Yoga im Herbst: Aufräumen und Ordnung schaffen

Herbst bedeutet Rückzug, das hatte ich schon erwähnt. Aber glücklicherweise ist Herbst nicht gleich Herbst. Und September ist noch lange nicht November.

Der September ist genau genommen sogar noch ein bisschen Sommer. Wenn man Glück hat und die Sonne gerade auf leuchtend rote Blätter trifft. Außerdem ist der September astrologisch gesehen kein Trübsal- sondern ein Aufräum-Monat. Jungfrau nämlich: Da dreht sich alles ums Ausmisten und darum, sich mal wieder den nötigen Überblick zu verschaffen. Das braucht zugegebenermaßen auch etwas Rückzug. Aber vor allem viel Zeit und die Kunst des Loslassens.

Wenn man ein bisschen genauer hinschaut, finden sich garantiert jede Menge Dinge, die genau jetzt für den Spenden- und Abholservice fällig sind. Das ist das, was so viele Yogis und andere Philosophen manchmal mit dem „kleinen Tod“ meinen: Abschied nehmen von Erinnerungen und lieb gewonnenem Plunder kann ganz schön schwer sein. Und ganz schön heilsam und fruchtbar.

Hat man nämlich erst mal wieder für Klarheit und Ordnung gesorgt, dann zeigt sich das, was wirklich wichtig ist und Bestand hat. Erinnerungen, die nicht an Gegenständen hängen zum Beispiel. Oder der innere Friede, der nicht an alten Erinnerungen kleben bleibt.

In China nutzt man den Herbst, die Zeit des Metall-Elements, traditionell gerne für Entschlackungskuren und zum Reinigen von Dickdarm und Lunge. Wenn das nicht passt! Pancha Karma und Shank Prakshalana reinigen also an klaren, sonnigen Septembertagen gleich noch mal so gut. Und Asanas für Lunge und Atemwege wie die Ujjayi-Atmung und Bhastrika, der Fisch und der Pflug, kombiniert mit vielen Bhandas. Einsame Wanderungen im felsigen Hochgebirge gehören ebenfalls in die Metall-Kategorie. Genau wie die Trauer und Wehmut, die mit so viel Abschied und Loslassen eben oft einhergeht. Das heißt es dann: zulassen und annehmen. Manchmal sind Tränen die beste Reinigungsübung, um wieder einen klaren Blick auf das Leben zu gewinnen.

Herbstlich metallisch sind auch scharfe, reinigende Lebensmittel wie Kresse und Rettich. Ein frischer Rettich- und Radieschensalat darf also neben dem Pflaumenkompott und den frischen Maiskolben auch gerne mal auf den Tisch.

Und wozu das viele Ausmisten und Abschied nehmen? Na um klar Schiff zu schaffen für den Winter: Was brauche ich noch und wo sind meine Grenzen? Und die Grenzen meiner Mitmenschen? Bewege ich mich noch in meinem eigenen, gesunden Raum? Weiß ich eigentlich, was zu meinem Leben gehört und was mich eher davon abhält, wirklich zu mir selbst zu finden?

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4 Kommentare zu “Yoga im Herbst: Aufräumen und Ordnung schaffen

  1. Maximilian

    Danke für den klasse Artikel! Ich habe ihn sehr interessiert gelesen, konnte neues für mich mitnehmen und freue mich schon auf die nächsten Beiträge.
    Beste Grüße, Maximilian

  2. Vielen Dank für diesen tollen und informativen Beitrag! Ich konnte einiges neues für Lernen und für mich mitnehmen. Und ich freue mich schon jetzt, weitere Beiträge in der Zukunft von euch zu Lesen.
    Grüße vom Marcel

  3. Ich finde auch das Aufräumen und Ausmisten eine wichtige Rolle spielt. Jedesmal wenn wir das machen bekomme ich ein Gefühl von Befreiung. Vielen Dank für den Artikel.

  4. Aufräumen ist wirklich sehr wichtig. Nicht nur, dass die Wohnung ordentlich ist. Nein, auch der geist wird dadurch befreit. Man ist einfach befreit von diesem Gefühl eingeschränkt zu sein.

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