Yoga im Sommer: Heuschrecke

Salabhasana, die Heuschrecke, ist eine der effektivsten Asanas, um den unteren Rücken zu stärken – und die Willenskraft. Darum fehlt sie auch in so gut wie keiner Yogastunde. Nur: Warum bloß heißt die Heuschrecke Heuschrecke?

Symbolisch gesehen steht dieses kleine Tierchen schließlich nicht gerade für die gute und heilsame Energie des Yoga, sondern eher für das Gegenteil: für Gefräßigkeit, Flatterhaftigkeit und Zerstreutheit (wegen der Grillen im Kopf). Nichts, was einem echten Yogi sympathisch sein könnte, oder? Zum Glück lehrt Yoga aber auch, dass alle Dinge zwei Seiten und alle Energien ihren Sinn haben. Manchmal muss man eben nur genauer hinsehen.

Jeder weiß: Heuschrecken kommen – wie die Grillen – im August. Sie beglücken uns entweder mit romantischem Spätsommerzirpen oder mit zerstörerischen Plagen (siehe Bibel). Auf jeden Fall lässt sich die Heuschrecke nur sehr schwer steuern. Sie kommt und sie geht zu ihrer eigenen Zeit. Spätestens, wenn nichts mehr holen ist.

Insekt hin – Insekt her. Wenn man genauer hinsieht, findet man zwischen der Heuschrecke und dem Menschen erstaunliche Parallelen. Beide haben sich weit in dieser Welt ausgebreitet und viele verschiedene Erscheinungsformen entwickelt. Und beide können – mal ganz ehrlich – für ihre Umgebung zur Plage werden. Womöglich tun wir also gut daran, die Heuschrecke in unser tägliches Leben (bzw. die tägliche Yoga Praxis) zu integrieren und sie uns genauer anzuschauen.

Wie können wir die rastlose, wandernde, fressende Heuschrecke zum Guten nutzen? Na auf jeden Fall, mit ihrer Hilfe Kraft und Ausdauer trainieren. Die Heuschrecke aktiviert nämlich den ganzen Körper, öffnet das erste und zweite Chakra, stärkt Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen und innere Kraft.

Die alles entscheidende Frage ist dann: Was machen wir diesen Fähigkeiten? Werden wir zur Plage oder nutzen wir diese Stärken, um wahre Freiheit und die wirklich nahrhafte Nahrung für die Seele zu finden? Nutzen oder missbrauchen wir unsere Ausdauer und Freiheit?

Für die alten Chinesen war die Heuschrecke übrigens ein Symbol der Erleuchtung und spirituellen Freiheit. Und die wussten auch schon, wie leicht sich geistige und körperliche Kräfte für eigennützige Zwecke missbrauchen lassen. Betrachten wir die Heuschrecke also einfach mal als Vorbild und Warnung zugleich: Ein starker Wille und viel Kraft sind wichtig, wenn wir vorankommen wollen. Und ob wir nun Reichtum oder  Dürre in unser Leben (und die Welt) holen, darüber entscheiden am Ende die Gedanken und Gefühle, für die wir diese Kraft einsetzen.

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Dietlind Arndt lebt und schreibt seit Januar 2010 bei Yoga Vidya in Bad Meinberg.

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