Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 19.September
LAUSCHT DEN MYSTISCHEN
KLÄNGEN
Sitzt in padma asana
oder siddha asana. Praktiziert yoni mudra, indem ihr
eure Ohren mit den
Daumen verschließt. Hört den inneren Klang mit dem rechten
Ohr. Der Klang,
den ihr hören werdet, wird euch gegen alle äußeren Klänge
taub machen. Nachdem
ihr alle Hindernisse überwunden habt, werdet ihr
innerhalb von fünfzehn
Tagen in den Zustand des turiya (die Erfahrung
absoluter Stille)
eintreten. Am Anfang könnt ihr möglicherweise viele laute
Töne hören.
Versucht dann, immer feinere Klänge zu hören.
Nachdem ihr den Geist
selbst zuerst auf einen dieser Klänge konzentriert
habt, fixiert in
fest auf diesen und lasst ihn dann von diesem absorbiert
werden. Der Geist
wird unempfänglich gegen äußere Eindrücke und wird
eins mit
dem Klang. Nachdem
ihr jetzt gleichgültig allen Objekten gegenübersteht und
eure Leidenschaften
kontrolliert habt, solltet ihr durch kontinuierliche
Praxis euren Geist
auf den Klang konzentrieren, der den Geist (mind) zerstört.
Habt ihr so alle
Gedanken aufgegeben und euch von allen Handlungen befreit
seid, solltet ihr
euch immer mit eurer ganzen Aufmerksamkeit auf den Klang
konzentrieren und
euren citta (Geist) in ihn absorbiert werden lassen. So wie
die Biene, wenn
sie den Honig alleine trinkt, sich nicht um den Duft kümmert,
so verlangt der
Geist, der immer in dem Klang absorbiert ist, nicht nach
Sinnesobjekten -
er ist durch den süßen nada (Klang) gebunden und hat seine
flüchtige Veranlagung
aufgegeben.
Die Schlange citta,
indem sie dem nada lauscht, ist gänzlich in diesen
absorbiert und konzentriert
sich selbst, allem anderen unbewusst werdend, auf
den Klang. Der Klang
dient dem Zweck eines spitzen Stachels, um den verrückt
gewordenen Elefanten
Geist zu kontrollieren, der sich in dem
Vergnügungsgarten
der Sinnesobjekte herumtreibt.
Der Klang, der aus
dem pranava (Om) hervorgeht, ist Brahman. Er ist von einer
glänzenden
Natur. Er ist der Sitz von Vishnu. Der Geist existiert, solange es
Klänge gibt,
aber mit dessen Verklingen entsteht der Zustand, der als turiya
bezeichnet wird.
Seid ihr von allen Zuständen und allen Gedanken befreit,
verbleibt ihr wie
ein Toter. Der Körper ist wie ein Holzklotz. Er empfindet
keine Hitze oder
Kälte, Freude oder Sorgen.
Wenn die spirituelle
Sicht gefestigt ist - ohne ein zu sehendes Objekt -;
wenn prana (die
Lebenskraft) still wird - ohne jede Anstrengung -; wenn der
citta fest wird
- ohne jede Hilfe-, werdet ihr Brahman. Wenn manas
(Geist/mind) zerstört
ist, wenn Tugenden und Sünden verbrannt sind, leuchtet
ihr als der strahlende,
makellose, ewige, unbefleckte Brahman.