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Yoga Vidya Journal Nr. 8, Herbst 2002Parabeln von Swami SivanandaGleichnis vom armen Mann und seiner Schatztruhe In einem Dorf lebte ein armer Mann mit dem alles verzehrenden Wunsch, reich zu werden. Gott nahm die Gestalt eines Wahrsagers an und sagte ihm: „Schaufle eine Grube hinter deinem Haus. Dort wirst du eine kostbare Schatztruhe finden.“ Der arme Mann freute sich riesig, als sich dies als richtig erwies. Nachdem er nun großen Reichtum erlangt hatte, lehnte er sich zurück und kümmerte sich nicht mehr um die Mehrung oder auch nur die Aufrechterhaltung seines Besitzes. Eines Tages kam ein Dieb, der von der Sorglosigkeit des Mannes gehört hatte, und stahl die Truhe. Der Mann war furchtbar schockiert. Er schrie und wehklagte, bis er heiser war, und suchte seine Schatztruhe überall. In der Zwischenzeit faßte der gleiche Wahrsager den Dieb und brachte dem Mann seine Truhe zurück. Dieser freute sich sehr. Von da an ließ seine Wachsamkeit nie mehr nach. Er bewachte die Schatztruhe gut und bemühte sich, seine Schätze zu mehren. In gleicher Weise strebt ein guter Mensch danach, Gott zu verwirklichen. Sein Streben ist so intensiv, daß Gott in seiner Barmherzigkeit und seinem Mitgefühl ihm einen Guru sendet. Der Guru erklärt dem Menschen, daß in seinem Herzen höchste Glückseligkeit, Gott, wohnt. Der Mensch bemüht sich und erreicht ein gewisses Maß an Erfolg in seinem Sadhana (spirituelle Praxis). Dieser Erfolg verdreht ihm den Kopf. Er läßt in seinen Bemühungen nach. In diesem Zustand der Unachtsamkeit überwältigt ihn Maya (Täuschung) und trägt seinen spirituellen Erfolg davon. Er befindet sich wieder am Anfang. Plötzlich erkennt er dies und wehklagt über sein Schicksal. Der Guru kommt zu ihm zurück und hilft ihm, die bisher erworbenen spirituellen Erfahrungen zurückzugewinnen. Von nun an läßt der Mensch niemals mehr in seiner Wachsamkeit nach. Er bewacht die Schatztruhe der spirituellen Erfahrungen, die ihm gewährt worden sind, und bemüht sich, Tag für Tag etwas hinzuzufügen.
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