Hatha-Yoga (25): Stehende Vorwärtsbeuge

Hier noch eine Asana, bei der sich schon mal die Geister scheiden. Die stehende Vorwärtsbeuge ist für den Einen die reinste Erholung. Der Yogi auf der Nachbarmatte zwingt derweil unter Ächzen und Stöhnen die Fingerspitzen ein paar Millimeter weiter gen Boden.

Wie gut, dass die Menschen verschieden sind. Und dass die stehende Vorwärtsbeuge keine Aufforderung zur Selbstüberschätzung ist. Stattdessen schenkt sie uns einfach noch einen Moment der Hingabe an das Selbst, nach dem wir schon so lange suchen.

Bei der Gelegenheit kann man sich Fragen wie diese Stellen: Will ich immer noch mehr, als es mir selbst eigentlich gut tut? Spanne ich womöglich irgendwelche Muskeln im Rücken, in den Schultern, in den Händen oder gar im Gesicht an, die hier eigentlich gar nicht gefragt sind? Oder ist alles ganz locker, friedlich und entspannt? Und mein Gehirn? Wer weiß, ob dieses schwer durchschaubare Organ gerade in der einen Ecke heiß läuft, während sonst alles so schön hingebungsvoll entspannt ist.

Ach ja, und dann ist da noch dieses piesackende Dehnen in den Waden. Heiliger Schmerz! Keine Sorge, langfristige Schäden verursacht der eher nicht. Im Gegenteil: Ausgerechnet solche gar nicht gesund anmutenden Qualen trainieren unsere alltäglich gefragte Nervenkraft und Flexibilität. Wenn das keine Ermutigung ist, mitten im Schmerz noch ein wenig das eigene Selbst zu finden. Und sich anschliessend genüsslich nach oben auszustrecken, mit Himmel und Erde verbunden…

Dietlind Arndt lebt und arbeitet bei Yoga Vidya in Bad Meinberg

Übrigens: Zum Lernen und Mitmachen gibt es Video-Anleitungen für die einzelnen Asanas. Yoga und Meditation Einführungsseminare bei Yoga Vidya werden bis zu 80 Prozent von den Krankenkassen übernommen.

1 Kommentar zu “Hatha-Yoga (25): Stehende Vorwärtsbeuge

  1. Einfach schön- ich bin ein großer Fan dieser Reihe von Artikeln über Hatha Yoga!

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