Was ist ein Ashram?

Ashram – klingt erstmal merkwürdig und fremd für ungewohnte Ohren. “Irgendwas mit Indien” denkt man dann und zuckt mit den Schultern. Man könnte sagen: Ein Ashram ist eine Zuflucht. Aber Zuflucht wofür? Für wen? Und was macht das Leben in einem Ashram aus?

Ashram – Zuflucht für Wahrheitssuchende

“Ashray” bedeutet Unterkunft und “Shram” bedeutet Anstrengung. Ashram leitet sich von diesen beiden Wörtern ab. Ein Ashram ist also ein Zufluchtsort – ein Ort, der all jenen Menschen Schutz bietet, die Erleuchtung suchen, die nach Erkenntnis streben, ganz gleich aus welcher Glaubensrichtung sie kommen.

Es gibt noch eine andere Definition von Ashram: ein Ort, an dem eine Gruppe von Hindus zusammenlebt, getrennt vom Rest der Gesellschaft, oder ein Ort, an den sich Wahrheitssuchende begeben können, um zu beten. “Shram” bedeutet auch Arbeit – und die Gründung eines Ashrams basiert auf der Arbeit der Liebe. Das bedeutet, dass man harte Arbeit und Disziplin aufbringen muss, damit ein Ashram ein Lebensort voller Klarheit und Spiritualität sein kann.

Ein Ashram ist nach Sri Sri Ravishankar ein Ort, an dem alles mühelos geschieht. Genau das passiert in einem Ashram. Die Gäste und die Bewohner sehen ihn als ihr Zuhause an und leisten bedingungslosen Dienst (Seva). Wenn man das Konzept des Karma-Yogas einmal verstanden hat, dann ist die Arbeit eine Freude.

Rückzug für Körper, Geist und Seele

Was geschieht also in einem Ashram? Es ist ein Ort, an dem man in einer Familie von Gleichgesinnten und toleranten Menschen lebt, an dem man Ruhe findet und an spirituellen Praktiken wie Yoga, Satsang, Kirtan und Mantra-Singen teilnimmt. Man kommt in den Ashram, um Zuflucht und Schutz vor den Sorgen der Welt zu suchen. Es ist ein Ort des Rückzugs für Körper, Geist und Seele.

Traditionell war ein Ashram der Wohnsitz eines Weisen, den die Menschen besuchten, um Führung zu erhalten. Viele Ashrams waren Gurukulams, spirituelle Schulen. In alten Zeiten pilgerten Könige zum Ashram eines Rishi.

Dort wurde damals Unterricht in der Kriegskunst oder in philosophischen Themen erteilt. Im Ramayana gingen die Prinzen Rama und Lakshman in den Ashram des Rishi Vishvamitra, um ihn gegen die von Ravana gesandten Dämonen zu verteidigen. Die Prinzen erhielten unter anderem kriegerische Anweisungen und lernten, wie man göttliche Raketen einsetzt.

Abschließend sei gesagt: Ashrams sind ein Teil der hinduistischen Identität Indiens und stehen allen offen, die auf der Suche nach spirituellem Bewusstsein sind.

Aim Hrim Klim

Die Autorin

Yoga Vidya Seminarleiterin Dr. Nalini Sahay

Dr. Nalini Sahay ist Yoga Meisterin und Doktor der Psychologie. Auf diese Weise verbindet sie tiefes klassisches Yoga-Wissen mit den Erkenntnissen von westlicher Psychologie und Medizin. Zudem lernte sie Energietechniken in intensiven Kursen in der Tradition von Swami Sivananda und Swami Satyananda.

In ihrer Arbeit mit therapeutischem Yoga in Schulen und Krankenhäusern sowie in Sozialarbeit mit Aidskranken und Suchtkranken lernte sie, diese Techniken so zu modifizieren, dass sie jeder ohne Schwierigkeiten umsetzen kann.

Dr. Nalini Sahay hat selbst eine große Ausstrahlung und begeistert durch ihre klaren Anweisungen, ihren praktischen Idealismus und ihrer einfühlsamen Art. Jedes Jahr besucht sie die Yoga Vidya Ashrams und gibt dort eine Vielzahl von Seminaren und Ausbildungen.

Daneben produziert sie auf yoga-vedanta-tantra.org regelmäßig Blogposts zu den Themen Yoga, Ayurveda, Meditation, Tantra und Vedanta.


Yoga Vidya sieht sich in der Tradition hinduistischer Ashrams, insbesondere in der Lebensweise nach Swami Sivananda. Wenn du mehr über unser Zusammenleben, Wirken und Miteinander erfahren möchtest, dann bist du herzlich eingeladen, uns mal als Gast zu besuchen!

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