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10-24 Kommentar Sukadev

Gott ist leicht in Geistlichen wie Priestern, Pfarrern, Rabbis, Imanen, Mönchen und Nonnen zu erfahren. Natürlich gibt es unter Amts-Priestern etc. solche und solche, Heilige und Scheinheilige (und vieles dazwischen). In jeder Religion          gibt es eine typische Kleidung für Geistliche, typische Arten zu sprechen, sich zu verhalten, Rituale etc. Das ist immer darauf ausgerichtet, damit der Gläubige Gottes Gegenwart erfährt. Natürlich kann es auch missbraucht werden. Deshalb ist immer wieder ein kritisches Hinterfragen nötig, in Indien wie auch in Europa und überall sonst. So wie ein romantisches Abendessen bei Kerzenlicht eine Paarbeziehung vertiefen (oder auch erst entstehen lassen) kann, so kann auch eine Beziehung zu Gott in der Gegenwart von Geistlichen erfahren werden, manchmal sogar ohne dass der Geistliche sich dessen bewusst ist. Das Amt des Geistlichen ist besonders dazu geeignet, anderen ein Gefühl von Gottes Gegenwart zu geben. In diesem Amt liegt deshalb eine Gefahr: Das Hervorrufen von religiösen Gefühlen macht den Gläubigen anfällig für Verführung und religiösen Wahn. Es gibt unter den Geistlichen religiöse Menschheitsverführer (die man als tamassig bezeichnen würde), egoistische Arrogante, die nach Macht und Ansehen streben (rajassig). Aber ein großer Teil der Geistlichen, vermutlich der allergrößte Teil, ist ehrlich darum bemüht, Gott und den Menschen zu dienen. Und manche sind sich Gottes Gegenwart ständig bewusst. Zu diesen gehört in der indischen Mythologie Bhrigu. Überlege selbst: Kenne ich einen Geistlichen, in dessen Gegenwart ich Gott erfahren kann oder konnte? Das kann jemand sein, der noch lebt, jemand, den du mal gekannt hast oder auch jemand Historisches oder eine Phantasiegestalt aus Mythologie, Roman, Film und Fernsehen. Letztlich ist es unerheblich, wie du zur Bewusstheit Gottes kommst. Vielleicht kann es dir helfen, öfter mal an einen tatsächlichen oder imaginären Geistlichen zu denken und so das Gefühl göttlicher Gegenwart in dir stärker werden zu lassen. Diesen Vers kann man deshalb auch so deuten: Zwar gibt es viele Geistliche. Aber Gottes Gegenwart kann man besonders in denen spüren, die Gott selbst tatsächlich dienen.

Unter den Armeegenerälen bin ich Skanda“: Dass man auch bei großen Generälen und Heerführern an göttliche Gegenwart denken kann, klingt für uns Deutsche (glücklicherweise und berechtigt) eigenartig. Früher war das aber durchaus üblich. Zu Zeiten des 30-jährigen Krieges wurde, mindestens ein paar Jahre lang, der schwedische König und protestantische Heerführer Gustav Adolf als Lichtgestalt verklärt und viele Protestanten haben in seiner Gegenwart Gottes Wirken gespürt. Manche Amerikaner haben im 2. Weltkrieg in den Generälen McArthur und Eisenhower Gottes Wirken gespürt. Manche Menschen bekommen fast religiöse Gefühle beim Ansehen von Filmen wie Star Wars oder Herr der Ringe, in denen der Held der gerechten Sache zum Durchbruch verhilft. Dennoch hoffe ich, dass es bald eine Zeit gibt, in der niemand in Armeegenerälen Gott zu entdecken braucht. Skanda ist in der indischen Mythologie der Armeeführer der Götter. Er wird auch als Sharavanabhava, Subrahmanya, Muruga bzw. Karthikeya bezeichnet. In Teilen Südindiens wird er als höchster Aspekt Gottes gesehen. Und hier steht er auch nicht für Krieg, sondern für den Kampf gegen den niederen Geist, gegen Verblendung, Egoismus und Gier. Skanda gilt auch als die Energie, mit der man bei einer guten Sache bleibt, auch wenn sich Widerstände in den Weg stellen. Man kann den Vers auch so deuten: Zwar verehren viele Menschen Generäle, Kriegshelden etc. mit einer fast religiösen Inbrunst, aber tatsächlich ist Gott in der inneren Kraft, mit der man nach dem Höchsten strebt undalle Hindernisse überschreitet, zu erfahren. Gerade dadurch, dass Krishna hier keinen menschlichen Heerführer nennt, will er uns dazu führen, von Kriegsheldenverehrung abzusehen.

Unter den Gewässern bin ich der Ozean“: Den meisten Menschen geht das Herz auf, wenn sie die Weite des Meeres sehen. Nicht ohne Grund fahren so viele Menschen im Urlaub ans Meer. Wir haben deshalb auch einen Yoga Vidya Ashram an der Nordsee, der sich großer Beliebtheit erfreut. Wenn du also mal ans Meer fährst: Nimm dir Zeit, das Meer wirklich wahrzunehmen, zu spüren. Schaue über die Weite des Meeres. Spüre die göttliche Gegenwart. Du kannst das sogar jetzt tun: Stelle dir die Weite des Meeres vor. Und fühle die Unendlichkeit des Seins.