Swami Sivananda

Vichara Sadhana

I

Sehr oft laufen wir dem Schatten nach und stellen das Eigentliche in den Hintergrund. Im spirituellen Sinn ist diese Theorie die tatsächliche Wurzel der Bindung. Anstatt Gott zu suchen und die Einheit mit Ihm zu erkennen, läuft der Mensch Seinem Schatten nach, der Welt. Das ist die Ursache allen Elends auf der Erde.
Auch wenn es um die Bedeutung des Wortes „Gott“ selbst geht, verstehen wir zumeist nur den „Schatten“ anstatt der wahren „Substanz“, die Gott ausmacht. Wir konzentrieren uns so sehr auf  dieses Unwirkliche, daß wir im Laufe der Zeit das Bewußtsein des Baumes verlieren, und es entgeht uns das großartige Schauspiel des Waldes!
Dies gilt auch für unser Verständnis der Schriften. Wie oft mußten nicht Reformer Millionen feindlich Gesinnter die wahre Bedeutung der Lehren der Propheten und Heiligen entgegenschleudern und die Dunkelheit falscher Begriffe zerstreuen, die das Wesentliche verdeckt hatten! Der Ursprung der meisten Weltreligionen könnte auf diese Art von Wiederentstehung zurückverfolgt werden. Die Quelle war nur eine einzige Religion. Im Laufe der Zeit begannen Menschen mit falschem Verständnis sie unterschiedlich als Grundsätze zu definieren und Parteien zu bilden. Sie splitterten sich in gegnerische Lager auf, wobei jedes von sich behauptete, die alleinigen Vertreter der wirklichen Bedeutung der Äußerungen der Alten zu sein. Dann wird ein Stern aufgehen, der tiefer in den Ozean der Weisheit tauchen und die Perle der Wahrheit hervorbringen wird. Einige werden ihm folgen; andere werden weiterhin den Mißton anschlagen. Der neue Prophet wird eine Gruppe von Anhängern um sich scharen, um seine Lehren zu verbreiten; und sie werden eine neue Religion gründen. Und so geht das Spiel seit Menschengedenken!
Neben der Lehre aus den Schriften hatten alle Religionen die „Aussprüche“ ihrer Propheten. Diese fallen auch unter Sprichwörter, obwohl sie andere Gedanken beinhalten. Die Sprichwörter, die solch einen spirituellen Hintergrund haben, haben eine ebenso tiefe, geheime und mystische Bedeutung wie die Aussagen der Schriften selbst. Dies bewirkt, daß der wahre Gedanke, den sie vermitteln wollen, von den Nachkommen mißdeutet wird; und häufig werden völlig unsinnige Töne angeschlagen im müßigen Versuch, diese erhabene Musik zum Erklingen zu bringen.
 Nehmen wir einige Beispiele aus der Tamil Literatur. Da gibt es ein schönes Sprichwort (heute hat es auch eine heitere Bedeutung bekommen), das sagt: „Wenn du (den) Hund siehst, ist kein Stein da; wenn du (den) Stein siehst, ist kein Hund da.“ Das wird als eine Bemerkung betrachtet, die Menschen in leichtem Ton dahinsagen, jedenfalls nicht in besonders ernsthafter Stimmung. Das Sprichwort wird als das genommen, was es wörtlich aussagt. Ein Mann geht in einem Dorf die Straße entlang. Einige Hunde streichen um ihn herum. „Wie schade!“ denkt er, „So viele Hunde um mich herum. Ich wünschte, ich hätte einen Stein zur Hand, um ihn ihnen nachzuwerfen.“  Auf einer Pilgerreise sieht derselbe Mann wunderschöne blankpolierte Steine am Gangesufer und denkt: „Wieder ist es schade! Hier gibt es nun jede Menge der schönsten Steine. Aber keinen einzigen Hund, dem man sie nachwerfen könnte.“ Das ist die Interpretation des populären Sprichwortes. Auch der ernsthafteste Mensch wird es heutzutage bestenfalls dahingehend interpretieren, daß dieses Sprichwort lediglich einen alten Gedanken irdische Reichtümer betreffend neu formuliert. Wo Geld am meisten gebraucht wird, ist es gewöhnlich nicht vorhanden; wo es bereits im Überfluß vorhanden ist, findet man es in immer größerer Fülle. Wenige machen sich die Mühe, zu überlegen, was das Sprichwort tatsächlich mitzuteilen hat.
Bevor wir fortfahren, den Sinn zu untersuchen, der diesem Sprichwort zugrunde liegt, lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf „Gott“ im Gegensatz zur Welt. Was ist diese Welt und was ist Gott? „Brahma Satyam Jagan Mithya Jivo Brahmaiva Naaparah“, brüllten die alten Seher. Gott allein ist Wahrheit; die Welt existiert überhaupt nicht, sagten sie. Aber wir sehen sie! - stellten die Nichteingeweihten fest. Ja, wir sehen sie, wie wir eine Schlange im Seil sehen; wie wir Wasser in der Fata Morgana sehen; wie wir Silber im Perlmutt sehen. Ein Mann kommt müde und erschöpft aus dem Büro nach Hause, und als er sein Haus betritt, hat er das Gefühl, auf eine Schlange getreten zu sein. In der Dunkelheit ist er nicht in der Lage, die Sache zu prüfen. In seiner Erschöpfung läßt ihn die Vernunft im Stich. In seinem Kopf dreht sich alles, er ist von Furcht erfaßt. Er stellt sich vor, daß er von dieser Schlange fürchterlich gebissen wurde. Er wankt ins Haus und bricht im nächsten Bett zusammen. Sofort Zeter und Mordio! Der Mann wurde von der Schlange gebissen. Er verliert beinahe das Bewußtsein. Viele Menschen scharen sich um sein Lager. Weinend und wehklagend, betend und plappernd; Tumult herrscht im Haus. Ein betagter Mann mit dem grauen wallenden Haar der Weisheit tritt ein und ruft: „Geht aus dem Weg, laßt mich den Patienten untersuchen!“ Er tritt ans Bett und untersucht ruhig den Mann. Er kann keinerlei Anzeichen für einen Schlangenbiß feststellen und überlegt, wobei er sich mit den Händen über den langen Bart streicht: „Nein, das kann nicht sein.“ Er ist entschlossen! „Zeige mir“, sagt er, „wo hat dich die Schlange gebissen?“ Der Sterbende antwortet leise: „Etwa vier Meter vom Eingang entfernt.“ Mit einer Laterne in der Hand macht sich er alte Mann an seinen Auftrag. Natürlich, wenn die Schlange ihn gebissen hätte, würde sie sicher nicht mehr an der selben Stelle liegen. Genau an dem vom Patienten beschriebenen Platz lag die Schlange. Aber der Lichtstrahl hatte sie in eine Blumengirlande verwandelt! Triumphierend, mit der Girlanden-Schlange in der Hand, kehrt der alte Mann zum Totenbett zurück und, mit einem klugen Lächeln auf den Lippen, zeigt er dem erstaunten Publikum die Schlange: „Das, mein lieber Mann, ist die Schlange, die dich gebissen hat. Sie hat keine Giftzähne. Also wache auf. Wechsle dein schweißdurchtränktes Hemd.“ Der Sterbende ist sofort wie elektrisiert, und Schmerz und Angst fallen von ihm ab. Strahlend steht er auf, umarmt seinen Retter und verabschiedet sich von der Menge!

So ist die Welt. Sie ist eine Überlagerung auf Brahman. Eigentlich ist sie nicht vorhanden; wenigstens nicht als das, was sie zu sein scheint. Solange man sie im Dunkeln sieht, erscheint sie als die Schlange. Entzünde die Lampe der Weisheit, und in ihrem Glanze wird die Welt als solche verschwinden, und das Eigentliche, Brahman, in all Seiner Großartigkeit, wird sichtbar. Einige Tamil Heilige haben in wundervollen und erhabenen Versen diesen Gedanken vermittelt. Wer Gott sieht, nimmt die aus den fünf Elementen bestehende Welt nicht wahr; und wer vom Spiel der Elemente in Anspruch genommen ist, ist blind für die Sicht Gottes.
Um zur wirklichen Bedeutung des Sprichwortes zu gelangen, muß man den Kontext kennen, in dem das Sprichwort entstand. Nur dann kann der Sinn verstanden werden, den die Buchstaben übermitteln wollen.
Ein Bildhauer geht um einen alten Tempel, und all seine Sinne und sein Geist sind gefangen von der Schönheit der Skulpturen an den Wänden des Tempels. Er befühlt den Schwanz einer Katze: „Ah wie schön! Hier das Maul dieses Löwen mit der Steinkugel darin!“ So geht er von einer Skulptur zur nächsten. Er biegt um die Ecke. „Oh! Dieser riesige Hund! Wenn er mich anspringt! Seine scharfen Zähne; und seine blutrünstig aus dem Maul hängende Zunge. Er schaut direkt auf mich. Oh mein Gott, was soll ich jetzt tun?“ Bestürzt schließt er die Augen. Eine Minute vergeht, zwei, drei, vier. Der Hund zögert immer noch. „Warum? Wahrscheinlich ist er an der Kette!“ Er wirft einen kleinen Stein nach ihm. Er bewegt sich nicht. Er kommt näher. Er steht immer noch, wo er war, und starrt ihn die ganze Zeit an. „Warum bewegt er nicht einmal seinen Schwanz? Es muß ein seltsamer Hund sein!“ Er tritt noch näher und berührt seinen Schwanz. Sein ganzer Körper schüttelt sich vor Lachen über sein idiotisches Benehmen. Er ist aus Stein! Aber die handwerkliche Technik, die Färbung und die Kunst waren so groß, daß er tatsächlich wie ein lebendiger Hund aussieht. Das meinte der Dichter, wenn er sagte: „Wenn ein Hund da ist, ist kein Stein da; wenn ein Stein da ist, ist kein Hund da.“ Wenn man den Hund sieht, denkt man nicht daran, daß er aus Stein ist. Wenn man sieht, daß er aus Stein ist, verschwindet der Gedanke an den Hund. Welch ein Zerrbild der Wahrheit ist es, diesem Sprichwort, das die höchste Wahrheit mitteilt, alle möglichen seltsamen Ideen zu überlagern. Wenn man Verschiedenheit sieht, verschwindet die Einheit; und umgekehrt. Wenn man Gott verwirklicht, verschwindet die Welt; wenn man sich in der Welt verliert, kann man Gott nicht verwirklichen.
Dieser Gedanke findet in zahlreichen Gedichten der Tamil Literatur wunderbaren Ausdruck. Einer sagt: „Der Elefant verdeckte den Wald; und im Wald verschwand der Elefant.“ Es klingt mystisch! Nimm ein Beispiel. Ein kleines Kind hat einen Elefanten aus Mangoholz, den ihm seine liebenden Eltern geschenkt haben. Ein Zimmermann arbeitet auf der Veranda. Es läuft zu ihm und zeigt ihm den Elefanten. „Schau, wie groß seine Beine sind. Und schau seine Flügelohren. Puh! Die Stoßzähne werden deinen Brustkorb durchbohren!“ Es spielt mit ihm, als wäre es ein wirklicher Elefant. Der Zimmermann nimmt die Figur in die Hand und prüft sie. „Nun mein Kind? Er ist nicht gut!“ „Was, mein Elefant?“ „Ja, er ist aus Mangoholz, er wird schnell kaputt sein!“ Für den Zimmermann ist es kein Elefant; sondern ein Stück Holz. Ein solcher Unterschied besteht in der Einstellung zur Welt zwischen einem weltlichen Menschen und einem Heiligen. Der weltliche Mensch sieht die Welt als Vielfalt, als Mischung von Freude und Schmerz, als eine Anhäufung von Objekten; der Heilige nimmt die eine verborgene Essenz wahr, die das gesamte Universum durchdringt; für ihn ist es ein „Abhasa“ dieses Brahmans von absolutem Sein - absolutem Wissen - absoluter Wonne.

II

Nun ein anderes Sprichwort. Übersetzt bedeutet es: „Wenn das ›Ooru‹ gespalten ist, hat es der Tänzer leicht“. Das Wort ›Ooru‹ wurde als Dorf gedeutet. Einmal lebte in einem Dorf ein großer Zamindar, dem das ganze Dorf allein gehörte. Ein Straßentänzer besuchte den Ort einmal täglich und bekam vom Zamindar reiche Geschenke nach Darbietung seiner Kunst. Der Zamindar starb, und seine beiden Söhne erbten den Besitz des Vaters. Natürlich wurde er unter beiden aufgeteilt. Wie es bei den meisten südindischen Familien der Fall ist, gründen beide ihren eigenen Haushalt. Nun besuchte der Straßentänzer das Dorf wieder und fand den Haushalt des Zamindars auf die beiden Brüder aufgeteilt. Er ging zum einen Bruder und zeigte seine Kunststücke. Er bekam reiche Geschenke von ihm. Dann besuchte er den anderen Bruder und gab auch dort eine Darbietung. Auch dieser Bruder gab ihm reiche Geschenke; bald jedoch fand er den Wert der Geschenke des Bruders heraus. Aber aus reiner Eitelkeit gab er mehr als sein Bruder! Also anstatt nur Geschenke vom Zamindar zu bekommen, konnte der Tänzer nun einen Löwenanteil bekommen, angesichts der Tatsache, daß die Familie in zwei gespalten war. Das gilt als die wahre Bedeutung des Sprichworts.
Die Moral, die normalerweise in der Geschichte gesehen wird, ist, daß Familien immer versuchen sollten, vereinigt zu bleiben, ansonsten würde eine ›dritte‹ Partei beide zum eigenen Vorteil auf Kosten beider Teile ausplündern! Wenn wir aber die wirkliche Bedeutung verstehen, lachen wir nur über so verdrehte Erklärungen.
Ein wichtiges Wort im Sprichwort, nämlich ›Ooru‹, wurde fälschlich als Dorf verstanden, und eine ganze Parabel wird darum gewoben. Bei einiger Überlegung wird mit Sicherheit die wirkliche Bedeutung des ganzen Sprichwortes klar. Das Wort ›Ooru‹ wurde aus dem Sanskrit geliehen, und bedeutet „Oberschenkel“.
Vermutlich ist die Geschichte von der Geburt Urvasis bekannt. Der Weise Narayana tat unzählige Jahre lang strenge Askese im Himalaya. Indra, der gewöhnlich darüber verärgert ist, wenn ein Heiliger Askese übt, wollte Narayanas Bemühungen durchkreuzen. Er sandte zahlreiche himmlische Mädchen, die den Weisen Narayana in Versuchung führen sollten. Mit dieser Absicht näherten sie sich ihm. Sie tanzten, sangen und breiteten ihr verführerisches Netz über den in seinem Selbst versunkenen Heiligen. Er erahnte die Gefahr, öffnete die Augen und sah die Mädchen, die all ihre Nerven anstrengten, um ihn zu stören. Er lächelte über ihre Torheit. Und als sie hersahen, schlug er mit der Hand auf seinen rechten Oberschenkel. Zur Bestürzung der Himmlischen entstieg diesem Oberschenkel eine wahre Heerschar der unwiderstehlichsten weiblichen Gestalten. Letztere bezauberten die Boten Indras, die ihnen sofort zum Opfer fielen. Sie vergaßen bald vollständig ihre Mission und blieben. Indra wartete und wartete. Schließlich verzweifelte er an der Rückkehr seiner Boten und sandte einige Abgesandte, die den Grund ihrer Verspätung feststellen sollten. Diese Devas fielen ihrerseits den Geschöpfen des Weisen Narayana zum Opfer. Später kam Indra selbst und überzeugte sich von den Fakten. Aber wäre nicht die Gnade des Weisen gewesen, Indra selbst wäre den lustvollen Blicken dieser Frauen zum Opfer gefallen. Als Indra seine Machtlosigkeit erkannte, verneigte er sich sofort zu Narayanas Füßen und bat ihn um Verzeihung. Er befürchtete, daß seine eigenen Himmlischen in Bedeutungslosigkeit verschwinden könnten, wenn den Geschöpfen des Weisen gestattet würde, mit ihnen zu konkurrieren, und bat Narayana, die Frauen, die er erschaffen hatte, zurückzunehmen. Der Weise rief sofort alle Mädchen, außer einem, wieder in seinen Oberschenkel zurück. Dieses schickte er mit Indra. Es war Urvasi - die im Oberschenkel Narayanas gelebt hatte.
Das ist die Bedeutung des Wortes „Ooru“. Nun analysieren wir das Sprichwort mit dieser Bedeutung des Wortes noch einmal. „Die Spaltung des Oberschenkels machte es dem Tänzer leicht.“ Die berühmte Geschichte vom Tanz Sivas tritt vor unser geistiges Auge. Parvati, Gott Sivas Gefährtin, forderte ihren Ehemann zu einem Tanzwettbewerb heraus. Um seine Überlegenheit über sie zu beweisen, tanzte der Herr sehr lange. Parvati war jedoch ebenso meisterlich. Sie erwies sich ihm als in jeder Hinsicht ebenbürtig. Schließlich verfiel er auf eine sonderbare Idee. Er hob ein Bein hoch und tanzte weiter. Keine achtbare Frau konnte das tun, ohne ihre Keuschheit und ihr gutes Benehmen aufs Spiel zu setzen. Parvati überlegte für einen Moment und gab nach. Sie gab sich geschlagen. Das Sprichwort erinnert uns an dieses göttliche Ereignis: „War es nicht deshalb, weil die Oberschenkel getrennt wurden, daß der Tänzer einen leichten Sieg errang?“

III

Noch eines zu diesem Punkt.
Es gibt ein allgemein als amüsant angesehenes Sprichwort, das wörtlich heißt: „Das Verbrennungsghat kann man erst kennenlernen, wenn man vorher gestorben ist.“ Es ist im ersten Moment absurd. Es ist nicht notwendig, zuerst gestorben zu sein, um zu wissen, wo die Leichen verbrannt werden. Man geht oft genug am Verbrennungsghat des Dorfes vorbei, um zu wissen, wo es ist. Außerdem weiß jemand, der stirbt, nicht, wohin er gebracht wird. So ist also für einen Toten unmöglich, das Verbrennungsghat zu kennen.
Ein Sprichwort kann nicht bedeutungslos sein; und die Bedeutung ist oft in einem Geheimnis versteckt. Dieses Sprichwort hat sicher eine Bedeutung; er ist nicht nur zum Spaß da.
Nun untersuchen wir etwas tiefer. „Verbrennungsghat“ steht für Zerstörung, das, was brennt. Der erste Teil des Sprichworts bedeutet wörtlich: „Erst beim Tod von ›vorher‹ und ›nachher‹....“ Wir wissen alle, daß das Erste, das sich im Menschen behauptet, das ‹Ich‹ ist, das falsche Ego, das für sich in Anspruch nimmt, Ausführender jeder Handlung zu sein. Das nächste ist eine natürliche Folge des Ersten - der Gedanke von „Mein“, der sein besitzergreifendes Netz über ein großes Feld ausbreitet und selbst das „Ich“ in seinen Maschen verstrickt. Jeder Heilige und Seher Indiens hat ausdrücklich erklärt, daß der Mensch nicht Errettung finden kann, solange das falsche Ego nicht vollständig vernichtet ist. Egal welcher Weg beschritten wird, das ist eine Voraussetzung für die Verwirklichung. Alle Tamil Heiligen Südindiens trompeteten diese Wahrheit in unmißverständlichen Worten aus; und einer wählte die Form dieses Sprichwortes, um das auszudrücken: „Oh Narr! Erst wenn das Erste (Ich) und das Folgende (Geist) sterben, kann dieses Ghat der Erkenntnis wahrgenommen werden, das die Unwissenheit verbrennt.“ Welch erhabener Gedanke! Und welch tragische Verstümmelung erfuhr er im Laufe der Zeit und durch den Umstand, daß er nicht denkenden Zechbrüdern in die Hände fiel!
Möget ihr alle die wahre Bedeutung der großen Aussprüche verstehen und sie in euer tägliches Leben aufnehmen!
Om Shanti! Shanti! Shanti!

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