Yoga Vidya Journal Nr. 14, Herbst 2005
Was ist der Mensch?
- Überraschende Erklärungen
eines Wunders -
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, so
ein bekanntes Sprichwort. Im Yoga wollen
wir die Einheit von Körper, Geist und Seele
erfahren, so das Ziel in jeder Yogastunde.
Grundlage hierfür ist die Vorstellung, dass
der Mensch neben seinem materiellen Körper,
bestehend aus einer Hülle, auch noch
einen Astralkörper, bestehend aus insgesamt
3 Hüllen, und einen Kausalkörper,
wiederum manifestiert in einer Hülle, besteht.
Ursache der konkreten menschlichen<
Gestalt und der konkreten Persönlichkeit
ist das wahre, innere Selbst,
Atman, das sich im Laufe vieler Leben in
einer Kette von Wollen, Handeln und Erfahrung
so lange immer wieder selbst
wahrnimmt, bis die Selbstverwirklichung erreicht ist.>
Hat man sich mit dem Thema Yoga eine Weile auseinandergesetzt, kann man sich das
oben kurz zusammengefasste Modell ganz gut vorstellen, es hilft auch, einige Fragen
zu beantworten, insbesondere von Yogaschülern, und damit ist die Welt erstmal in
Ordnung.
Bis man in der einen oder anderen Form stolpert. Zum Beispiel über ein Buch, in dem
es um die Lebensgeschichte eines indischen Heiligen geht, dem als Mensch allerhand
passiert, was so überhaupt nicht in unser Weltbild passt und auch keinerlei Erklärungen
im Rahmen der uns bekannten Gesetzmäßigkeiten zulässt. Die einfachste Lösung ist,
solche Geschichten als Erbauungsliteratur zu betrachten, die Ideale beschreiben, die in
dieser Welt von ganz normalen Menschen überhaupt nie zu erreichen sind - wir hier
unten, Heilige in einer anderen Welt, an die man glauben kann oder auch nicht. Diese
Einstellung passt aber nun überhaupt nicht mit den bekannten, grundlegenden vedantischen
Thesen überein: Brahman allein ist wirklich. Die Welt ist unwirklich. Die individuelle
Seele ist nichts anderes als Brahman allein. Das führt zwangsläufig zu der
Schlussfolgerung: also könnten in der Tat jedem von uns Wunder begegnen. In den Yoga
Sutren werden die Siddhis beschrieben, mit deren Hilfe man, wenn man es gar nicht
Die westliche Philosophie, seit Überwindung der alchemistischen Vorstellungen, fördert
nach meinem Eindruck eher die oben angesprochene Trennung. Erstaunlicherweise
ist es das Modell des Menschen in der indischen Philosophie, das eine überraschende
Erklärung enthält. Genau genommen beruht das Dilemma auf der unhinter-fragten
Annahme, dass alles, was außerhalb unseres Körpers passiert, materiellen Gesetzmäßigkeiten
unterliegt, alles was in unserem Innern abläuft, nicht materiellen sondern
psychischen Gesetzmäßigkeiten gehorcht. Was dazu führt, dass man Wunder als innere
Erlebnisse abtun kann, die individuell wahrgenommen werden, aber keiner objektivierbaren
Untersuchung standhalten.
Die westliche Philosophie, seit Überwindung der alchemistischen Vorstellungen, fördert
nach meinem Eindruck eher die oben angesprochene Trennung. Erstaunlicherweise
ist es das Modell des Menschen in der indischen Philosophie, das eine überraschende
Erklärung enthält. Genau genommen beruht das Dilemma auf der unhinter-fragten
Annahme, dass alles, was außerhalb unseres Körpers passiert, materiellen Gesetzmäßigkeiten
unterliegt, alles was in unserem Innern abläuft, nicht materiellen sondern
psychischen Gesetzmäßigkeiten gehorcht. Was dazu führt, dass man Wunder als innere
Erlebnisse abtun kann, die individuell wahrgenommen werden, aber keiner objektivierbaren
Untersuchung standhalten.
Nimmt man das Körper-Hüllen-Modell aber ernst, ergibt sich ein völlig anderer Ansatz:
Wir erinnern uns, die verschiedenen Hüllen enthalten unterschiedliche Elemente unseres
inneren Erkenntnisap-parates: Manomaya-Kosha, der Sitz des Denkens und Empfindens,
Vijnanamaya-Kosha, der Sitz der Unter-scheidungsfähigkeit. Entscheidend ist
nun die Vorstellung, dass diese Hüllen materieller Natur sind, wie der Baum vor unserem
Haus oder die Teetasse auf dem Schreibtisch. Es besteht also kein qualitativer Unterschied
zwischen meinen Gedanken und dem Baum, nur ein quantitativer. Die Materie,
aus der diese Welt besteht, hört also nicht bei unserem äußeren Körper auf, sondern
setzt sich nahtlos, sozusagen in verdünnter Form, bis in unsere Gedanken, bis in
die Struktur der Hüllen des Menschen fort. Gedanken, menschlicher Körper, Welt und
Ereignisse sind also durch dieses Kontinuum an
Materie miteinander verbunden, gehen ineinander über.
Mit der Vorstellung, dass innere Prozesse materieller
Natur sind, lassen sich eine Menge Fragen unseres
westlich getrimmten Verstandes recht befriedigend
lösen. Wunder bleiben dann zwar nach wie vor erstaunlich,
je nach Blickwinkel selten und sicher nur
besonderen Menschen möglich - aber sie sind, folgt
man dem durch und durch materialistischen Hüllen-
Modell des Menschen, nicht mehr einer anderen
Welt vorbehalten. Und das kann ganz tröstlich sein.
Wer sich für die Welt der yogischen Wunder interessiert,
dem sei das Buch „Das verborgene Feuer“ von
T.S Anantha Murthy empfohlen. Wer dann die Hilfe
hervorragender Erklärungen braucht oder einfach
an klaren und wunderbaren Einführungen in grundlegende
Vorstellungen im Yoga interessiert ist, dem
sei der Kommentar im Anhang dieses Buches von
Marianne Wolfer wärmstens empfohlen.
Eingereicht von Shivapriya Angela Große-Lohmann, Yoga-Vidya
Center Nidderau
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