Yogizopf: nicht nur zu Festtagen

Zopfgebäck kennt man rund um die Welt. Seine Wurzeln reichen weit zurück und er soll gar eine klassische Grabbeigabe gewesen sein. Hier haben wir eine yogische Festtagsvariante für dich, die hefefrei, vegan, glutenfrei, zuckerarm und sattvig ist. Noch dazu ist er ein feiner Resteverwerter und sieht hübsch kompliziert aus – was er gar nicht ist. Der Yogizopf!

Überarbeitet und ergänzt von hu

Zopfgebäck, ein kleines Ritual

Glückverheißende Taten werden nie mit offenem Haar unternommen, schreibt Swami Sivananda in ‘All about Hinduism’. Auch die amerikanischen und asiatischen Ureinwohner, die ich bislang getroffen habe, hatten klare Regeln, was mit offenem und was mit geflochtenem Haar zu tun ist. Denn ein Haarzopf bringt Klarheit, Sammlung und Stärke für seinen Träger, wenn man wie sie, die Haare als energetische Antennen sieht. Dafür kann ein Zopf also Symbol sein.

Vor ein paar Jahren erzählte mir eine Hexe, dass man beim Flechten eines Zopfes mit seinen 3 (oder mehr) Strängen dem Schicksal eine neue Wendung geben könne. So wie die 3 Nornen aus der nordischen Mythologie, die der Menschen Schicksal/Karma am Urdbrunnen weben. Im Flechten der Stränge (egal ob Haare oder Gebäck oder …) soll man sich bewusstmachen, was man hineingibt; aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft.

Mit Zopfgebäck kannst du also Gebäck für einen guten Start oder Neuanfang herstellen. Als Geschenk, als Prasad, als Segen für deine Familie. In Deutschland gibt es daher auch den geflochtenen Neujahrskranz oder die ebenfalls geflochtene Neujahrsbrezel. Allen voran aber der Hefezopf. Ein Festtagsgebäck, das an Ostern, aber auch auf der klassischen sonntäglichen Kaffeetafel nicht fehlen durfte. Das Hefezopfbacken mit meiner Oma ist eine meiner liebsten Kindheitserinnerungen.

Hier nun das Rezept für eine yogische Variation eines Festtagszopfes, an dem meiner Oma vermutlich nur gefallen hätte, dass ich ihn gemacht habe und dass er nicht so viele Kalorien hat. Oder sie würde noch dick Butter und Bräschtlingsgsälz (schwäbisch für Erdbeermarmelade) draufpacken.

Zwar erlaubt dieser Zopf nicht wirklich das Flechten, dafür ist er auch für Ungeübte geeignet. Beim Zubereiten der Füllung kannst du aber schon gute Wünsche gedanklich einbringen. Dann, beim Umlegen der Stränge, kannst du deine Segenswünsche fixieren. Beim Abpinseln vor dem Backen trägst du gedanklich eine ‘Schutz’schicht auf. Du kannst natürlich auch beim Backen einfach passende Mantras rezitieren!

Das Rezept für den Yogizopf

Die Zutaten:

Teig:

  • 500 g Dinkelmehl oder glutenfreies Mehl
  • 1 Päckchen Weinsteinbackpulver oder 1/2 TL Natron + 1 Spritzer Säure
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Steviakraut Pulver oder 4 EL Rohrohrzucker
  • 3 EL Apfelmus oder zerdrückte 1,5 Bananen
  • 120 ml lauwarme Pflanzenmilch
  • 75 g vegane Margarine oder Kokosöl

Füllung:

  • 1 kleine Tasse Nüsse deiner Wahl
  • 1 kleine Tasse heiße Pflanzenmilch
  • 1/2 Tasse Trockenfrüchte (Datteln, Feigen, Rosinen, Aprikosen,…)
  • Gewürze wie 1 TL Zimt, 1 Prise Kardamom, 1 Prise Nelken nach Gusto
  • opt. wenn du mehr Füllung möchtest; 4 EL Apfelmus oder -mark, gesüßter Quark oder Pudding, Beeren oder kleingeschnittene Äpfel oder Birnen.

Außerdem:

  • zum Bestreichen: 2EL Pflanzenmilch, 1EL Öl (Kokosöl oder geschmolzene Margarine) und 1 Prise Zimt
  • 1 Stück Backpapier
  • Pürierstab oder Mixer

Die Zubereitung des Yogizopf

Die Füllung:

Für die Füllung erwärmst du die Milch und gibst dann Nüsse und Datteln dazu. Lass das Ganze mindestens eine 1/4 Stunde einweichen. Dann mit dem Zauberstab oder Mixer pürieren. Ich habe in dieser Version noch Apfelmus dazu gegeben.

Der Teig:

Mische erst die trockenen Zutaten. In die leicht erwärmte Pflanzenmilch gibst du die Margarine oder das Kokosöl. Gib dann das Obstmus und die Milch zum Mehl und Knete per Hand oder mit Knethaken. Wenn der Teig sich wie Knetmasse verhält, ist er richtig. Zur Not mit mehr Obstmus, Pflanzenmilch, Fett oder Mehl in die richtige Konsistenz bringen. Je nachdem ob du einen großen oder mehrere kleine Zöpfe machen willst, eine große Kugel oder mehrere Kleine rollen und auf ein Backpapier setzen. Mit Wellholz oder einer Flasche auf die Dicke von 0,5-1cm ausrollen. Backofen auf 180C° Umluft oder 200 °C Ober-Unterhitze vorheizen.

Das ‘Flecht’werk:

Mit einem Messer schneidest du den Teig zeitlich ein. Ich habe mir das Wellholz als Orientierung aufgelegt.

Jetzt gibst du die Füllung in die unverschnittene Mitte und klappst zuerst das untere Mittelstück um.

Die seitlichen Stränge legst du jetzt abwechselnd schräg über die Füllung. Immer im Links-Rechts-Wechsel. Ist ein Strang zu lang, einfach ein Stück abreißen. Wenn du am fast Ende angekommen bist, klappst du auch das obere Ende über die Füllung und legst die letzten Stränge darüber. Forme ein bisschen herum, bis es nett aussieht.

Zu guter Letzt bepinselst du den Zopf mit einer Mischung aus 2EL Pflanzenmilch, 1EL Öl (Kokosöl oder geschmolzene Margarine und einer Prise Zimt).

Das Backen

Der Ofen wird auf 200 °C Ober-/Unterhitze oder 180 °C Umluft vorgeheizt. Pinsle die Oberfläche des Zopfes mit Pflanzenmilch ein. Auf dieser Temperatur backst du den Yogizopf (auf mittlerer Schiene). Das dauert ca. 30 Minuten.

Variationen

Die kleinen Teigreste hab ich in kleine Madeleine-Förmchen gedrückt, einen kleinen Rest Füllung drauf und darauf Heidelbeeren gesetzt und mit ins Rohr gepackt. Sehr lecker! Beim nächsten Zopf kommen auf jeden Fall Heidelbeeren, andere Beeren oder Apfelstücke mit hinein. Ein Schokozopf (Kakaopulver in Teig und Füllung, ev. noch Schokostückchen in die Füllung?) ist bestimmt auch lecker!

Denselben Teig hab ich auch salzig zubereitet: Banane, resp. Apfelmus mit 4EL Joghurt und 2 gehäuften EL Stärke ersetzen und statt nur einer Prise, 1 TL Salz. Abpinseln nur mit Öl, vielleicht noch Sesam oder Kümmel darüberstreuen. Diesen Teig kannst du dann auch als Zopf oder in einer Kuchenform, nur dann mit herzhaften Resten (hier: Weißkohl-Pfanne) gefüllt backen. Ich habe eine Quiche-Variante ausprobiert, bei der ich noch veganen Käse darauf gestreut habe, dann wie zuvor backen et voilà! Eine hefefreie Quiche.

Viel Spaß beim Experimentieren!


Weitere Rezepte findest du:

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2 Kommentare zu “Yogizopf: nicht nur zu Festtagen

  1. Vishnushakti

    Du hast das Rezept wunderbar beschrieben, die Zubereitung mit so viel Liebe erklärt, da kann der Neujahrszopf nur Gutes bewirken.
    Vielen Dank!

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