129 Gut genug ist besser – 4. Minimax Gelassenheits-Tipp für den Alltag

Gelassenheit Entwickeln - Podcast für mehr Gelassenheit im Alltag

Viele Menschen sind Perfektionisten. Alles muss so korrekt sein wie eine Doktorarbeit. Sie bringen sich und andere unter Stress – und verlieren so schnell die Gelassenheit.Heutzutage ist es kaum möglich, sich für das Beste zu entscheiden. Das beste Handy von heute ist schon in einem Monat veraltet. Der beste Deal wird schon bald unterboten werden. Die beste Wohnung kann schon bald von einer noch schöneren Wohnung übertrumpft werden. Mache es zur Gewohnheit: Für die meisten Angelegenheit strebe nach dem was ausreichend gut ist, nicht nach dem Besten. Wenn du im Naturkostsupermarkt oder im Kaufhaus bist – du musst nicht die Zeit verschwenden auf der Suche nach dem optimalen Produkt – du ärgerst dich dann nur wenn du etwas findest was noch besser. Ausreichend gut. Auch bei der Arbeit gilt oft: Perfektionismus schafft Stress und verliert Zeit. Bei einer Powerpoint Präsentation für das nächste Meeting muss nicht auf jeder Folie ein retouschiertes Foto dabei sein. Eine Email an einen Kollegen oder ein Familienmitglied muss nicht 100% Dudendeutsch haben. Wenn du deine beste Freundin zum Essen einlädst musst du nicht das exquisiteste Rezept haben. Ausreichend gut – das ist oft am besten. Es gibt natürlich Situationen, in denen nur das Beste gut genug ist: Bewerbungsunterlagen für einen von dir sehr gewünschten und von vielen begehrten Job. Produkt Präsentation des wichtigsten Produkts an den wichtigsten Kunden – oder an die Presse. Spesenabrechnung wenn du weißt, dass jemand dir Fehler unterstellen will. In manchen Berufen macht es auch einfach Spaß, das Perfekte herzustellen. Dazu erzählt dir Sukadev eine alte Geschichte – die Geschichte des Ingenieurs und seines Mantels. Grundsätzlich: Strebe nach dem ausreichend Guten. Dann hast du genügend Zeit und Energie für die Fälle, in denen Perfektionismus wichtig ist.

4. Minimax Gelassenheits-Tipp für den Alltag 129. Folge  des Yoga Vidya Gelassenheits-Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter von Yoga Vidya.

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Entscheide dich für gut genug, nicht für das Beste. Ich will dir heute den vierten Minimax Gelassenheitstipp geben. Entscheide dich für gut genug, nicht für das Beste. Viele Menschen sind Perfektionisten. Alles muss so korrekt sein wie eine Doktorarbeit. Sie bringen sich und andere unter Stress und verlieren so schnell die Gelassenheit. Heutzutage ist es jedoch kaum möglich, sich für das Beste zu entscheiden oder etwas perfekt zu machen. Das beste Handy von heute ist schon in einem Monat veraltet. Der beste Deal von heute, wird schon bald unterboten werden. Die beste Wohnung, die du dir ausgesucht hast, kann schon bald von einer noch schöneren Wohnung übertrumpft werden. Mache es zur Gewohnheit, für die allermeisten Angelegenheiten strebe nach dem, was ausreichend gut ist, nicht nach dem Besten. Suche, wenn du ein Handy kaufst, suche nach einem ausreichend guten Handy. Suche nach einem ausreichend guten Deal. Suche eine ausreichend gute Fahrtroute oder ein ausreichend günstiges Urlaubshotel. Suche ein ausreichend gutes Hotel im Urlaubsort. Wenn du im Naturkostsupermarkt oder im Kaufhaus bist, musst du nicht die Zeit verschwenden, auf der Suche nach dem optimalen Produkt. Du ärgerst dich dann nur, wenn du etwas findest, was noch besser ist. Ausreichend gut ist oft das Beste. Auch bei der Arbeit gilt oft, Perfektionismus schafft Stress und kostet Zeit. Bei einer Powerpoint-Präsentation für ein Sevakameeting in deinem Team muss nicht auf jeder Folie ein retuschiertes Foto dabei sein. Eine Email an einen Kollegen oder ein Familienmitglied muss nicht Hundertprozentiges Dudendeutsch enthalten. Wenn du deine beste Freundin zum Essen einlädst, musst du nicht das exquisiteste Rezept haben und euch anschließend in Wettbewerb stellen.

Ausreichend gut, das ist oft am besten. Es gibt natürlich Situationen, in denen nur das Beste gut genug ist. Z.B. angenommen, du willst dich bewerben für einen von dir sehr gewünschten und von vielen begehrten Job. Dann natürlich mache deine Bewerbungsunterlagen top und übe vorher, wie du dich bewirbst, wie deine ersten Worte sein werden, übe, wie du antwortest auf Fragen usw. Dann sei wirklich gut. Oder angenommen, du machst eine Produktpräsentation des wichtigsten Produktes für den wichtigsten Kunden oder die Presse, die sehr entscheidend sein wird. Ja, dann gilt es tatsächlich, die Powerpoint-Präsentationen wirklich sehr genau zu überprüfen, sie vielleicht drei oder vier oder zehn Leuten zu zeigen, dort wirklich darauf zu achten, dass da kein Rechtschreibfehler da ist. Dann rentiert es sich wirklich, Energie reinzustecken. Oder angenommen, Geburtstagsfeier für deinen Liebsten, deine Liebste, um eine Beziehung, die vielleicht nicht mehr ganz so gut ist, zu kitten. Aber achte darauf, perfekt für dich mag etwas anderes sein als für deinen Liebsten, deine Liebste. Aber hier schaue wirklich, was könntest du dort optimal machen? Ein weiteres Beispiel: Spesenabrechnung, wenn du weißt, dass jemand dir Fehler unterschieben will, um dich vielleicht zu entlassen. Dann muss es wirklich stimmen. In manchen Berufen macht es auch einfach Spaß, das Perfekte herzustellen.

Ich will dir hier eine kleine Geschichte erzählen. Die Geschichte eines Ingenieurs und eines Schneiders. Vor einiger Zeit gab es mal einen Ingenieur, der ging in eine weit abgelegene Gegend, noch vor Erfindung des Telefons und vor Erfindung des Radios. Er ging dorthin und hatte dort wichtige Aufgaben zu erledigen. Und dabei ging er auch zu einem Schneider und bat ihn, ihm einen Mantel zu schneidern. Der Schneider nahm genau Maß und sagte, es wird eine Weile dauern und er wird ihn informieren, wenn er fertig ist. Der Ingenieur war ein paar Wochen vor Ort und jede Woche ging er zu dem Schneider und sagte: „Ist mein Mantel jetzt fertig?“ Und der Schneider sagte: „Noch nicht.“ Schließlich nach einem Monat ging der Ingenieur wieder hin. Wieder nichts. Nach sechs Monaten kam er wieder und er ging wieder zum Schneider und sagte: „Und, bist du jetzt fertig geworden?“ Und der Schneider sagte: „Ja, gestern. Gestern bin ich fertig geworden.“ Da lächelte der Ingenieur und sagte: „Gott hat die Welt in sechs Tagen erschaffen und du hast sechs Monate gebraucht.“ Da lächelte der Schneider und streichelte den Mantel und sagte: „Schaue dir den Zustand der Welt an. Und schaue dir diesen Mantel an.“ Also, es mag Situationen geben, wo Perfektionismus angemessen ist. Es mag sein, dass es mal Spaß macht, das Perfekte herzustellen. Wenn du aber feststellst, dass dich das zu viel unter Stress setzt und dass du dich über viel zu viel ärgerst, dann strebe nach dem ausreichend Guten. Dann hast du genügend Zeit und Energie für die Fälle, in denen Perfektionismus wichtig ist.

Und hier mal wieder gleich eine Aufgabe, denn die Tipps sind immer zum praktisch anwenden gedacht. Bis zum nächsten Mal schaue, ob du, wenn du etwas machst, vielleicht zu sehr nach dem Perfekten strebst und ob du nicht einfach nach dem ausreichend Guten streben kannst. Wann immer du etwas kaufst, überlege, was wäre das ausreichend Gute? Wann immer du vor einer Entscheidung stehst, überlege, was wäre das ausreichend Gute? Wann immer du eine Aufgabe zu erledigen hast, egal, ob im Job, egal, ob in der Hausarbeit, egal, wo, überlege: „Was heißt ausreichend gut in der Situation und wie kann ich es tun, dass es ausreichend gut ist?“

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