Yoga Vidya Journal Nr. 8, Herbst 2002
Yoga - ein Erfahrungsbericht
Magdalena Kustermann
Yoga – ein etwas anderer Lebensweg!
Yoga ist eine Lebensweise die zu großem Bewusstsein, zu Harmonie,
Erkenntnis des wahren Lebensziel, Glück und Zufriedenheit und dem
eigentlichen Lebenszweck des Menschen führt. Meine Suche zur Selbstverwirklichung
begann vor vielen Jahren. Der Zufall spielte mir das Buch Yoga Therapie
– Der natürliche Weg zur Gesundheit von Sigmund Feuerabendt
/ Oscar Hammer in die Hände. Ich suchte nach spannender Lektüre,
die mir eine längere Reise unterhaltsam gestalten sollte. Aber
zuerst meine kleine Biografie Die Zeit von 1951 - 1986. Ich bin in Memmingen
1951 geboren. Meine Mutter ist katholisch, der Vater evangelisch, so
wurde ich katholisch getauft, hatte eine gute Kindheit, wuchs in einer
Arbeiterfamilie mit 2 weiteren Geschwistern auf.
Bereits mit 13 Jahren arbeitete ich in den Ferien und an Sonntagen freiwillig
im Krankenhaus „Sonntagsdienst“ auf unentgeltlicher Basis.
Es war mir Freude und Ehre kranken Menschen auf diese Art helfen zu
können und Verantwortung
zu übernehmen, hatte ich doch den Wunsch einmal Krankenschwester
zu werden. Um diesen Beruf zu lernen, musste man jedoch 18 Jahre alt
sein. Ich sah den Sonntagsdienst als gute Chance und Möglichkeit
an, Erfahrung in der Krankenpflege zu sammeln und mir ein Bild von diesem
Beruf zu machen.
Meine sportliche Begabung pflegte ich im örtlichen Sportverein
bei Geräteturnen, Gymnastik und Damenfußball. Außerdem
tanzte ich sehr gerne. Nun war ich 18 Jahre alt, freute mich über
meine gute Ausgangsbasis für meine berufliche Zukunft. Weil ich
in meinem Elternhaus einige generationsbedingte Probleme hatte, wollte
ich mich nach Stuttgart verändern, endlich
über mich selbst bestimmen. Ich fand dort eine Arbeitsstelle als
Abteilungssekretärin in einem Industrieunternehmen. Alles machte
mir sehr viel Spaß und die Großstadt bot eine Menge an neuen
Erfahrungen. Meine Wochenenden verbrachte ich in dieser Zeit als junge
Reiseleiterin bei einem Busunternehmen und so lernte ich meine neue
Heimat und die nähere
Umgebung bestens kennen.
Mit 21 Jahren lernte ich meinen Mann kennen, der ein eigenes Geschäft
hatte. Wir heirateten und so war ich fortan für den kaufmännischen
Bereich in diesem kleineren Unternehmen zuständig. Das Unternehmen
wurde 1980 aufgegeben,
da es nicht mehr lohnte. Mein Sohn wurde 1978 geboren, und so blieb
ich die nächsten Jahre erst mal Hausfrau und Mutter, arbeitete
in den Morgenstunden als Zeitungszusteller, machte kaufmännische
Heimarbeit. Zum Ausgleich übte ich den Langstreckenlauf aus und
entwickelte mich zu einer Läuferin mit guten sportlichen Erfolgen
auf der Kreis- und Landesebene.
Im Sportverein übernahm ich die Aufgabe der Übungsleiterin
für Kinder und für Erwachsene und bildete mich aus zur nebenberuflichen
Übungsleiterin für Leichtathletik. Dann kam aus heiterem Himmel
das Ende meiner 16 Jahre bestehenden
Ehe.
Da ich zu dieser Zeit noch aktive Langsteckenläuferin war und Strecken
von 800 m bis 100 km lief, aber auch in einer persönlichen Krise
steckte. Ehe kaputt, mein 10 jähriger Sohn wollte bei seinem Vater
wohnen bleiben. Ich war
verlassen, wie tot und versuchte mit dieser Situation fertig zu werden.
Ein neues Leben anfangen. Wieder ins Berufsleben einsteigen und meine
seelische Not und Verletzung heilen lassen. Da ich mit 14 Jahren aus
der Schule kam und meine Mutter nicht wollte, dass ich bei fremden Leuten
Haushälterin lernte, weil Sie meinte, dass ich in der eigenen Familie
alle Grundlagen für eine Hausfrau mitbekam, ließ ich mich
umstimmen, lernte den Beruf der Industriekauffrau. Während meiner
Berufsausbildung merkte ich, dass ich sehr viel Spaß und Interesse
an diesem Beruf hatte und in diesem vielfältige Möglichkeiten
offen standen, meine guten Talente einzubringen. Berufsbegleitend besuchte
ich die Aufbauschule bis zur
mittleren Reife. Die erforderlichen Prüfungen habe ich mit gut
bestanden.
Mein Yoga-Weg seit 1987
Ich nahm Zuflucht zu Gott, hatte mein Leben Jesus übergeben, wie
sollte ich mein Leben nun zukünftig gestalten. Da las ich die Zeilen
„Yo“ steht für Gott und „ga“ für herkommen
oder Gang. Yoga ist demnach der Gang zu Gott. Ich
hatte da etwas gelesen und gefunden, was ich nur in die Tat umsetzen
musste und ich war auf einem Weg, den ich fortan systematisch fortsetzte.
Das Buch hatte ich mit brennendem Interesse gelesen, vieles natürlich
nicht verstanden
und hatte aber das glühende Verlangen, auf diesem Weg zu gehen
und meine Möglichkeiten zu erforschen.
Die Körperübungen konnte ich anhand der wunderbaren Abbildungen
ausprobieren und ich merkte das ich ein gewisses Talent dafür hatte.
Das Büchlein war mir ein treuer Wegbegleiter, ich übte mit
Disziplin täglich, wie ich es zuvor
auch im Langestreckenlauf getan hatte, Surya Namaskar ist eine wunderbare
dynamische Übung, sehr gut zum Kreislauftraining als Ersatz des
Laufstreckenlaufs. Die Entspannung in Savasana war wohltuend und eine
großartige
Erfahrung.
Ich war bereit, die Selbstverantwortung für mich zu übernehmen.
Mit der Meditation hatte ich meine Schwierigkeiten, denn ich wusste
eigentlich nicht so recht , wie man nun richtig meditiert, statt dessen
betete ich, las in der Bibel
regelmäßig und sang christliche Lieder. Richtiges Pranayama üben war und blieb mir vorläufig fremd. Immer wieder kam auch
der Hinweis in dem Büchlein, dass bestimmte Dinge nur durch erfahrene
Yogis vermittelt werden könnten.
Ich wollte aber niemandem mein Vertrauen schenken, ich dachte also:
„Wenn es gut für mich ist, dass mir ein Yogi begegnet wird
es sicher geschehen.“ Nun übte ich einige Monate, laß
immer wieder in meinem Buch und versuchte das
gelesene umzusetzen, hatte ganz gute Erfolge, meinte ich jedenfalls
und an einem Samstagnachmittag machte ich mich auf, um an einem schönen
Platz im Stuttgarter Schlosspark zu meditieren. Ich versenkte mich und
als ich nach einiger Zeit aus der Meditation kam, saß eine Gruppe
vor mir im Kreis und meditierte ebenfalls. Natürlich war ich erfreut
und ging auf die Gruppe zu als sie ihre Meditation unterbrach. Ich schaute
in leuchtende Gesichter und ein indischer Yogi – der Herr Pirt-Pal
Sidhu aus Leonberg hieß mich in der Gruppe willkommen. Ich durfte
mit meditieren. Nach der Meditationsrunde sagte er
mir, dass ich zur Vollmondmeditation, zwei Tage später nach Leonberg
kommen sollte und wenn ich möchte könnte ich an einem Selbstheilungswochenende
teilnehmen. Gerne folgte ich der Einladung. Ich hatte eine Yoga-Gruppe
gefunden
und einen kompetenten Yogi, an dessen Übungsstunden und Seminaren
ich regelmäßig teilnahm.
In dieser Zeit lernte ich vieles über positives Denken, besondere
Kräfte entwickeln und entfalten, Tiefenentspannung Yoga-Nidra,
Sankalpa, Pranayama. Es überraschte mich z.B., dass er mir auf
den Kopf zusagte, dass es mein Wunsch
gewesen sei, einen Yogi kennen zulernen. Er fragte mich auch, ob ich
längere Zeit gefastet hätte, was ich bestätigte und er
meinte ich sei wach geworden.
Einmal titulierte er mich mit „kleine Meisterin“, ich wusste
nicht so recht, was ich davon halten sollte, hinterfragte es auch nicht.
Als ich in einer Gruppe meinen neuen Lebenspartner Pal Ram kennen lernte,
ebenfalls einen indischen Yogi, der hauptsächlich Hatha-Yoga praktizierte,
haben wir selbst Gruppen gegründet und regelmäßig Yoga
an zwei Tagen in der Woche mit interessierten Menschen geübt.
Mit Pal Ram bereiste ich Indien, besuchte seine große Familie,
lebte einige Wochen in einem Ashram in Haridware, besuchte auch Rishikesh und praktizierte Yoga mit indischen Yoginis und Yogis. Dabei lernte
ich auch Ayurveda Heilkunst, insbesondere Massage kennen und praktizieren.
Zurück in Deutschland, und mit Meditation nun besser vertraut,
erhoffte ich die Begegnung mit einem vollendeten Weisen. Eines Tages
auf dem Weg zur Arbeit lachte mir ein Gesicht großer Güte
von einer Litfasssäule entgegen und
lud zu einem Vortrag ins Stuttgarter Gustav Siegle Haus ein. Natürlich
ging ich da hin.
Sant Thakar Singh sprach über den Weg des Sant Mat . Der Weg der
Meister – die Sprache der Meister – das Leben der Meister.
Er erzählte vom gemeinsamen Ziel aller großen Weisheitslehrer,
seien die Wege auch noch so unterschiedlich,
das Ego zugunsten eines höheren, universellen Prinzips zu überwinden.
Es ist ein wahres Glück, einen solchen Menschen als Meister zu
haben, der diesen Weg schon gegangen ist und Kraft der Gnade Gottes
berufen ist, Menschen auf diesen Weg zu stellen, d.h. die Verbindung
zur Gotteskraft wieder herzustellen und theoretische und praktische
Hilfen zu geben, das Gottesbewusstsein zu schulen und zu stärken.
Er sprach, wenn ihr den Baum der Liebe pflanzt, wird er Früchte
der Liebe bringen. Dieser Baum ist unsere mit Gott verbundene Seele.
Sie erhält alle Nahrung von Gott, so dass wir von Liebe angefüllt
werden. Diese Liebe wird die Leere in
unserem Inneren auffüllen, in der bisher Hass, Feindseligkeit,
Zorn oder Gewalt herrschten. Dann werden wir nur noch von Liebe erfüllt
sein. Meere über Meere von Liebe liegen schlafend und unerweckt
in uns. Sie sind bereits vorhanden,
wir müssen nur damit verbunden werden und sie werden zu wirken
beginnen.
All die Ketten weltlicher Hoffnungen und Wünsche, Vergnügungen
und Schmerzen der vergangenen Leben werden in dem Augenblick gesprengt,
in dem man den Darshan „gesegneter Augenblick aus den Augen“
eines vollkommenen Meisters erhält. Von Sant Thakar Singh erhielt
ich die Meditations-Einweihung mit heiligen Mantras – die fortan
meine Meditation einleiteten und im Laufe der Zeit lernte ich über
viele Stunden und Tage zu meditieren und diese besondere Lebensweise
zu praktizieren.
Mein weltliches Leben lief weiterhin in ganz guten Bahnen und meine
Freizeit widmete ich dem Yoga und der Meditation.
Die Zeit mit Pal Ram ging nach etwa 5 Jahren trotz unserem gemeinsamen
Yoga-Interesse leider zu Ende. Pal Ram zog in eine andere Stadt eröffnete
ein „Indisches Restaurant“ und gründete mit seiner
indischen Frau, die er kurz
nach unserer Trennung geheiratet hat, eine Familie. Die Zeit mit ihm
war reich und gesegnet , ich bekam sehr viel wofür ich sehr dankbar
bin. Natürlich gab es auch Verlustschmerz, aber da alles vorüber
geht, hatte dieser Abschied keinen Einfluss auf meinen weiteren Yoga-Weg,
ich war so sehr gefestigt, dass ich ihn nun alleine fortsetzte. Meine
Gruppe wuchs kontinuierlich, eine am Dienstag kam neu dazu und ich bot
auch Wochenend-Seminare an.
Auf Yoga-Vidya wurde ich auf der Esoterik-Messe 1998 in Bad Cannstatt
aufmerksam. Auf dem Weg von einem Aussteller zum anderen lag ein Mann
in Savasana auf dem Boden und entspannte sich. Alle durften über
ihn steigen.
Das Vertrauen von Yogi Keshava beeindruckte mich sehr. Ich hörte
mir später einen Vortrag von ihm an, was er zu sagen hatte, stimmte
mich positiv für Yoga-Vidya. Damals habe ich mir ein Programm mitgenommen
und mit Interesse
studiert. 1999 traf ich Yoga-Vidya wieder auf der Esoterik-Messe in
Stuttgart. Im Programm-Heft wurde u.a. auch eine 4-Wochen-Yoga-Lehrer-Ausbildung
angeboten. Da habe ich mich dann im gleichen Jahr dazu angemeldet. Yoga
– Ein Erfahrungsbericht
Auf zu neuen Taten!
Endlich konnte ich an einer „Deutschen Yoga-Lehrerausbildung“
teilnehmen. Sukadev, der Leiter von Yoga Vidya, verstand es in humorvoller
Weise, spirituelles
Wissen zu vermitteln und beeindruckte mich sehr stark, wie er den ganzheitlichen
Yoga lebensnah lehrte. Sein ganzes Team sorgte für lehrreiche Yoga-
Wochen, mit dem Ziel, so praxisnah wie möglich die Grundlagen der
verschiedenen
Yoga-Arten so zu lehren, dass der Schüler nach der Ausbildung sofort
selbst als frischgebackener Lehrer den Yoga nach den Prinzipien des
klassischen, ganzheitlichen Yoga nach Swami Sivananda, weiterzugeben
in der Lage ist.
Von nun an, bin ich immer wieder gerne in den Ashram zu Yoga-Vidya gekommen,
um bei Seminaren in diesem glückseligen Haus, das die spirituelle
Tiefe des Yogas erfahrbar macht, dabei zusein. Mein Bemühen, im
Jahr 2001 ein Yoga-Vidya Zentrum in Stuttgart-Vaihingen zu eröffnen,
ist über die Planungsphase leider nicht hinausgekommen, weil
gesundheitliche Probleme, ein von ärztlicher Seite bestätigter,
ausgewachsener Bandscheibenvorfall im Lendenwirbel und zwei Ansätze
im Kreuzbein, meinen Enthusiasmus über Wochen erst mal gebremst
haben. Aber aufgeschoben
ist nicht aufgehoben.
Akupunktur, ein vierwöchiger Kuraufenthalt, außerdem positive
Gedanken von vollkommener Gesundheit in der Wirbelsäule haben bewirkt,
dass es mir bereits wieder gut geht.
Auch in meinem Berufsfeld gab es Veränderungen. Durch sehr schwierige
Zeiten half mir meine regelmäßige Yoga- und Meditations-Praxis.
Innerbetriebliche Rationalisierungsmaßnahmen, die zu Mitarbeiterentlassungen
geführt haben, mich jedoch bisher persönlich nicht betrafen,
erfordern nun einen besonders harten Arbeitseinsatz mit vielen zusätzlichen
kaufmännischen Aufgaben. Die bestehenden Freizeit-Yoga-Gruppen
im TSV Birkach und im Dynamix-Fitness- Studio in Leinfelden sind stabil
und werden weiter wachsen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieser
nebenberufliche Yoga-Weg, mit Hatha-Yoga, Mantra- Singen und Meditation
in diesen schwierigen Zeiten ein wichtiger Beitrag zu Kraft, innerem
Frieden und Freude ist. |
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