48 Raja Yoga – der Königsweg zur Gelassenheit

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Raja heißt König. Raja Yoga ist der Königliche Yoga, der Yoga der Herrschaft über den Geist. Raja Yoga ist der Yoga mit dem du alle Kräfte deines Geistes mobilisieren kannst, alle Teile in dir aktivieren und miteinander verbinden kannst. Mit diesem Podcast beginnt eine ganze Serie des Yoga Vidya Gelassenheits-Podcast, welche den Raja Yoga Weg zur Gelassenheit beschreiben. Heute spricht Sukadev über die Grundlagen des Raja Yoga. Er spricht über das Menschenbild des Raja Yoga. Über die Aufgaben des Menschen, den Sinn des Lebens, die Mittel um diesen Sinn zu erreichen sowie die einzelnen Fähigkeiten der Psyche. Er beschreibt die Analogie von König und Ministern, welche als Grundlage für viele der weiteren Podcasts zum Thema Gelassenheit dienen wird.

48. Ausgabe des Yoga Vidya Gelassenheits-Podcast.

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Dieses Mal beginnen wir mit dem Rajaweg des Yoga oder anders ausgedrückt, der königliche Weg des Yoga. Raja heißt König. Yoga heißt Einheit, Vereinigung, Harmonie. Raja Yoga ist der königliche Yoga, der Yoga der Geisteskontrolle. Nochmal ein paar Worte zum Wort „Yoga“: Yoga heißt Einheit, Vereinigung, Harmonie. Yoga bezieht sich sowohl auf den Zustand der Einheit und Harmonie, das ist das Ziel, dass du irgendwann erreichen willst, Yoga ist aber auch jede Praxis, die dir hilft, dort hinzukommen zu diesem Zustand der Einheit und der Harmonie. Raja Yoga ist also zum einen der Zustand der Geisteskontrolle, der Steuerung des Geistes, Raja Yoga ist aber auch jede Praxis und jede Übung, die dir hilft, zu dieser Herrschaft zu kommen. Raja Yoga, als Yoga der Geisteskontrolle, ist aber nicht ein Yogaweg, der dir schnell die vollständige Herrschaft über den Geist geben wird. Dies ist kaum möglich. Es ist ein häufiger Irrtum, dass Menschen denken, sie müssten eine Weile Raja Yoga üben und hätten dann die vollständige Herrschaft über den Geist. Viele Menschen probieren das viele Jahre und Jahrzehnte, um festzustellen, die Fortschritte sind gar nicht so groß. Raja Yoga ist viel mehr der geschickte Umgang mit dem Geist, mit der Psyche, mit dem Gemüt.

Raja Yoga heißt, die Koordination deiner Fähigkeiten. Ähnlich wie eine Führungspersönlichkeit mit seinen Sevakas umgeht, so lernt der Raja Yogi mit seinen inneren Fähigkeiten umzugehen. Das Grundkonzept des Raja Yoga ist das optimistischste Menschen- und Weltbild, das es überhaupt geben kann. Ein paar wichtige Eckpunkte dieses Menschen- und Weltbildes sind: Du bist unendliches Bewusstsein. Alles in dir ist gut. Leben macht Sinn. Um diesen Sinn zu erfüllen, hast du eine Psyche mit verschiedenen Fähigkeiten sowie einen Körper. Deine Aufgaben sind: Gehe geschickt mit deinen Fähigkeiten um. Erfülle den Sinn bzw. die Aufgaben deines Lebens. Was sind jetzt die Aufgaben deines Lebens bzw. der Sinn deines Lebens laut Raja Yoga? Laut Raja Yoga gibt es vier Hauptaufgaben bzw. einen vierfachen Sinn des Lebens. Erstens, mache Erfahrungen. Zweitens, entfalte deine Kräfte. Drittens, bewirke etwas in dieser Welt. Und viertens, erfahre deine wahre Natur. Letztlich heißt es, du bist unendliches Bewusstsein und ewig. Du bist in diese Welt gekommen, um diesen Sinn zu erfahren und dann wieder zurückzukommen, um dich zu verwirklichen als unendliches, ewiges Bewusstsein.

Um diesen Sinn des Lebens zu erfüllen, hast du ein zweifaches Mittel. Du hast zum einen einen Körper, auf Sanskrit genannt Bahirkarana, äußeres Instrument. Zum zweiten, du hast Geist, Psyche, auch genannt Antakarana, inneres Instrument. Du bist nicht Körper und Geist, du hast Körper und Geist. Mehr darüber hast du ja schon gehört im Jnana Yoga Teil. Die Psyche wiederum, Antakarana genannt, hat verschiedene Fähigkeiten. Diese verschiedenen Fähigkeiten haben eine Eigendynamik, sie wirken auf unterbewusster Ebene und sie arbeiten auf unterbewusster Ebene. Diese Fähigkeiten in der Psyche wollen dir helfen, sie meinen es gut mit dir, sie stellen sich aber oft nicht geschickt an. Die Fähigkeiten in deiner Psyche sind wie Sevaka, unkündbar und wohlmeinend. Eine Analogie, die sich aus dem Begriff Raja Yoga ergibt, ist die Analogie von einem Königreich. Raja heißt ja König, Raja heißt auch Herrschaft. Man kann den Menschen vergleichen mit einem Königreich. In einem Königreich gibt es einen König, es gibt Minister, es gibt Untertanen. Und das Ganze ist natürlich ein Königreich. Auch ein König ist kein absoluter Herrscher, auch nicht in vergangenen Zeiten.
Heutzutage gibt es glücklicherweise keine Erbmonarchien mehr, sondern, man kann sagen, die moderne Regierungsform ist sicher eine viel geschicktere und bessere als früher. Aber gehen wir trotzdem vom Königreich aus, denn es gibt auch gute Gründe, weshalb man von einem Königreich ausgehen kann. Auf gewisse Weise hat ein Königreich verkrustetere Strukturen als eine Demokratie. In diesem Sinn, der König ist nicht absetzbar. Es gibt einen König. Der König hat Minister und der König hat Untertanen. Aber der König ist kein absoluter Herrscher, sondern der König muss mit dem umgehen, was in seinem Königreich ist. Idealerweise regiert ein König so, dass es den Untertanen gut geht. Ein König koordiniert die Fähigkeiten der Untertanen. Drittens, der König trägt dazu bei, dass die Fähigkeiten der Untertanen sich entwickeln. Viertens, der König hilft, dass sich das Königreich als Ganzes weiterentwickelt, einen Sinn ergibt. Und fünftens, der König hilft, dass das Königreich friedvoll mit seinen Nachbarn lebt. Besonderheiten sind: Du hast Untertanen, die unsterblich erscheinen, du kannst sie nicht loswerden, du kannst sie nicht ins Exil sperren, du kannst sie noch nicht mal wirkungsvoll einsperren. Alle Untertanen meinen es gut, sie sind aber oft recht ungeschickt. Drittens, du hast auch Minister, die unkündbar sind. Nicht du ernennst die Minister, sie sind einfach da. Sie meinen es gut, sie sind aber auch oft ungeschickt. Wenn die Untertanen und Minister nicht vom König gesteuert, angeleitet und koordiniert werden, gibt es ständig Konflikte innerhalb des Königreichs und mit anderen Königreichen. Daher hast du Aufgaben als König in deinem Königreich. Erstens, etabliere dich als den König, den Herrscher, die Führungsposition. Zweitens, werde dir bewusst, welche Minister du hast, und lerne, mit ihnen zu kommunizieren, lerne, ihnen zuzuhören und ihnen Aufgaben zu geben. Die Minister werden ihre Staatssekretäre usw. nutzen. Koordiniere die verschiedenen Minister miteinander. Drittens, entwickle die Fähigkeiten deiner Minister, auch durch Aufgaben und besondere Tätigkeiten, die du ihnen gibst. Und viertens, lerne, lebe friedvoll mit deinen Nachbarn. Ok, das mag jetzt alles etwas abstrakt klingen, aber es ist viel praktischer als du denkst. Darauf werde ich bei den nächsten Malen genauer darauf eingehen. Du kannst einmal überlegen, vielleicht jetzt schon, bevor ich dich darauf genau aufmerksam mache: Was heißt das, du bist König, du bist Herrscher, du hast Führungsposition? Welche Minister hast du vielleicht in dir? Wie kommunizieren die Minister mit dir? Wie könntest du sie miteinander koordinieren?

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