass ihn Yoga täglich froh und glücklich machte, was vorher mit mehreren Stunden ausgiebigem Sport nicht der Fall war.

Er befürchtete im Knast zum Underdog zu werden, falls er mit seinem Machogehabe aufhörte. Überraschender Weise war das nicht der Fall. So begann er mit einer intensiven Yogapraxis, stellte sehr bald seine Nahrung auf Vegetarisch um, was im Gefängnis nicht so einfach war, schließlich musste er sich selbst etwas kochen. Nach 3 Jahren Yogapraxis erfuhr er eine Kundalini-Erweckung. Er nahm trotz Nahrungsaufnahme stark ab, sah nach eigenen Angaben aus wie ein Gespenst, fühlte sich jedoch immer sehr gut und wohl in seiner Haut.

Die Gefängnisleitung traute seinem Wandel nicht und so fürchtete er immer noch durch die Sicherungsverwahrung bis an sein Lebensende eingesperrt zu sein. Doch es kam wieder einmal anders. Das Bundesverfassungsgericht fällte 2011 ein Urteil, wonach die bisherige Regelung zur Sicherungsverwahrung gegen das Grundgesetz verstößt und so kam Dieter Gurkasch Ende 2011 plötzlich und unerwartet in Freiheit.

Sein Bestreben ist es nun, so vielen Gefangenen wie möglich Yoga zugänglich zu machen. Darum gibt es die unten genannte Webseite, die es zum Ziel hat, Yoga und Meditation in Gefängnisse zu bringen.

Dieter Gurkasch im Satsang bei Yoga Vidya:
Ab 1:16:30 kannst du seinen Vortrag verfolgen.

Leben Reloaded” von Dieter Gurkasch

Yoga in Gefängnissen

Dieter Gurkasch

4 Kommentare zu “Buchlesung und Vortrag mit Dieter Gurkasch

  1. Ich hatte den Live-Satsang am Samstag ausschnittsweise gesehen und musste dann spontan an den Film “Doing Time, Doing Vipassana” denken. Da geht es um etwas sehr ähnliches.rnEin 10 tägiger Vipassana-Kurs in eine indischen Gefängnis und was das alles an (Bewusstseins-) Veränderungen mit sich gebracht hat.rnrnVielleicht kann die Info ja jemand an Dieter weiterleiten. rnMan kann den Film (ca. 50 Min.) hier online sehen:rnrnhttps://www.youtube.com/watch?v=b8tZX3dGSM8rnrnViel Erfolg mit dem (yumig.de) Projekt!

  2. Hier mal die Adressen, da schwer zu finden:rnhttp://www.yumig.de/rnhttp://dietergurkasch.de/rnLiebe GrüßernFalko

  3. Ich war bei der Lesung dabei und war tief berührt.rnEhrlich, authentisch und auch demütig berichtet Dieter von seinem Leben.rnDiesen enormen Wandel, der bei jedem möglich ist.rnEr zeigte seine sinnlose Ausweglosigkeit, diesen Wiederstand gegen das Leben. Das muss für alle um ihn herum eine schwere Zeit gewesen sein.rnUnd dann dieser Mut, diese Kraft – sich mit “Mädchengymnastik” zu beschäftigen. Offen zu sein für die Tiefen des Yogas. Und natürlich auch von einer Frau inspiriert.rnDann der Wandel im Gefängnis, Stück für Stück.rnUnd jetzt wo er frei ist, stellt er sich dessen was er selbst erzeugt hat – dafür meine Hochachtung !rnUnd er tut etwas sehr Nützliches: Er zeigt anderen, die in ähnlicher Situation sind (im Knast), dass Yoga ein sehr hilfreiches Instrument ist, aus dem Teufelskreis ausbrechen zu können und wieder mit sich selber und seiner Umgebung in Frieden zu kommen.rnEr sucht übrigens Mitstreiter, die Yoga im Gefängnis mit anbieten möchten. Er hat dafür einen Verein gegründet.rnMeine Hochachtung (dieser Wandel, dieser Mut, was er jetzt tut), meinen Dank (für die Offenheit, die Erkenntnisse, die Weisheit) und alles Gute auf seinem WegrnFalko

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