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02-54 Kommentar Sukadev

Krishna hat zuvor über denjenigen gesprochen, der in dem Zustand der Selbstverwirklichung weilt bzw. hat er Arjuna erklärt, wie er zur Selbstverwirklichung gelangen kann. Es ist wichtig darauf zu achten, wie wir handeln, nach welchen Kriterien wir unsere Entscheidungen treffen, nämlich: ohne Verhaftung oder ohne an den Früchten zu hängen und gleichmütig in Erfolg und Misserfolg zu sein, gelten als die wichtigsten Grundlagen bei der Ausführung von Handlungen. Krishna spricht jetzt davon, dass, wenn Ajruna das beachtet, er die Selbstverwirklichung erreichen wird.

Den Ausdruck, den er dafür verwendet, heißt Sthitaprajna. Ein Sthitaprajna ist jemand von „beständiger Weisheit“. Als Prajna wird jemand bezeichnet, der „viel weiß“. Und sthita bedeutet „beständig“. Jeder Mensch besitzt etwas Weisheit. Jeder Mensch hat seine lichten Momente. Aber wir haben auch unsere weniger lichten Momente. Es heißt, ein selbstverwirklichter Mensch ist ein Sthitaprajna, ein Mensch von beständiger Weisheit.

Arjuna möchte von Krishna wissen, woran er überhaupt einen selbstverwirklichten Menschen erkennt.

Er bittet Krishna darum, ihm zu erklären, wie ein solcher Weiser spricht, sitzt und geht. Er möchte äußere Kriterien gelehrt bekommen, die ihm zeigen, dass er einen verwirklichten Menschen vor sich hat. Arjuna möchte auf einen Blick erkennen können, ob er einen selbstverwirklichten Menschen vor sich hat oder nicht.

 

Vielleicht wäre ein solches Kriterium, dass der Mensch besonders getragen sprechen müsste. Vielleicht müsste er besonders gerade sitzen oder besonders majestätisch gehen.

Doch leider kommt Krishna Arjunas Wunsch nicht nach. Er gibt ihm keine äußeren Erkennungskriterien an die Hand. Er kann es auch überhaupt nicht, da alle Meister sehr verschieden sind. Es gibt Meister, die sehr ruhig sind und sehr klar wirken. Jedes Wort, das solche Meister, wie z.B. Swami Chidananda sprechen, ist von großer Ruhe und Bedachtheit.

Daneben gibt es auch die burschikosen Meister, die voller Emotionen sprechen. Sie überschlagen sich bei ihren Reden. Swami Vishnu z.B. war ein solcher Meister.

Wenn man Swami Chidanandas Vorträge transkribiert hatte, waren sie sofort druckfertig. Es gab nichts an ihnen, was hätte geändert oder ergänzt werden müssen. Man brauchte einfach nur seine Vorträge aufzunehmen, zu transkribieren und schon hatte man ein Buch. Ganz selten ist es ihm passiert, dass er mal ein Wort in einem Satz vergessen oder zu viel einfügt hatte.

Bei Swami Vishnu-devananda war es immer eine große Herausforderung, seine Vorträge druckfertig zu machen. Während man seinen Vorträgen lauschte, war alles einleuchtend und klar. Wenn man das dann aber niedergeschrieben hatte, stellte man fest, dass nur etwa jeder dritte Satz ein korrekter englischer Satz war.

 

Des Weiteren gibt es sehr kleine oder sehr große Meister. Swami Sivananda z.B. war sehr groß. Wieder andere Meister sind sehr dick oder sehr dünn. Swami Chidananda war extrem dünn, Swami Vishnu-devananda eher dicker. Es gibt Meister, die sehr logisch denken können, wie z.B. Swami Chidananda, Swami Krishnananda und Swami Vishnu-devananda. Es gibt andere Meister, die das nicht können.

Manche Meister sind sehr gebildet, wie z.B. Swami Krishnananda. Andere Meister sind gänzlich oder weitestgehend ungebildet gewesen, wie z.B.Ramana Maharshi und Ramakrishna. Die beiden konnten zwar lesen und schreiben, aber keine Schriften studieren und ihr Bildungsstand entsprach in etwa unserem Grundschulniveau.

Andere Meister sind große Gebildete. Dazu zählen z.B. Swami Chinmayananda und Swami Dayananda. Wieder andere Meister gelten als so genannte „verrückte Narren“, wie z.B. Ramakrishna, der allen Konventionen getrotzt hat. Manche Meister sprechen nicht, andere leben zurückgezogen. Swami Chaitanyananda z.B. wurde von Swami Sivananda in die Einsamkeit geschickt. Er sollte mehrere Jahre meditieren. Swami Nadabrahmananda hat er in eine Höhle geschickt, wo er zwölf Jahre lang allein musizieren sollte.

Meister sind insgesamt sehr verschieden. Woran könnte das liegen? Es könnte an ihrem Parapdha Karma oder ihrer relativen Swarupa liegen. Dass es so viele verschiedene Meister gibt, die in so vielen verschiedenen äußeren Umständen leben, zeigt uns, auch wenn die Erfahrung des Nirvikalpa Samadhi, des höchsten Zustandes, identisch ist, es sehr unterschiedlich sein kann, wie wir diesen Zustand nachher leben. Das bedeutet auch, dass jeder einzelne von uns anders sein wird, wenn einst vollkommen ist. Wir werden die gleiche Erfahrung im nirvikalpa samadhi machen. Aber wenn wir in der Welt handeln, handeln wir unterschiedlich. Trotz allem bleiben ein paar Dinge übrig, die gleich sind. Von diesen erzählt uns Krishna im nächsten Vers.